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"Songs Of A Lost World": The Cure besingen die Sterblichkeit

Songs Of A Lost World The Cure besingen die Sterblichkeit
In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden The Cure mit ihrem düsteren Dark Wave- oder Gothic Rock-Sound bekannt. In der Nuller-Jahren wurde es stiller, nun meldet sich die britische Band mit ihrem 14. Album zurück.

Stand: 01.11.2024 11:27 Uhr

In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden The Cure mit ihrem düsteren Dark Wave- oder Gothic Rock-Sound bekannt. In der Nuller-Jahren wurde es stiller, nun meldet sich die britische Band mit ihrem 14. Album zurück.

von Mathias Mauersberger

Robert Smith hat das, was viele Pop-Sängerinnen und -Sänger gerne hätten: Eine eigene, unverkennbare Stimme. Verletzlich, hochemotional, ungefiltert. Während die Gesangsorgane von Bob Dylan oder Nick Cave mit den Jahren immer tiefer und rauer wurden, wirkt Smiths Stimme geradezu alterslos. Wer in den vergangenen Jahren ein The-Cure-Konzert besucht hat, dürfte etwa die Hälfte der neuen Songs kennen. Denn sie gehören schon länger zum Konzertrepertoire.

Bereits 2018 - kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag - begann Smith mit den Arbeiten am neuen Album. Etliche Todesfälle im engeren Verwandtenkreis inspirierten ihn dazu, sich eingehend mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen: "Meine letzten Onkel und Tanten sind während der Pandemie in Altenheimen verstorben. Das war ein trauriges Ergebnis der Corona-Zeit. Aber: Je älter du wirst, desto alltäglicher werden eben Tod und Sterben. Und ich werde in diesem Jahr schon 65, verdammt."

Auch ein Antikriegslied ist dabei

Das Eröffnungsstück "Alone" basiert auf einem Gedicht des viktorianischen Lyrikers Ernest Dowson: "Dregs" -Bodensatz - handelt von der Unvermeidbarkeit des Todes. Den Song "I Can Never Say Goodbye" schrieb Smith wiederum nach dem Tod seines älteren Bruders Richard.

Als politische Band waren The Cure nie bekannt. Dennoch findet sich mit "Warsong" aber auch ein Antikriegslied auf dem Album. "Ich glaube, die Welt ist in einer Art Abwärtsspirale. Die Menschen bekämpfen sich gegenseitig für absolut nichts. Es ist so lächerlich. Männer wollen nur kämpfen, weil wir im Grunde Affen sind. Es ist seltsam, wie ein Teil davon einfach zur Norm geworden ist. Es herrscht immer Krieg."

Elegische Streicher, melodische Basslinien, schluchzender Gesang

"Songs Of A Lost World" erinnert stark an "Disintegration", das Kult-Album aus den späten Achtzigern. Robert Smith thematisierte in den Texten seinen Gemütszustand rund um den dreißigsten Geburtstag. Auch jetzt singt er von einem neuen Lebensabschnitt, präsentiert aber auch jenen Sound, den The Cure geprägt haben: Zeitlupen-Dark Wave mit elegischen Streichern, melodischen Basslinien und schluchzendem Gesang.

Pop-Songs à la "Fridays I’m In Love" sollte man also nicht erwarten. "Songs Of The Lost World" ist eher wie ein teurer, hochprozentiger Wein: Einlullend, aber ohne Kopfschmerz-Gefahr.

Das Cover des Album

Songs Of A Lost World

Label: Polydor (Universal Music) Veröffentlichungsdatum: 01.11.2024 Preis: 19,98 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 01.11.2024 | 07:40 Uhr

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