Vollmond im Februar: Schlafen wir jetzt schlechter? Was hinter dem ...
Vollmond im Februar 2024: Schlafen die Menschen nun schlechter?Bild: pexels
Alltagsfrage
23.02.2024, 07:35
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Es ist eine Legende, die sich wacker hält: Viele Menschen sind sich sicher, dass sie bei Vollmond schlechter schlafen. Sie sprechen in dieser Zeit von Schwierigkeiten beim Einschlafen – teils sogar von schlaflosen Nächten. Aber was wissen wir wirklich über den Mythos des Mondes?
Vollmond: Schlafstörungen durch Licht?
Unter den möglichen Ursachen für die Schlafprobleme bei Vollmond ist diese die bekannteste: Der Nacht-Himmel ist in diesen Mondphasen ganz einfach heller. Um genau zu sein, erscheint uns das Licht, das der Mond von der Sonne auf die Erde reflektiert, zu dieser Zeit etwa zehnmal heller als in den Halbmond-Phasen.
So leuchtend wie der Vollmond, so einleuchtend erscheint auch die Begründung dafür: Über die Zirbeldrüse beeinflusst Licht den Pegel des Hormons Melatonin, das wiederum den Rhythmus zwischen unseren Schlaf- und Wachphasen regelt. Eine vielbeachtete Studie der Universität Basel will diesen Zusammenhang 2013 auch nachgewiesen haben: Während der Vollmondphasen wurde bei ausgewählten Proband:innen weniger Schlafenszeit gemessen.
Allerdings: Aufgrund der zu geringen Datenlage wurde das Ergebnis vielfach angezweifelt. Der Schlaf von zu wenigen Proband:innen wurde über einen zu kurzen Zeitraum gemessen. Zudem kamen spätere Studien zu anderen Ergebnissen. Bis heute ist man sich hierüber deshalb uneinig.
Schlafstörungen durch psychologische Faktoren
Einige Expert:innen, die den Vollmond-Effekt bestreiten, halten es hingegen für wahrscheinlicher, dass mögliche Schlafprobleme eher psychologischer Natur sind: So verwies etwa der Schlafmediziner Jens Acker gegenüber "T-Online" auf die bereits erwähnte schwache Datenlage, die eine fundierte Forschung nicht möglich mache.
Er selbst ist davon überzeugt, dass der Vollmond Schlafstörungen nicht begünstige – Glaube und Überzeugungen an eben diesen Mythos hingegen schon: "Je nachdem, was Sie für eine Meinung von Okkultismus, Astrologie und anderen Dingen haben, beeinflussen diese Annahmen Ihren Schlaf natürlich."
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Dies erscheint zumindest dann plausibel, wenn man bedenkt, wie leicht sich Schlaf von alltäglichem Stress beeinflussen lässt. Denn Stress gilt als Hauptauslöser für die steigenden Schlafprobleme in unserer Gesellschaft: Schicht-Arbeit, soziale Probleme, Stress bei der Arbeit, familiäre Schwierigkeiten – all das kann Schlafstörungen verursachen. Alkohol- und Drogen-Konsum kommen oftmals erschwerend hinzu.
Schlafprobleme bei Vollmond: Forschung hinkt
Die Annahme, okkulter Glaube sei maßgeblich für Schlafprobleme verantwortlich, ist allerdings vielen Menschen zu einfach, und auch in der Forschung umstritten. Dass der Mond, der klaren Einfluss auf Ebbe und Flut hat, auch auf unseren Schlaf wirken kann, erscheint vielen Forschenden daher nicht weit hergeholt.
Durch seine Gravitation wirkt der Mond schließlich wie ein Magnet auf die Meere der Erde – lässt sich dies nicht auch auf den 70-prozentigen Wasser-Anteil in unserem Körper beziehen?
Allerdings: Die besagte Studie der Basler Universität, die zwar bei ihren Proband:innen geringeren Schlaf bei Vollmond festgestellt hat, deren geringe Messdaten aber kritisiert wurden, ist das beste Beispiel: Die Forschung scheint bei diesem Thema zu hinken.
Vollmond: Was hat der Erd-Begleiter für einen Einfluss auf unseren Schlaf?Bild: dpa / Karl-Josef Hildenbrand
Verschiedene Studien der letzten zehn Jahre widersprechen sich gegenseitig. So kam das Max-Planck-Institut nur ein Jahr nach der Basler Studie auf ein entgegengesetztes Ergebnis: Der Vollmond habe keinen Einfluss auf den Schlaf.
Eine weitere Studie kam 2021 zu dem Schluss, dass dies sehr wohl der Fall sei: Ein Team der Universität Washington hat sowohl indigene Einwohner:innen argentinischer Dörfer als auch Großstadt-Menschen aus Seattle untersucht. Bei allen Gruppen wurde bei Vollmondphasen geringerer Schlaf festgestellt – unabhängig davon, ob künstliches Licht der Großstadt vorhanden war oder nicht.
Aber nichts scheint sich für das gesamte Feld durchzusetzen. Der Schlafforscher Ingo Fietze von der Berliner Charité erklärte schon 2019 gegenüber dem "SWR": Es mangele an Geld und präzisen Messinstrumenten. Im Labor werde noch genauso wie vor 60, 70 Jahren gemessen: mit kleinen Elektroden, die nur einen kleinen Teil der Hirntätigkeit erfassen.
Schlaflosigkeit: Was hilft?
Auch wenn wir also noch etwas warten müssen, bis sich die Wissenschaft über eine Antwort einig ist, gibt es einige Punkte, die man bei Schlafproblemen beachten kann. Vor allem bei hellem Vollmond raten Schlaf-Forscher:innen dazu, das Schlafzimmer gut abzudunkeln und eine Durchschnittstemperatur von rund 18 Grad einzuhalten.
Kann man partout nicht einschlafen, hilft es manchmal, sich nicht zum Schlafen zu zwingen. Stattdessen sollte man etwa erwägen, mit einem Buch aufs Sofa umzuziehen und so auf ruhigere Gedanken zu kommen. Bei ausreichend Entspannung kommt die Müdigkeit in der Regel von selbst.
Und konnte auch das die schlaflose Nacht nicht verhindern und der nächste Tag ist von Übermüdung geprägt, rät das Schlafmedizinische Zentrum der Charité zu mehr Mittagsruhe. Statt mehr Kaffee zu trinken oder Zigaretten zu rauchen, ist ein kurzes Nickerchen von bis zu 30 Minuten die gesündere und meist auch hilfreichere Variante.
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