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"Großer Ring": Nächste Riesenstruktur aus Galaxien zu groß für unsere Modelle

Großer Ring Nächste Riesenstruktur aus Galaxien zu groß für unsere 
Modelle
Eigentlich sollte das Universum ab einer gewissen Größe gleichförmig und regelmäßig sein. Jetzt wurde aber schon wieder eine Struktur entdeckt, die zu groß ist.

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NAchthimmel mit Kreis und Bogen aus Punkten

Die Strukturen am Himmel – blau der "Große Ring", rot der "Große Bogen"

(Bild: UCLan/Stellarium)

Eigentlich sollte das Universum ab einer gewissen Größe gleichförmig und regelmäßig sein. Jetzt wurde aber schon wieder eine Struktur entdeckt, die zu groß ist.

Eine britische Astrophysikerin hat mit dem "Großen Ring" erneut eine gigantische Struktur aus Galaxien gefunden, die grundlegenden Annahmen zum Aufbau des Universums zu widersprechen scheint. Der Ring hat einen Durchmesser von 1,3 Milliarden Lichtjahren und einen Umfang von vier Milliarden Lichtjahren, das ist deutlich größer als die theoretische Maximalgröße von Strukturen im All, schreibt Alexia Lopez von der University of Central Lancashire. Die liegt bei 1,2 Milliarden Lichtjahren. Lopez hat mit dem "Großen Bogen" bereits vor drei Jahren eine 3,3 Milliarden Lichtjahre lange Reihe aus Galaxien entdeckt. Erstaunlich sei jetzt auch noch, dass die beiden Strukturen am Himmel vergleichsweise nahe beieinander liegen.

Universum weniger gleichmäßig als angenommen

Wie Lopez ausführt [1], hat sie auch die zweite Riesenstruktur mithilfe von Quasaren gefunden. Das sind aktive Kerne von Galaxien – die dort um ein Schwarzes Loch rasende Materie strahlt extrem hell. Wenn deren Licht auf dem Weg zu uns lichtschwächere Galaxien durchquert, werden die dadurch gewissermaßen angestrahlt. So hat sie ihre Positionen am Nachthimmel ermittelt, aus den Absorptionslinien von Magnesium II in dem Spektrum dieses Lichts hat sie die Entfernungen berechnet. Mit dieser Methode erhält sie eine 3D-Karte naher und ferner Galaxien, in der sie nun schon zum zweiten Mal eine Struktur entdeckt hat, die einer Grundannahme des kosmologischen Prinzips widerspricht.

"Das kosmologische Prinzip geht davon aus, dass jeder Teil des Universums als guter Ausschnitt dessen betrachtet werden kann, was wir vom Rest des Universums erwarten", erklärt Lopez. Ab einer gewissen Größe sollte es deshalb keine Unregelmäßigkeiten mehr geben. Als diese Maximalgröße wurde die Grenze von 1,2 Milliarden Lichtjahren ermittelt, die Lopez' "Großer Ring" und "Großer Bogen" beide deutlich übertreffen. Eigentlich sei man davon ausgegangen, dass solche Strukturen nicht existieren dürften, zufällige Ausnahmen sollten entsprechend selten sein. Warum wir trotzdem bereits zwei kennen und das auch noch in derselben Region des Himmels, benötige eine Erklärung.

Wie Lopez noch schreibt, erscheint der "Große Ring" als fast perfekter Kreis am Himmel, die dreidimensionale Struktur gleiche aber eher der eines Korkenziehers. Wenn man die Galaxien am Himmel sehen könnte, wären 15 Vollmonde nötig, um den Kreis abzudecken. Der "Große Bogen" wäre noch deutlich größer [2]. Überraschend ist auch, dass die beiden Riesenstrukturen ungefähr gleich weit von uns entfernt sind, beide ungefähr neun Milliarden Lichtjahre. Mit unseren Modellen seien beide nur schwer zu erklären, meint Lopez noch: "Sie haben uns sicher etwas Wichtiges zu erzählen – aber was genau?" Vorgestellt hat sie [3] ihre Entdeckung bei der Jahreskonferenz der American Astronomy Society.

URL dieses Artikels:https://www.heise.de/-9597521

Links in diesem Artikel:[1] https://www.uclan.ac.uk/news/big-ring-in-the-sky[2] https://www.uclan.ac.uk/news/discovery-of-a-giant-arc-in-distant-space-adds-to-challenges-to-basic-assumptions-about-the-universe[3] https://www.youtube.com/watch?v=86Ps7vE6JHI&t=239s[4] mailto:mho@heise.de

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