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Jürgen Klopp spricht in Salzburg erstmals als Red-Bull-Mitarbeiter ...

Jürgen Klopp spricht in Salzburg erstmals als RedBullMitarbeiter
In typischer Red-Bull-Manier wurde Jürgen Klopp in Salzburg als neuer Kopf für die globalen Fußballtätigkeiten des Energydrinkherstellers vorgestellt. Er deutet immerhin an, dass er sich nicht verbiegen lässt

Fußball

In typischer Red-Bull-Manier wurde Jürgen Klopp in Salzburg als neuer Kopf für die globalen Fußballtätigkeiten des Energydrinkherstellers vorgestellt. Er deutet immerhin an, dass er sich nicht verbiegen lässt

Reportage

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Lukas Zahrer

14. Jänner 2025, 16:46

Jürgen Klopp hat nicht von der Dose abgebissen.
Foto: EPA / Aanna Szilagyi

Jürgen Klopp sieht aus wie Jürgen Klopp, nur zehn Kilo leichter. In weißen Turnschuhen betritt er die Bühne, er klatscht mit dem Moderator ab, dann auch mit dem Geschäftsführer des Konzerns, für den er seit 1. Jänner arbeitet. Klopp ist bestens gelaunt, er wirkt erholt und motiviert. Und er beginnt mit einem Schmäh, der auf die anwesenden Claqueure abzielt: "Ich bin überrascht, dass die Leute klatschen. Ich dachte, das ist eine Pressekonferenz."

Nach seinem Abschied nach neun Jahren beim FC Liverpool, den er zu Titeln in der Champions League und der Premier League führte, erholte sich der 57-Jährige; in seinem Haus auf Mallorca, zuletzt eine Woche beim Skifahren in Lech. Seit dem Jahreswechsel arbeitet er wieder im Fußball, nun als "Head of Global Football" für Red Bull. Am Dienstag wurde der Deutsche in Salzburg präsentiert.

Genau sein Ding

"Das ist genau das, was ich machen wollte", sagte Klopp. Er sprach ausschließlich auf Englisch, das passt ja zu seiner offiziellen Jobbezeichnung. Nach mehr als 1000 Pflichtspielen an der Seitenlinie wollte Klopp nicht mehr Trainer sein. Aber arbeiten schon. Klopp möchte "Wert schaffen" bei den Klubs, für die er tätig ist. Dazu zählen Dependancen in Leipzig, Salzburg, New York, Saitama oder Leeds. Zuletzt verging kaum ein Monat, in dem Red Bull die Tätigkeit im Fußball nicht ausweitete. Bei Newcastle oder Crystal Palace in der Premier League stieg man als Sponsor ebenso ein wie beim FC Turin in der Serie A und bei Atletico Madrid in La Liga.

"Ich mag es, Leuten Flügeln zu geben", sagt Klopp. Dabei wachsen sie den Fußballern des Red-Bull-Imperiums ja ohnehin schon, dafür sorgen manche der besten Trainer, Analysten und Sportdirektoren der Welt. Klopp soll aber – so hofft das Unternehmen – derjenige sein, der den Spielern die Flügel hebt.

Video: Jürgen Klopp als weltweiter Fußball-Chef von Red Bull präsentiert
APA

Falls es bisher zu kurz kam: Jürgen Klopp arbeitet jetzt für Red Bull. Seine Vorstellung erfolgte im Red Bull Hangar-7, an einem Tag, an dem selbst der Himmel in den Red-Bull’schen Farben blau-silbern schimmerte. Neben Klopp saß der Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, nach elf Minuten zischte sich Klopp eine Dose Red Bull Zero auf.

Ein offenes Buch

Die Bühne war flankiert von einem Red-Bull-Kühlschrank mit Red-Bull-Dosen, einem Red-Bull-Boliden von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo und einem Red-Bull-Boliden von Red-Bull-Pilot David Coulthard. "Always flying in good company?", steht auf einem Red-Bull-Flyer, den Red Bull zum Beginn der Pressekonferenz allen Medienleuten in die Hand drückte. Darauf gezeichnet eine Comicfigur von Klopp. Er ist bekannt dafür, für eine gute Gesellschaft zu sorgen. Man kann den Spruch auch anders lesen: Red Bull hält sich selbst für eine "good company", eine gute Firma.

"Ich bin ein offenes Buch", sagt er. "Ich bin bereit, alle Fragen zu beantworten. Falls mir keine Antwort einfällt, werde ich sie suchen." Seine Verpflichtung wird der Marke Red Bull in der Fußballwelt helfen. Mintzlaff erzählte, es sei überhaupt nicht schwierig gewesen, Klopp davon zu überzeugen, dass die Position "der beste Job im Fußball" sei.

Schon im Juni berichteten die Salzburger Nachrichten exklusiv, dass Klopp eine Rolle bei Red Bull erhalten würde. Zu diesem Zeitpunkt dementierten der Konzern sowie Klopps Berater Mark Kosicke die Meldung beinahe wortgleich. Der Bericht sei "totaler Quatsch, da ist nichts dran", sagte Kosicke. Vier Monate später wurde die Verpflichtung offiziell. Sie ärgerte einige Fans, speziell bei Klopps Ex-Vereinen in Mainz und Dortmund, die dem Engagement von Red Bull im Fußball kritisch gegenüberstehen. Klopp bezeichnet sich selbst als Fußballromantiker.

Sinnlose Klub-WM

150 Medienleute waren im Hangar-7 akkreditiert, um Klopp erstmals in seiner neuen Rolle sprechen zu hören. Die Vorstellung dauerte etwa 90 Minuten und war in der Sache überraschend inhaltslos. Dass sich Klopp bei Red Bull nicht verstellen würde, deutete er bei einer Frage zur Überbelastung im Fußball an. "Muss ich jetzt sagen, dass ich die Klub-WM gut finde?", fragte er seinen Vorgesetzten Mintzlaff, der nickte. Klopp sagte: "Ich finde die Klub-WM sinnlos." Das Turnier ist im Juni erstmals mit 32 Teams geplant. Spieler, die dort gewinnen werden, seien besonders benachteiligt, weil sie den ganzen Sommer durchspielen müssten, sagte Klopp: "Man muss nicht jede Lücke mit Fußball füllen. Weniger Spiele. Oder größere Kader. Anders wird es nicht gehen."

Als Trainer in Mainz ärgerte sich Klopp einmal über die TSG Hoffenheim, die im Wintertransferfenster Geld investierte, den Kader verstärkte und in der Folge verhinderte, dass Klopp mit Mainz in die Bundesliga aufsteigt. "Das fand ich damals nicht in Ordnung, fand es damals nicht fair", sagte Klopp zuletzt in einem Podcast. Der Trend im Fußball entwickelt sich zu sogenannten Multi-Club-Ownerships, bei denen ein einzelner Besitzer wie Red Bull mehrere Vereine führt. "Der Fußball gibt dir immer die Chance, einzusteigen. Es bleibt Platz für andere Wege zum Erfolg, etwa in der Suche nach Talenten. Langfristig werden Vereine mit dem meisten Geld gewinnen."

Die Frage bleibt, ob Klopp Red Bull Salzburg inspirieren kann, um die Krise zu beenden. Vom Bundesligisten hieß es vor dem Termin in Salzburg, man habe mit Klopp nichts zu tun. Red Bull fungiere ja bloß als Hauptsponsor, der Einfluss des Deutschen sei daher sinngemäß überschaubar. Im Hangar-7 sagte Klopp dann, dass er losen Kontakt zum entlassenen Trainer Pep Lijnders hatte, der in Liverpool sein Co-Trainer war. "Ich war nicht nah genug dran, um zu sagen, was schieflief. Er ist ein herausragender Trainer, aber wenn es im Fußball nicht klick macht, hast du ein Problem. Das ist meine Außensicht. Wir können über Salzburg reden, wenn ich mich informiert habe." Klopp wird kein Büro in Salzburg beziehen, auch keines in Österreich und auch sonst nirgendwo. Sein Arbeitsplatz sind die Vereinshäuser der Red-Bull-Klubs. Falls die Krise anhält, wird Klopp nicht einspringen. Er garantiert, dass er kein Traineramt bei einem Red-Bull-Klub anstrebt. (Lukas Zahrer, 14.1.2025)

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