Totale Mondfinsternis im Mai 2022: Seltenes Himmelsspektakel für Frühaufsteher gut zu sehen
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Erstellt: 14.05.2022, 18:14 Uhr
Von: Tanja Banner
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Am 16. Mai 2022 schiebt sich der Erdschatten über den Vollmond – eine totale Mondfinsternis ist zu sehen. Für den „Blutmond“ braucht man aber etwas Glück.
Frankfurt – Kurz bevor der Vollmond am 16. Mai 2022 untergeht, hat er noch ein ganz besonderes Highlight für Beobachtende auf Lager: eine Mondfinsternis. Dabei wandert der Mond durch den Schatten, den die Erde in den Weltraum wirft. Bedeckt der Kernschatten der Erde den Vollmond dabei komplett, entsteht eine totale Mondfinsternis.
Genau dieses Phänomen ist am frühen Morgen des 16. Mai 2022 am Himmel zu sehen. Beginnend um 3.32 Uhr wird der Vollmond langsam in den Schatten der Erde wandern. Zuerst zieht der kaum wahrnehmbare Halbschatten der Erde über den Mond – die sogenannte Halbschatten-Finsternis beginnt mit einem Grauschleier, der sich über den Mond legt. Ab 4.27 Uhr „berührt“ der Kernschatten der Erde den Mond, zu diesem Zeitpunkt beginnt die partielle Mondfinsternis – der Vollmond scheint von links „angeknabbert“ zu werden und zu „verschwinden“.
Totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022: „Blutmond“ kurz vor MonduntergangAb genau 5.29 Uhr bedeckt der Kernschatten der Erde die komplette Mondscheibe – die totale Mondfinsternis beginnt. Jetzt ist auch ein Phänomen zu sehen, das umgangssprachlich den Namen „Blutmond“ oder „Rostmond“ bekommen hat: Plötzlich ist die komplette Mondscheibe wieder am Himmel zu sehen – nur dass sie jetzt rötlich eingefärbt ist.
Dieses Phänomen hat seinen Ursprung in der Physik, genauer in der Optik: Das Sonnenlicht, das den Mond jetzt noch erreicht, wird durch die Erdatmosphäre gefiltert. Hindurch kommt hauptsächlich langwelliges rotes Licht, das den Vollmond bei einer totalen Mondfinsternis in einen „Blutmond“ verwandelt.
Der Zeitplan der totalen Mondfinsternis am 16. Mai 2022:Die totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022 könnte so schön sein, doch leider gibt es gleich mehrere Haken: Noch bevor der Kernschatten die Mondscheibe komplett bedeckt, beginnt in Deutschland die Dämmerung und könnte den Blick auf den „Blutmond“ trüben. Außerdem geht der Mond in weiten Teilen Deutschlands unter, kurz nachdem die Mondscheibe komplett vom Erdschatten bedeckt ist. Die Mondfinsternis ist beendet, lange bevor der Erdschatten den Mond wieder freigegeben hat.
Wann der Mond untergeht, hängt vom Beobachtungsstandort ab. In Berlin (5.11 Uhr) und Hamburg (5.20 Uhr) geht der Mond sogar schon unter, bevor der Kernschatten der Erde den Vollmond komplett bedeckt hat. In diesen Regionen kann man die totale Mondfinsternis nicht sehen. In Städten wie Frankfurt (5.40 Uhr) oder München (5.35 Uhr) hat man wenigstens einige Minuten Zeit, bis der Mond nach Beginn der Totalität unter dem Horizont verschwindet – hier muss man jedoch hoffen, dass der Himmel noch nicht zu hell ist.
Wann der Mond während der Mondfinsternis untergeht, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:Um die totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022 zu beobachten, benötigt man – im Gegensatz zur Beobachtung einer Sonnenfinsternis – keinen speziellen Schutz für die Augen. Und auch sonst benötigt man keine Ausrüstung – ein klarer Himmel mit einer freien Sicht an den westlichen Horizont genügt. Sobald der Kernschatten der Erde beginnt, die Mondscheibe von links „anzuknabbern“, sollte man den Effekt mit bloßem Auge sehen können, die früher beginnende Halbschattenfinsternis ist dagegen nur schwer zu erkennen, da sich nur ein leichter Grauschleier über den Mond legt.
Optische Hilfsmittel machen eine Mondfinsternis zu einem noch eindrucksvolleren Ereignis: Ein Blick durchs Fernglas oder Teleskop zeigt noch viel deutlicher, wie der Erdschatten über den Mond wandert. Auch hier sind keine Schutzfilter nötig, ein Mondfilter für das Teleskop kann sich jedoch anbieten, da der Vollmond sonst sehr hell ist.
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In den nächsten Jahren kommt es immer wieder zu Verfinsterungen von Sonne und Mond: Wann die nächste Mondfinsternis in Deutschland zu sehen ist und wann die nächste Sonnenfinsternis in Deutschland zu sehen ist, lesen Sie hier. (Tanja Banner)