Luzern gleicht in St.Gallen spät aus – YB patzt im Titelrennen – GC unterliegt Lausanne
Die YB-Offensive um Cedric Itten bleibt einmal mehr zu harmlos.Bild: keystone
Die Young Boys verpassen es, sich an der Spitze der Super League wieder ein kleines Polster zu verschaffen. Der Leader muss sich in Yverdon mit einem 0:0 begnügen. Derweil bleibt es aufgrund eines späten Luzerner Tors in St.Gallen am Strich spannend, während GC weiter abfällt.
01.04.2024, 18:5801.04.2024, 19:33
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Yverdon – YB 0:0
Bei schwierigen, weil windigen Verhältnissen trafen die Young Boys im Stade Municipal auf einen überaus defensiv eingestellten Gegner, der den Gästen zwar viel Ballbesitz, aber in der ersten Halbzeit keinen einzigen Schuss aufs Tor und in der zweiten ebenfalls wenig zugestand. Einen Kopfball von Cedric Itten lenkte Paul Bernardoni mit den Fingerspitzen über das Tor, eine Hereingabe von Joël Monteiro setzte Silvère Ganvoula ans Aussennetz. Ebrima Colley traf den Ball im entscheidenden Moment ebenfalls nicht sauber, der wie Ganvoula und Colley eingewechselte Joel Mvuka legte sich den Ball zu weit vor.
Yverdon seinerseits, das wie YB drei der vier vorangegangenen Ligaspiele verloren hatte, war bei seinen wenigen Offensivszenen gefährlicher. Nach einer halben Stunde zum Beispiel verpasste Christopher Lungoyi ein Zuspiel von Kevin Carlos knapp, und in der 67. Minute war YBs Noah Persson gerade noch einen Tick vor Kevin Carlos am Ball.
Video: SRF
So gesehen konnte YB froh sein, im Fernduell mit Servette zumindest wieder einen Punkt vorne zu liegen. Für Fabian Lustenberger verlief der Nachmittag indes sehr bitter. Der Ende Saison zurücktretende Captain der Young Boys zog sich Ende der ersten Halbzeit ohne gegnerische Einwirkung vermutlich eine Zerrung am hinteren Oberschenkel zu und musste sichtlich niedergeschlagen ausgewechselt werden.
Weil mit Aurèle Amenda und Mohamed Ali Camara neben dem Langzeitverletzten Loris Benito zudem zwei Innenverteidiger gesperrt waren, musste Magnin im Abwehrzentrum ohnehin improvisieren. Winterzugang Anel Husic kam an der Seite von Lustenberger zum ersten Mal für die Young Boys in der Liga zum Einsatz, der 22-jährige Sadin Crnovrsanin in der 43. Minute für Lustenberger zu seinem Super-League-Debüt.
Fabian Lustenberger musste verletzt ausgewechselt werden.Bild: keystone
«Schwieriges Spiel, schwieriges Terrain, luftig. Wir haben versucht, alles hineinzuwerfen, mal dreckig zu spielen und irgendwie ein Tor zu schiessen. Aber es hat heute nicht so sein sollen und so stehen wir mit einem 0:0 da.»
YB-Verteidiger Lewin Blum
Yverdon - Young Boys 0:04200 Zuschauer. SR Von Mandach.Yverdon: Bernardoni; Christian Marques, Del Fabro, Tijani; Aké, Céspedes, Liziero (86. Lusuena), Kamenovic; Olesen (79. Mauro Rodrigues), Kevin Carlos (86. Mahious), Lungoyi (70. Alves).Young Boys: Von Ballmoos; Blum, Lustenberger (43. Crnovrsanin), Husic, Persson; Males (63. Ganvoula), Lauper, Niasse (83. Lakomy), Joël Monteiro; Elia (82. Mvuka), Itten (63. Colley).Verwarnungen: 35. Tijani, 50. Aké, 61. Joël Monteiro, 78. Persson.
St.Gallen – Luzern 1:0
St. Gallen und Luzern bleiben im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde durch drei Punkte getrennt. Lars Villiger verhilft dem FCL in der Nachspielzeit zu einem 1:1 in einer emotionsgeladenen Partie. Der von der Bank gekommene Villiger stand in der 93. Minute nach einer Flanke von Ardon Jashari richtig und sicherte den Gästen damit einen so wertvollen wie schmeichelhaften Punkt. Statt sechs Punkte liegt die im 7. Platz rangierte Mannschaft von Trainer Mario Frick fünf Runden vor dem Cut weiter drei Punkte hinter den Top 6.
St. Gallen liess den Gegner in der letzten halben Stunde zwar anlaufen, hätte sich den zweiten Sieg aus den letzten zehn Spielen aber trotzdem verdient gehabt. Die Gastgeber waren lange die bessere Equipe auf dem Platz und gingen auch mit einer logischen Führung in die Halbzeitpause. Albert Vallci köpfelte in der 42. Minute einen Corner von Jordi Quintillà zum 1:0 ein, das zu diesem Zeitpunkt bereits in der Luft lag.
Es war bereits der vierte Saisontreffer des Österreichers nach einem Corner. Ein Treffer von Willem Geubbels war zuvor aufgrund einer hauchdünnen Abseitsposition nach einem Freistoss von Quintillà nicht anerkannt worden. Ausserdem war Chadrac Akolo zweimal in extremis von Pascal Loretz und Martin Frydek am Treffer gehindert worden. Zusätzlicher Wermutstropfen für die Ostschweizer: Captain Lukas Görtler fehlt im nächsten Spiel gegen Lausanne-Sport aufgrund einer Gelbsperre wegen Reklamierens.
Die gleichermassen unbeständigen, auswärts in 15 Spielen nur dreimal siegreichen Luzerner, die in der Nacht durch ein Feuerwerk vor ihrem Hotel gestört wurden, taten sich einmal mehr schwer in St. Gallen. Auf einen Auswärtssieg in St. Gallen warten sie nun seit neun Spielen.
Den Luzernern half in der emotionsgeladenen Partie mit je fünf Gelben Karten auf beiden Seiten womöglich, dass sich der trotz gesperrtem Gästesektor angereiste Anhang nach dem Anpfiff Zutritt in den gesperrten Bereich verschaffte. Die Fans hatten sich Tickets für einen normalen Sektor besorgt und wurden schliesslich aus Sicherheitsgründen doch in die Fankurve gelassen.
Eigentlich hätte der Gästesektor der Luzerner gesperrt sein sollen.Bild: keystone
St. Gallen - Luzern 1:1 (1:0)18'200 Zuschauer. SR Schnyder. Tore: 42. Vallci (Quintillà) 1:0. 93. Villiger (Jashari) 1:1.St. Gallen: Zigi; Zanotti, Stanic, Vallci, Schmidt; Görtler (90. Diaby), Quintillà, Karlen (46. Ruiz); Akolo (66. Von Moos), Geubbels (66. Milosevic), Witzig (84. Okoroji).Luzern: Loretz; Jaquez, Löfgren, Simani (70. Ulrich); Ottiger (46. Beloko), Dorn, Jashari, Frydek; Max Meyer; Okou (70. Klidje), Grbic (86. Villiger).Verwarnungen: 19. Simani, 19. Geubbels, 21. Grbic, 35. Ottiger, 51. Zanotti, 54. Görtler, 54. Frydek, 81. Milosevic, 86. Dorn.
GC – Lausanne 0:1
Die Grasshoppers sind auch nach der 29. Runde der Super League erster Anwärter auf den Gang in die Barrage. Die Zürcher verlieren das Duell gegen den vormaligen Tabellennachbarn Lausanne-Sport 0:1.
Auch gegen Lausanne-Sport fehlte es der Mannschaft des zusehends angezählten Trainers Bruno Berner in der Offensive arg an Durchschlagskraft. Die grösste Chance vergab Bradley Fink nach 40 Minuten beim Stand von 0:1, indem er den Ball freistehend aus acht Metern zentral in die Beine von Karlo Letica schoss. Die Zahlen der Hoppers blieben vernichtend: ein Schuss aufs gegnerische Tor in diesem Match, sechs erzielte Tore aus den letzten elf Spielen.
Kommt mit GC weiterhin nicht auf Kurs: Trainer Bruno Berner.Bild: keystone
Auf der anderen Seite verwertete Berkay Dabanli nach einer Viertelstunde eine Corner-Flanke von Oliver Custodio mit einem wuchtigen Kopfball zur Führung und erhöhte Brighton Labeau nach einer halben Stunde nur darum nicht, weil GCs Keeper Justin Hammel in extremis noch mit den Fingerspitzen klären konnte, als Labeau diesen praktisch schon umlaufen hatte. Es war Lausannes 16. Standardtor der Saison – erfolgreicher ist in dieser Rubrik in der Super League keine andere Mannschaft.
Mit dem Sieg baute Lausanne-Sport seine Reserve auf die Grasshoppers und den Barrageplatz auf fünf Punkte aus. Zudem überwanden die Waadtländer ihren Letzigrund-Fluch. 26-mal waren sie zuvor im Zürcher Stadion angetreten, nur einmal, 2014 gegen den FC Zürich, war ein Sieg herausgesprungen.
Der einzige Treffer der Partie.Video: SRF
Grasshoppers - Lausanne-Sport 0:1 (0:1)13'400 Zuschauer. SR Kanagasingam.Tor: 15. Dabanli (Custodio) 0:1.Grasshoppers: Hammel; Abels (76. Paskotsi), Tobers (33. Hoxha), Seko, Laws; Abrashi, Ndenge; Asumah Abubakar (61. Momoh), Morandi (76. Batista Meier), Schürpf (61. De Carvalho); Fink.Lausanne-Sport: Letica; Giger, Dabanli (82. Nanizayamo), Szalai, Poaty (73. Kablan); Rrudhani (62. Ilie), Custodio, Bernede, Diabaté (73. Roche); Sanches (63. Pafundi), Labeau.Verwarnungen: 52. Laws, 75. Labeau, 81. Ilie. (nih/sda)
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