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Kickl, Kurz, Nehammer und die Fixsterne des Jahres im "Blattsalat"

Kickl Kurz Nehammer und die Fixsterne des Jahres im Blattsalat
Echte Leuchttürme politischer Weisheit und die Tattoos von Katharina Nehammer

Medienglosse

Echte Leuchttürme politischer Weisheit und die Tattoos von Katharina Nehammer

Glosse

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Günter Traxler

11. Jänner 2025, 10:21

Wenn ein demokratie­gefährdender Extremist ganz wild darauf ist, sich von einer Mumie die Absolution zum Volkskanzlertum erteilen zu lassen, ist klar: Das kann nur in einem Österreich stattfinden, wie es ist. Andere Informationen er­reichen den lesefähigen Teil der ­Bevölkerung leider manchmal zu spät. So kam "News" am 9. Jänner, aber dieses Jahres, mit der Coverstory Wer ist Herbert Kickl?. Verbunden war diese Enthüllung mit der Warnung eines "News"-Kolumnisten, der die FPÖ schon hinter sich hat, an besagten Kickl: Die FPÖ wird sich als Regierungspartei neu positionieren müssen. Begründung: Ohne neue, realisierbare Ideen in den Bereichen Gesundheit, Pensionen, ­Sicherheit, Bildung und Kultur sind populistische Parteien – wie auch die FPÖ – auf emotionale Manipulation als alleiniges Mittel des Wahlkampfs angewiesen. Fehlende lösungsorientierte Programme müssen durch Provokationen ersetzt werden, um eine aufgeheizte Stimmung nicht abkühlen zu lassen. Warum sich die FPÖ neu positionieren sollte, wo sie mit diesem Programm so große Erfolge errungen hat, kann nur jemand wünschen, der schon einmal ihr Generalsekretär war und danach ausgetreten ist.

FPÖ-Chef Herbert Kickl.
FPÖ-Chef Herbert Kickl zeigt auf.
Foto: APA/MAX SLOVENCIK

Wer den Schaden verursacht hat, braucht für den Spott der ­"Kronen Zeitung" nicht zu sorgen. In ihrer bunten Ausgabe klärte sie Karl Nehammer darüber auf, wer daheim regiert, und das mit der populärwissenschaftlichen Erkenntnis angereichert: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau. Das dürfte fürs Erste ausgestanden sein. Als Kanzler inzwischen nur noch ein Schatten, nannte Nehammer sie einst "eine wichtige Beraterin", Medien bezeichneten die 42-Jährige schon als "Schattenkanzlerin". Die Ehe der beiden Schatten ist gut dokumentiert, denn das Hochzeitsdatum hat Katharina Nehammer neben den Sternzeichen von Karl und jenen der beiden Kinder, zwei Manta-Rochen und einer Liebeserklärung ihres Mannes auf ­Armen und Rücken tätowiert. Für die Sternzeichen der zwei Manta-Rochen blieb wegen der Langatmigkeit der Liebeserklärung ihres Mannes offenbar kein Platz mehr, was auf einen Mangel an Tierliebe schließen lässt.

Von unersättlichem Informationsbedürfnis getrieben gab die "Krone" auch die Namen der Lebenspartner von Beate Meinl-Reisinger und Andreas Babler preis, ohne näher auf eventuelle Tätowierungen auf deren Bodys einzugehen. Nach Geburt der dritten Tochter namens Europa ging er 2019 ein Jahr in Karenz und ist auch jetzt der private Zimmer-Küche-Kabinettschef. Vielleicht lässt sich aus diesen bedrängten Wohnverhältnissen die Sympathie seiner Frau für Leuchttürme erklären. Von einer Babler-Tochter namens Traiskirchen war der Redaktion nichts bekannt.

Zwei Fixsterne werden auch im neuen Jahr die Heimat großer Töchter/Söhne beleuchten. Mausi Lugner und Sebastian Kurz. Nachdem sie gerade aus dem Kitzbühel-Urlaub mit ihrer Tochter Jacqueline und deren Ehemann Leo Lugner nach Wien zurückgekommen war, wollte sie laut "Heute" von Donnerstag Mittwochabend eigentlich den Neujahrsempfang im Marchfelderhof besuchen und morgen in den Süden, in ihre zweite Heimat Teneriffa, fliegen. Dieses hochkonzentrierte Arbeitsprogramm wurde roh unterbrochen, denn "Mausi" musste im Spital einchecken. Aber keine Angst, sie wurde rasch wieder entlassen und kann nun heute wider Erwarten doch nach Teneriffa fliegen. Wohin zuerst!

Den Geheim-Plan der Woche enthüllte "Österreich" Samstag. Eigene Liste: Kurz vor Sensations-Comeback. Das war ein alter Hut Fellners, denn schon vor einer Woche hat "oe24" als Erstes über den geheimen Comeback-Plan von Ex-Kanzler Sebastian Kurz berichtet. Es handelt sich um einen tragischen Fall, denn Kurz selber sei derzeit "hin- und hergerissen, ob er es mit einer eigenen Liste versuchen soll". Einerseits weiß er, dass er wohl nur mit der ÖVP Kanzler werden kann, andererseits dürfte ihn eine eigene Liste reizen. Herkules am Scheideweg ist dagegen eine schwache Nummer.

Die "Krone" konnte einem Leckerbissen Kurz nicht widerstehen. Nehammer geht, kommt jetzt Kurz? wollte das Blatt einen Tag später wissen und ließ sich ein paar Seiten weiter hinten von Meinl-Reisinger die Antwort geben. Warum Sebastian Kurz jetzt der Retter sein sollte, erschließt sich mir nicht. Er hat uns mit einem der fatalsten Sätze der österreichischen Innenpolitik erst in diese Misere hineingeritten: "Koste es, was es wolle".

Er war eben ein echter Leuchtturm politischer Weitsicht. (Günter Traxler, 11.1.2025)

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