„Brutale“ VW-Verhandlungen und Schlafmangel: IG Metall droht mit „Eskalationsplanung“
VW und IG Metall ringen weiter um Tarifeinigung: Einigung noch vor Weihnachten?
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- Wirtschaft
Stand: 18.12.2024, 10:19 Uhr
Von: Bona Hyun
${shortcutLink}Seit Montag ringen Volkswagen und die IG Metall um eine Einigung im Tarifstreit. Ziel beider Seiten ist nach wie vor, noch vor Weihnachten einen Kompromiss zu finden. Doch wird das gelingen?
Hannover – In der VW-Tarifrunde dauern die Verhandlungen an. Die Gespräche liefen noch, hieß es am Morgen aus Teilnehmerkreisen. Auch eine nächtliche Sitzung habe bisher keine Einigung gebracht. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, heißt es aus Verhandlungskreisen. Wann ein Kompromiss stehen könnte, ist derzeit offen.
VW und IG Metall ringen weiter um Tarifeinigung: „Es ist brutal“
Die Verhandlungsteilnehmer verhedderten sich immer wieder an einzelnen Punkten, heißt es. Hinzu kommt der Schlafmangel. Gelegentlich sei die Stimmung auch gereizt. „Es ist brutal“, heißt es laut dem NDR aus dem Tagungshotel. Seit 35 Stunden läuft die jüngste Verhandlungsrunde.
In Teilnehmerkreisen ist von zähen Verhandlungen die Rede, ein Ende sei derzeit nicht abzusehen. Am Dienstag (17. Dezember 2024) waren beide Seiten um 10 Uhr zusammengekommen und hätten dann die ganze Nacht durch verhandelt. Am Montag hatten sie bereits 13 Stunden lang um einen Abschluss gerungen und erst nach Mitternacht eine Pause eingelegt.
Die womöglich entscheidende Verhandlungsrunde hatte am Montagvormittag begonnen. In Hannover kamen rund 70 Vertreter des Unternehmens und der IG Metall zu ihrer fünften Beratung zusammen. In einem Verhandlungsmarathon wollen sie versuchen, noch vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen.
VW und IG Metall streben Einigung vor Weihnachten an
Volkswagen fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen weiter im Raum. Die IG Metall verlangt dagegen den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter. Dauerhafte Einschnitte beim Monatslohn lehnt sie ab.
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Beide Seiten hatten zuvor den Wunsch geäußert, noch vor Weihnachten zu einer Einigung zu kommen. Für die wohl letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden daher gleich zwei Tage angesetzt - mit Option auf Verlängerung. „Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen“, sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel zum Start der inzwischen fünften Tarifrunde. Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärte: „Wir wollen nicht in den Weihnachtsurlaub gehen mit dieser Unsicherheit, mit der Angst, ob es hier betriebsbedingte Kündigungen gibt, ob es Standortschließungen gibt.“
Verhandlungen zwischen VW und IG Metall – Konzernvorstand berät über Tarifstreit
Das zähe Ringen mit der IG Metall war am Dienstag auch Thema im Konzernvorstand. VW-Verhandlungsführer Meiswinkel habe dafür die Beratung in Hannover für mehrere Stunden verlassen müssen und in Wolfsburg Bericht erstattet, berichteten Teilnehmer. Konzernchef Oliver Blume hatte erst Anfang Dezember auf der Betriebsversammlung den harten Sparkurs verteidigt - und dafür „Buh“-Rufe der Belegschaft geerntet.
Am Montag waren bereits Markenchef Thomas Schäfer und Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian erstmals persönlich am Verhandlungsort erschienen, berichteten Teilnehmer. Bisher hatten beide nicht selbst an den Tarifgesprächen teilgenommen, die seit September laufen. Schäfer hatte kürzlich in einem Interview erklärt, dass man angesichts der bestehenden Überkapazitäten wohl nicht um Werksschließungen herumkommen werde.
Streiks wegen VW-Entscheidungen – IG Metall droht mit Eskalationsplanung
Anders als bei der vorigen Tarifverhandlung vor einer Woche gab es dieses Mal keine Arbeitsniederlegungen bei VW. Bereits zweimal hatte die IG Metall den Autokonzern seit Anfang Dezember mit flächendeckenden Warnstreiks überzogen, zuletzt parallel zur vierten Tarifrunde vor einer Woche. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.
Sollte es bei dem Verhandlungsmarathon am Ende erneut keine Annäherung geben, so droht die Gewerkschaft bereits mit einer Ausweitung des Arbeitskampfs. 2025 drohe dann eine massive Eskalation, sagte Gröger. „Dann steht die Eskalationsplanung der IG Metall.“ (Bohy/reuters)