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Wo Sport auf Kultur trifft

Wo Sport auf Kultur trifft
Paris steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Olympischen Sommerspiele 2024. Doch auch im Vorfeld und danach wird in der französischen Hauptstadt mächtig was geboten – wie etwa die Wiedereinweihung von Notre-Dame

Welch ein Jahr für Paris! Zunächst die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis 11. August, danach vom 28. August bis 8. September die Paralympics. Dazwischen, am 25. August, die Feiern zum 80. Jahrestag der Befreiung der Hauptstadt von den Deutschen. Und als krönender Abschluss nach Nikolaus die Wiedereinweihung der restaurierten Notre-Dame.

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Tipps für Besucher

Anreise: Entfernung Mannheim-Paris: 450 km, Autofahrtstrecke: 525 km. Mit der Bahn bequem ohne Umsteigen in ca. drei Stunden. Verbindungsbeispiel: Hinfahrt: Ab Mannheim 13.42 Uhr, in Paris 16.54 Uhr. Rückfahrt: Ab Paris 9.04 Uhr, in Mannheim 12.17 Uhr. Die Plätze in Zug/Bus/Flugzeug so früh wie möglich buchen. Später wird es teurer, sofern überhaupt noch Plätze frei sind.

Übernachten: Noch gibt es freie Unterkünfte, aber zu etwa verdoppelten Preisen. Auch hier gilt: So früh wie möglich buchen. Denn je näher Olympia rückt, desto weniger freie Unterkünfte gibt es und so teurer werden sie. Mindestpreis für ein Doppelzimmer um die 300 Euro, in einem guten Hotel schon um die 1000 Euro pro Nacht.

Nahverkehr: Für die Zeit der Spiele steigt der Preis pro Metrokarte von 2,15 auf 4 Euro. Fahrkarten bereits zu Hause online kaufen, um die absehbaren Warteschlangen am Fahrkartenautomaten vor Ort in Paris zu vermeiden.

Sehenswürdigkeiten: Auch ohne Olympia sind Eiffelturm, Louvre & Co. gefragt. Daher Tickets dafür so früh wie möglich zu Hause buchen (mit Zeitfenster), denn die tägliche Besucherzahl ist gedeckelt.

Olympia-Tickets: Für einige Wettbewerbe noch erhältlich: https://tickets.paris2024.org/en/ -tin

Im Web überschlagen sich Horrormeldungen von drohendem Verkehrschaos bis zu überteuren Hotels. Alarmismus, typisch für unsere Zeit. Vor Ort ist das Gegenteil zu spüren: Aufbruchstimmung und Vorfreude auf ein Event mit einem wahren Feuerwerk an sportlichen und kulturellen Höhepunkten.

Das spürt man zwar noch nicht, wenn man am Gare de l’Est in Paris eintrifft; der Bahnhof, an dem jeder Zug endet, der aus Deutschland kommt, liegt mit dem prachtvollen Hauptgebäude so da wie seit seiner Eröffnung im Jahre 1849. Ansonsten jedoch wird überall gewerkelt: auf den Champs-Elysées, auf der Place de la Concorde, auf dem Champs de Mars gegenüber dem Eiffelturm.

Madame Hidalgo verändert das Gesicht von Paris

Das hat auch, aber nicht nur mit Olympia zu tun. Seit ihrem Amtsantritt vor zehn Jahren krempelt die sozialdemokratische Bürgermeisterin Anne Hidalgo die Metropole um. Paris soll noch l(i)ebenswerter werden. Mehr als 50 000 Quadratmeter zusätzliche Grünflächen sind geplant.

Höhere Aufenthaltsqualität erhalten auch die Champs-Elysées – 36 Millionen Euro lässt sich die verschuldete Stadt das kosten. Die Terrassen auf der Prachtstraße erhalten ein einheitliches Design, champagnerfarben und bordeauxrot. Es soll mehr Platz geben für Menschen, weniger für Autos. Auch die Place de la Concorde bleibt nicht verschont.

Überhaupt hat Hidalgo die Verkehrspolitik revolutioniert: Auf den Boulevards wurden Busspuren eingerichtet, große Durchgangsstraßen wie am Seine-Ufer gesperrt und mit Bänken versehen, Ausleih-E-Roller verboten, SUVs mit höheren Parkgebühren belegt (18 statt 6 Euro pro Stunde) etc. Das kommt gut an: Bei Bürgerentscheiden erhielt Hidalgo für ihre Politik Mehrheiten von 55 (bei SUVs) bis 89 Prozent (E-Roller).

Olympia passt da ideal hinein. Der nördliche Vorort Saint-Denis, bislang weder bei Touristen noch als Wohnort besonders begehrt, soll dadurch eine Aufwertung erleben. Hier liegt das Stade de France, mit 78 000 Plätzen der wichtigste der mehr als 30 Austragungsorte von Olympia.

Denn zentrales Kennzeichen dieser Spiele, mit dem Paris bei seiner Bewerbung auch gewuchert hatte: Es sind Spiele in der Stadt. Nahe des Eiffelturms entsteht ein temporäres Beachvolleyball-Feld, am Invalidendom werden Bogenschützen um Medaillen kämpfen, auf der Place de la Concorde drehen Breakdancer, BMX-Freestyler und Skateboarder ihre Runden, die Fechter kreuzen die Klinge im Grand Palais. Die Eröffnungsfeier wird direkt an den Seine-Ufern stattfinden – vor mehr als 300 000 Zuschauern. Statt in ein Stadion aufzulaufen, werden die 12 000 Athleten in 96 Booten anfahren.

Das alles ist natürlich eine Herausforderung selbst für diese Stadt, die Events gewöhnt ist. Zehn Millionen Tickets wurden verkauft, insgesamt werden 15 Millionen Besucher erwartet. Die Verkehrsbetriebe rechnen mit einer Million zusätzlicher Fahrgastbewegungen – pro Tag.

Doch sie bauen vor. Das Metro-Netz wurde nicht nur an vielen Stellen aufgehübscht, sondern ausgebaut, so 2022 die Linie M 12 Richtung Aubervilliers. Allerdings werden manche neuen Strecken, wie die zum Flughafen Charles de Gaulle, nicht rechtzeitig fertig. Eine Mobilitäts-App soll in dem komplizierten Konstrukt Hilfestellung leisten.

Wichtig wie nie bei einem solchen Anlass ist der Radverkehr. Das Wegenetz wurde in den letzten Jahren deutlich ausgebaut, 2023 alleine um 23 Kilometer. Per Rad sind alle Wettkampfstätten zu erreichen, an denen auch Europas größte Fahrradparkplätze bereit stehen. 3000 Leihräder wurden eigens neu angeschafft.

Nicht geradelt, sondern gelaufen wird am 10. August: beim Nacht-Marathon mit zwei Rennen – einem über 42 Kilometer durch neun Gemeinden auf einer Schleife zwischen Paris und Versailles und einem über „nur“ zehn Kilometer. Start jeweils am Rathaus, Ziel der Invalidendom.

Bereits ab 24. April läuft im Louvre die Aktion „L’Olympisme“: Ab 8 Uhr morgens, bevor die Massen strömen, bietet sie sportliche Übungen auf einem Disco-, Yoga-, Dancehall- und Cardio-Parcours durch die Skulpturensammlung des Museums. Mit gleichem Ticket kann man danach Mona Lisa & Co. besuchen.

Oder die Ausstellung in der Galerie Richelieu, die sich den modernen Olympischen Spielen widmet. Immerhin war mit Pierre de Coubertin ein Franzose 1896 der Neugründer. Und der erste Pokal für den Marathon-Sieger wurde von einem französischen Goldschmied gestaltet.

Überhaupt: Wie in Paris zu erwarten, werden die sportlichen Events von kulturellen Angeboten begleitet. Bereits am Freitag vergangener Woche startete in der Kathedrale Saint-Denis die Ausstellung „La Trêve“ – der Waffenstillstand. Ein solcher galt nämlich bei den Spielen der Antike, denen sich die Ausstellung widmet.

In der Nähe des Eiffelturms öffnet „Spot 24“, eine 1000 Quadratmeter große Mischung aus Info-Point, Ausstellung, Boutique und Café. Apropos: Ab 1. Juli sind die Terrassen, darunter die 3000 vorübergehend eingerichteten, bis Mitternacht geöffnet – statt wie sonst nur bis 22 Uhr. Bars dürfen an den Abenden der Eröffnungs- und der Abschlussfeiern sogar die ganze Nacht durch bewirten.

Auch nach Ende der Spiele bleibt Paris attraktiv, sogar mehr als zuvor. Die Hälfte der Place de la Concorde etwa wird für Autos gesperrt sein: Dieser größte Platz der Stadt wird umgestaltet und nach dem Vorbild des Trocadero oder des Champs de Mars den Fußgängern gewidmet.

Das Paris-Jahr endet mit einem weiteren Event: Am 8. Dezember wird die wiederaufgebaute Notre-Dame eingeweiht. Noch am Abend des Brandes vor genau fünf Jahren hatte Staatspräsident Macron versprochen, dass die Kathedrale 2024 in altem/neuem Glanze erstrahlen wird. Viele hielten das für illusorisch. Doch es hat geklappt – trotz Corona-Krise. Zwar nicht ganz punktgenau zu Olympia, aber dennoch in 2024.

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