Nullnummer in Yverdon – YB-Chef Spycher mag nicht glauben, was er sieht
– YB-Chef Spycher mag nicht glauben, was er sieht
Die Young Boys zeigen beim Aufsteiger einen harmlosen Auftritt. Immerhin ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wird beim 0:0 zum Lichtblick.
Chefstratege Christoph Spycher schlägt auf der Tribüne die Hände hinter den Kopf. Er kann offensichtlich nicht glauben, was er sieht. In Yverdon bricht die 6. Minute der Nachspielzeit an, und Joel Mvuka hat soeben seine eigene Chance zunichtegemacht. Er hätte allein auf Goalie Paul Bernardoni ziehen können, doch er legt sich den Ball zu weit vor.
Es ist nicht nur die letzte Berner Aktion. Sie ist auch sinnbildlich für ihren Auftritt.
Die Young Boys bringen auswärts wieder kein Tor zustande – wie schon zuvor beim FC Zürich und in Lausanne. Nach dem 0:0 führen sie die Tabelle zwar neu mit einem Punkt vor Servette an, die Genfer unterlagen am Samstag in Winterthur. Aber weil Lugano gleichzeitig Lausanne-Ouchy besiegte, darf festgehalten werden, dass ein drittes Team ins Meisterrennen gestiegen ist. Die Tessiner liegen noch 6 Punkte hinter den Bernern, sie haben in den letzten sechs Partien 15 Punkte geholt, Servette 13. YB dagegen nur 7. Die Form spricht nicht für die Young Boys.
Vor allem muss die Art und Weise, wie das torlose Unentschieden zustande kommt, die Berner nachdenklich stimmen. Wie schon vor der Länderspielpause in Lausanne bringen sie so gut wie keine gefährlichen Aktionen zustande. «Offensiv müssen wir uns steigern», sagt Interimstrainer Joël Magnin. «Da kam zu wenig.»
Natürlich ist es am Neuenburgersee windig, natürlich ist der Rasen nicht so eben wie die eigene synthetische Unterlage, wie das Darian Males zur Pause bemerkt. Aber das alles gilt auch für den Gegner. Und dieser ist vor allem in der ersten Halbzeit besser.
Hadjams Undiszipliniertheit
Als Cedric Itten mit einem Kopfball Bernardoni erstmals zu einer Parade zwingt, läuft schon die zweite Hälfte. Als sich der zweite Torschuss der Gäste ereignet, ist die Partie beinahe schon beendet. Dazwischen: viel Leerlauf. Wenig Esprit. Es sind Defizite, die das Team schon unter Trainer Raphael Wicky zeigte.
Itten sucht seine Form. Elia auch. Ganvoula bleibt eine unglückliche Figur, weil er aus kurzer Distanz den Ball nicht aufs Tor bringt, er wartet nun schon seit elf Ligaspielen auf einen Torerfolg. Und Joël Monteiro, der zwar den Schweizer Pass noch nicht besitzt, aber für Nationaltrainer Murat Yakin dennoch ein EM-Kandidat ist, erinnert an diesem Nachmittag in etwa so an einen Schweizer Nationalspieler wie das Stade Municipal an ein EM-Stadion: also gar nicht.
Immerhin: Die Berner steigern sich nach der Pause leicht, wobei das nach dieser ersten Halbzeit nicht schwierig ist. Und sie bleiben ohne Gegentor, obwohl ihnen eine komplette Abwehr fehlt.
Saidy Janko, Mohamed Camara und Aurèle Amenda sind gesperrt, dazu steht Linksverteidiger Jaouen Hadjam nicht im Aufgebot, er kam zu spät zur Besammlung. Er ist nicht der erste Berner, dem dies in dieser Saison passiert. Man kann das als Nebensache abtun. Man kann das aber auch als Indiz werten, dass nicht alle im YB-Kader den Ernst der Lage begriffen haben. Hadjams Offensivqualitäten jedenfalls hätten die Young Boys in Yverdon gut gebrauchen können.
Crnovrsanin als Lichtblick
Und dann fällt auch noch Captain Fabian Lustenberger während der Partie aus. Ausgerechnet er, der unter der Woche seinen Rücktritt auf Ende Saison angekündigt hat. Der bald 36-jährige Innenverteidiger muss kurz vor der Pause ausgewechselt werden – mit Verdacht auf eine Zerrung im Oberschenkel.
Lustenberger wird durch Sadin Crnovrsanin ersetzt, der zu seinem Debüt in der Super League kommt. Der 22-Jährige mit montenegrinischen Wurzeln, in Bern aufgewachsen, gehört zu jenen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, denen Magnin unter der Woche sagte, es könne schnell gehen. «Plötzlich steht ihr auf dem Feld. Dann müsst ihr bereit sein.»
Crnovrsanin ist bereit. Er rückt an die Seite von Winterzugang Anel Husic, der in Yverdon seine ersten Ligaminuten für YB absolviert. Crnovrsanin und Husic: Unerprobter kann eine Innenverteidigung auf diesem Niveau kaum sein. Nur einmal spielten sie zuvor Seite an Seite, in der U-21.
Die YB-Defensive lässt wenig zu gegen einen Gegner, der 28 seiner 34 Punkte daheim geholt hat. Als solide umschreibt Magnin den Auftritt seiner Abwehr. Und zählt das zu den positiven Punkten. Die Mängelliste ist dagegen länger.
Yverdon - YB 0:0
Stade Municipal. – 4200 Zuschauer (ausverkauft).
YB: von Ballmoos; Blum, Lustenberger (42. Crnovrsanin), Husic, Persson; Males (63. Colley), Niasse (83. Lakomy), Lauper, Monteiro; Elia (83. Mvuka), Itten (63. Ganvoula).
Bemerkungen: YB ohne Hadjam (nicht im Aufgebot), Janko, Amenda, Camara (gesperrt), Ugrinic, Benito, Imeri (verletzt). 42. Lustenberger verletzt ausgeschieden.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Cookies zulassenMehr InfosMehr zu YB
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Cookies zulassenMehr InfosFehler gefunden?Jetzt melden.
31 Kommentare