Markus Söder: Bieten ARD und ZDF zu viel Unterhaltung?
Geht es nach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, zeigen ARD und ZDF zu viele Unterhaltungsformate im TV.
Gerade während der Corona-Pandemie bietet das Fernsehen für viele Zuschauerinnen und Zuschauer eine willkommene Ablenkung vom Alltag. Im klassischen TV und über Streaming-Angebote wie von Netflix oder den Mediatheken lassen sich viele Menschen von Serien, Shows und Spielfilmen unterhalten. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (55) übt nun allerdings Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Für den Politiker zeigen ARD und ZDF offenbar zu viele Unterhaltungsformate.
Komiker lieber bei Privatsendern"Zu ihrem Auftrag gehört in gewissem Umfang Unterhaltung - aber nicht alles", erklärt Söder im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Komiker seien etwa "bei einem Privatsender genauso gut aufgehoben". Außerdem könne man sich "darüber streiten, ob die ARD den hundertsten Degeto-Spielfilm braucht, wie ,Glück am Wörthersee' oder so ähnlich".
Zudem müsse es bei Ausgaben für Sportrechte, also beispielsweise für die Übertragung von Fußballspielen, "Grenzen geben", meint Söder weiter. Dafür fordert er mehr Meinungspluralismus. Der Politiker erklärt: "Als jemand, der sich liberal-konservativ fühlt, sehe ich nicht, dass sich das bürgerliche Spektrum ausreichend angesprochen fühlt."
Dabei waren im Ersten Formate aus dem Bereich Politik und Gesellschaft im ersten Jahr der Corona-Pandemie in Deutschland noch besonders stark vertreten. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) brachten es derartige Produktionen auf insgesamt 37 Prozent Sendezeit. Spielfilme lagen demnach bei 22,6 Prozent der Sendezeit, Unterhaltungsproduktionen bei 14,8 Prozent und das Fernsehspiel bei 5,6 Prozent.
Auch die Verhandlungen rund um die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kritisiert der Politiker. In den Bundesländern beschäftige man sich "zu viel mit Klein-Klein" statt "mit den großen Herausforderungen". Söder führt an, wie man etwa im Vergleich zu Plattformen wie Netflix agieren wolle, dabei aber "unsere regionale Vielfalt" behalte. Es sei "leider leichter, den Papst zu wählen, als den Rundfunkstaatsvertrag zu ändern", so der 55-Jährige.
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