Ökotest warnt: Nur wenige Vitamin-D-Präparate überzeugen im Test
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Stand: 08.11.2024, 05:12 Uhr
Von: Juliane Gutmann
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Viele Deutsche leiden unter Vitamin-D-Mangel und greifen zu Präparaten. Doch Vorsicht: Ökotest zeigt, dass viele dieser Mittel mangelhaft sind.
Ein Bluttest gibt Aufschluss darüber, ob ein Mangel an Vitamin D vorliegt. Ist ein solcher nachgewiesen, verordnen Mediziner Vitamin-D in Form von Nahrungsergänzung. Viele Menschen greifen jedoch ohne ärztlichen Rat zu Vitamin-D-Supplementen, was ernste Konsequenzen haben kann.
In welchen Lebensmitteln steckt Vitamin D?
Es wird angenommen, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt ist, hauptsächlich aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung. Aber nicht nur die Sonne stimuliert die körpereigene Produktion von Vitamin D, auch bestimmte Lebensmittel tragen dazu bei. Lachs, Pilze, Käse, Leber und Eigelb sind einige der Lebensmittel, die das sogenannte Sonnenhormon enthalten. Über die Ernährung ist es allerdings schwierig, den täglichen Vitamin-D-Bedarf zu decken. Ein Großteil wird durch Sonneneinstrahlung über die Haut hergestellt.
Technisch gesehen ist Vitamin D eigentlich kein Vitamin, sondern die Vorstufe eines Hormons. Wenn Sonnenstrahlen auf die Haut treffen, produzieren Niere und Leber aktives Vitamin D, das den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel im Körper reguliert, die Muskeln stärkt und Osteoporose vorbeugt. Bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel raten Ärzte in der Regel zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten. Allerdings gibt es hier erhebliche Qualitätsunterschiede.
60 Prozent der Deutschen sind unzureichend mit Vitamin-D versorgt
Es wird angenommen, dass 60 Prozent der Deutschen an einem Vitamin-D-Mangel leiden. Eine Supplementierung mit Vitamin D sollte jedoch nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen. Ein Bluttest kann Aufschluss darüber geben, wie es um den Vitamin-D-Spiegel bestellt ist. Ein Mangel wird diagnostiziert, wenn der Wert unter die Serumkonzentration von 30 nmol/l (Nanomol pro Liter), was zwölf Nanogramm pro Milliliter entspricht, sinkt. Laut der Deutschen Apotheker-Zeitung (DAZ) ist ein Wert von 50 nmol/l optimal. Allerdings erreichen 60 Prozent der deutschen Bevölkerung diesen Wert nicht, so die DAZ.
Eine Therapie sollte nur bei einem diagnostizierten Vitamin-D-Mangel erfolgen. Dennoch gibt es viele Menschen, die ohne ärztlichen Rat Vitamin-D-Präparate einnehmen. Dies kann laut dem Verbrauchermagazin Ökotest sogar schädlich sein. Ökotest hat in einer früheren Untersuchung 20 Präparate getestet – fünf rezeptfreie Arzneimittel und 15 Nahrungsergänzungsmittel aus Drogerie oder Supermarkt. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
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Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind gute Vitamin-D-Lieferanten
Ökotest betont vorab: „Gesunde Erwachsene und Kinder benötigen in der Regel keine Mittel mit Vitamin D, weil sie ihren Bedarf mithilfe der Sonne locker decken können“. Nur Babys müssen grundsätzlich mit Vitamin D versorgt werden, um Rachitis vorzubeugen. Wer jedoch eigenmächtig dauerhaft hochkonzentrierte Vitamin-D-Präparate einnimmt, riskiert Störungen des Calciumstoffwechsels, gefährdet die Knochengesundheit und fördert Nierenschäden.
Im Test fielen neun Vitamin-D-Produkte durch. Es gab keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit und den Nutzen dieser Präparate. Die verschreibungspflichtigen Arzneimittel hingegen erhielten meist die Bewertung „sehr gut“, da ihre Wirksamkeit nachgewiesen ist und sie keine bedenklichen Hilfsstoffe enthalten. Zu den am besten bewerteten Arzneimitteln gehören folgende Vitamin-D-Supplements:
- Dekristol 1.000 I.E. (I.E. steht für Internationale Einheiten)
- Vigantol 1.000 I.E.
- Vitagamma 1.000 I.E.
- Vitamin D Sandoz 1.000 I.E.
Nahrungsergänzungsmittel: Welche 8 Vitamine und Mineralstoffe gefährlich sind bei Überdosierung
Von frei verkäuflichen Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln besser die Finger lassen
Frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel wurden von Ökotest hingegen als nicht empfehlenswert eingestuft. Diese sind weitgehend unreguliert, der Hersteller muss keine Wirksamkeit nachweisen und es gibt keine Höchstmengen. Acht der getesteten Produkte überschritten die Höchstmenge von 20 Mikrogramm pro Tag, die der Höchstmengen-Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für Nahrungsergänzungsmittel entspricht. Ökotest sieht hier die Gefahr einer Überdosierung. Neun Produkte erhielten daher die schlechtesten Noten „mangelhaft“ und „ungenügend“, darunter:
- Vitamin D der dm-Marke „Das gesunde Plus“
- Vitamin D3 von Salus
- Vitamin D von Verla
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.