ZDF: Markus Lanz irritiert Gast mit Formulierung – Sender bezieht Stellung
Moderator Markus Lanz hat mit einer Formulierung in seiner ZDF-Talkrunde Kritik im Netz auf sich gezogen – jetzt schritt sogar das ZDF ein.
War es ein Versprecher oder ein Griff ins Fettnäpfchen? Markus Lanz hat in seiner Talkshow mit einer heiklen Formulierung am Dienstag für Unmut gesorgt. Einer der Gäste widersprach Lanz noch in der Sendung, woraufhin Lanz seine Formulierung zurückzog. Dennoch bezieht nun auch das ZDF Stellung.
ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf hatte in der Sendung von ihren eigenen Eindrücken aus Butscha in der Ukraine berichtet. Aus Butscha waren in den letzten Tagen immer mehr Bilder und Berichte publik geworden, die mutmaßliche Kriegsverbrechen des russischen Militärs zeigten.
Eigendorf beschrieb in der Sendung, dass Journalisten von ukrainischer Seite dorthin geführt worden wären. Für Markus Lanz ein entscheidender Punkt: Er griff ein und fragte bei Eigendorf nach, ob Journalisten in dem Fall nicht auch Teil der "ukrainischen Propaganda" wären – ein Begriff, der im Vergleich zu den russischen Desinformations-Kampagnen für Unmut sorgte. Unter anderem kam auf Twitter Kritik an seiner Wortwahl auf. Auch Eigendorf selbst antwortete, dass sie das nicht so bezeichnen würde. Lanz warf dann schnell ein: "Propaganda ist der falsche Begriff."
Nun teilte das ZDF auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit: "Im Schaltgespräch mit ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf über ihre Eindrücke aus Butscha stellte Markus Lanz unter anderem die Frage, an welcher Stelle Journalistinnen und Journalisten bei der von dem ukrainischen Innenministerium geführten Tour durch Butscha auch als 'Teil des Geschehens' miteinbezogen werden könnten." Lanz habe in der Folge sofort eingeräumt, dass Propaganda der falsche Begriff sei.
Von dem öffentlich-rechtlichen Sender hieß es weiter: "Die Kritik im Netz an dieser in der Sendung sofort wieder zurückgenommenen Formulierung übersieht, dass es ein informatives und differenziertes Gespräch über das grausame Gesicht des Krieges und über die Bilder war, die als Ausschnitte der Kriegsrealität immer akribisch verifiziert werden müssen."
tvm DPA
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