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Olympia: Freudentränen bei Last Chance Regatta – Bergmann/Wille lösen Olympia-Ticket

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Glücklich auf Kurs Marseille: Die Hamburgerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille haben bei der Last Chance Regatta vor Hyères ihr Olympia-Ticket gelöst.

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Die Hamburger Elbseglerinnen Marla Bergmann und Hanna Wille haben sich mit Platz drei bei der Last Chance Regatta vor Hyères für die Olympischen Spiele in diesem Sommer qualifiziert. „Wir fühlen uns erlöst und sehr, sehr glücklich. Wir haben heute einen Meilenstein auf dem Weg zum großen Ziel erreicht“, sagte die 22-jährige Steuerfrau Marla Bergmann nach einer turbulenten Regattawoche in komplizierten Winden. Bei vier Wettfahrtsiegen, aber auch einem Frühstart und zwei zweistelligen Ergebnissen rang das Duo sechs Tage um Konstanz auf höchstem Niveau.

Happy End nach einer Woche unter Druck

Am Ende aber sicherte die junge Crew vom Mühlenberger Segel-Club (MSC) in Frankreich den im 49erFX noch fehlenden deutschen Nationenstartplatz für die olympische Segelregatta, die vom 28. Juli bis zum 8. August in der Bucht von Marseille ausgetragen wird. Damit haben Marla Bergmann und Hanna Wille als Siegerinnen der zuvor beendeten nationalen Ausscheidungsserie alle Hürden auf Kurs Olympia-Premiere genommen.

Bei ihrem Erfolg vor Hyères hatten die MSC-Seglerinnen starke Unterstützung von den Teamkameradinnen der Segelnationalmannschaft: Maru Scheel/Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club) und Sophie Steinlein/Jill Paland (Norddeutscher Regatta Verein) standen Bergmann/Wille ohne eigene Chance aufs Olympia-Ticket zur Seite, kämpften mit ihnen um den Nationenstartplatz für die deutschen Segler.

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„Das Team hat uns unglaublichen Rückhalt gegeben. Wir fühlen uns jetzt erlöst und sehr, sehr glücklich“, sagte Marla Bergmann nach dem Finalkrimi mit Happy End. Mit Rang drei im Medaillenrennen, das Sophie Steinlein und Jill Paland gewinnen konnten, segelten die MSC-Frauen als beste deutsche 49erFX-Crew hinter zwei polnischen Crews auf Platz drei im Gesamtklassement. Als Bergmann/Wille durchs Ziel gingen, lief Freya Feilcke sogar eine Freudenträne übers Gesicht, weil sie sich für Bergmann/Wille freute.

Alle für einen, einer für alle

Freya Feilckes Steuerfrau Maru Scheel hatte vor Beginn der Last Chance Regatta erklärt: “Natürlich ist es für uns ein etwas komisches Gefühl, ganz klar zu wissen, dass der eigene olympische Traum in diesem Zyklus nicht erfüllt werden kann und man für ein anderes Team kämpft, dessen Traum wahr werden zu lassen. Jedoch muss man sagen, dass es eigentlich zwei Teams gibt: einmal Freya und mich als individuelles Segel-Team und dann unsere Trainingsgruppe, welche seit Ende 2018, Anfang 2019 zusammenarbeitet und immer das Ziel hatte einen – schließlich kann nur eine Crew fahren – aus der Gruppe von drei, vier Booten zu den Spielen zu bringen - und das gemeinsam.”

Wir werden nun alles geben, um auch bei den Spielen vorn mit dabei zu sein.” Marla Bergmann

Das ist nun gelungen. Weiter hatte Maru Scheel erklärt: “Wenn wir es als ‘Gruppen-Team’ schaffen, einen zu den Spielen zu bringen, zeigt es, dass die ganze Gruppe die Jahre über gut zusammengearbeitet hat und dass auch wir so unseren Teil beitragen konnten - was sich jetzt gut anfühlt.” Entsprechend dankbar sind Marla Bergmann und Hanna Wille, die sich vor den Teamgefährtinnen verneigte: “Wir sind einfach superhappy! Zusammen mit unseren Trainingspartnerinnen haben wir diese Woche unser Bestes gegeben. Wir sind Maru, Freya. Sophie und Jill sehr dankbar, dass sie uns so stark auf unserem Weg unterstützt haben.“

Die “Gegenleistung” soll folgen. „Wir werden nun alles geben, um auch bei den Spielen vorn mit dabei zu sein. Die Underdog-Rolle ist für uns gar nicht so schlecht“, sagte Marla Bergmann, die sich mit ihrer 23-jährigen Vorschoterin Hanna Wille als erste Crew in der 63-jährigen MSC-Vereinsgeschichte für Olympische Spiele qualifizierte. Die Freundinnen kennen sich seit der zweiten Klasse. Die U21-Weltmeisterinnen von 2021 hatten vor gut 15 Jahren im Grundschulalter einen Anfängerkurs beim MSC belegt. Sie blieben sich und ihrem Verein treu.

Deutsche 49er-Segler wie entfesselt

DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner attestierte der jungen Hamburger Mannschaft, die ursprünglich die Olympischen Spiele 2028 ins Visier genommen hatte, „eine Wahnsinnsentwicklung“. Sie sagte: „Marla und Hanna segeln als sehr vielversprechendes Team in die Zukunft.“ Glückwünsche an den Nachbarverein am Blankeneser Elbufer kamen prompt auch vom Norddeutschen Regatta Verein an der Alster, aus dessen Reihen mit Philipp Buhl (Ilca 7), Sebastian Kördel und Theresa Steinlein (beide iQFoil-Windsurfen) bereits drei Kandidaten die Olympia-Fahrkarte sicher in der Tasche haben.

Der NRV schrieb in einer Meldung kurz nach Ende der Last Chance Regatta: “Die beiden 49er FX-Nachwuchsmädels vom Mühlenberger Segel-Club haben soeben die Olympiaqualifikation für Paris 2024 ersegelt. Bei der Last Chance Regatta in Hyeres hielten sie auch im entscheidenden Medalrace dem Druck stand und schafften die noch ausstehende Nationenqualifikation für Deutschland. Die Mädels haben sich in den letzten Jahren großartig entwickelt und segeln immer häufiger in der Weltspitze.”

Gleichzeitig sicherten in Hyères auch die auffallend druckvoll agierenden deutschen 49er-Männer mit einem Sieg von Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) im Medaillenrennen und in der Gesamtwertung den zehnten und letzten noch fehlenden olympischen Nationenstartplatz für das Segel-Nationalteam.

Jedes unserer drei deutschen Boote hätte die Nation für Olympia qualifiziert.” Max Groy

„Das Team hat maximal gut gesegelt, die Teamleistung war stark. Jedes unserer drei deutschen Boote hätte die Nation für Olympia qualifiziert“, freute sich Coach Max Groy über das furiose Auftreten seiner Schützlinge. Groy zollte damit neben Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger auch Fabian Rieger/Tom Heinrich (Verein Seglerhaus am Wannsee/Norddeutscher Regatta Verein) auf Platz vier und Max Stingele/Linov Scheel (Kieler Yacht-Club) auf Platz fünf beim Showdown vor Hyères viel Respekt.

Steuermann Jakob Meggendorfer, dessen siegreiche Crew direkt nach dem Finale zum Doping-Test antreten musste, sagte: „Es war eine gute Woche hier für uns. Wir mussten uns zuerst zurechtfinden, hatten dann aber klare Speed-Vorteile. Wir sind am Ende etwas aggressiver rangegangen und jetzt definitiv glücklich, erleichtert und stolz, dass wir den Nationenstartplatz für die Mannschaft sichern konnten.“

DSV prüft Olympia-Chancen

Ob Meggendorfer/Spranger diesen Platz aber auch besetzen dürfen, bleibt vorerst offen. Der Bayern-Express hatte vor Beginn der Last Chance Regatta die olympischen Qualifikationshürden in der nationalen Ausscheidung knapp gerissen. Nun hat sich das Duo mit imposanter Kampfleistung wieder ins Gespräch gebracht. „Sie haben mit ihren Erfolgen die Basis für weitere Beratungen geschaffen“, sagte Nadine Stegenwalner. Der Deutsche Segler-Verband will sich für seine Aktiven einsetzen und prüft die Möglichkeiten.

Die offizielle Nominierung der Segler für Team D erfolgt durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Sie wird voraussichtlich erst nach dem Abschluss weiterer noch laufender nationaler Ausscheidungen in den Disziplinen 470er-Mixed und bei den Kitern im Juni stattfinden.

Hier geht es zu den Ergebnissen der Last Chance Regatta (in den Ergebnislisten mit “LCR” abgekürzt), die parallel zum Klassiker Semaine Olympique Française im selben Revier ausgetragen wird und an der weitere Top-Athleten aus dem German Sailing Team teilnehmen. Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt/Norddeutscher Regatta Verein) lag dort nach neun Rennen auf Platz drei.

Ein Tag mir Marla Bergmann und Hanna Wille – die beiden MSC-Seglerinnen in einem Portrait, das bei der Kieler Woche 2023 entstand:

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