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Sturm Ylenia trifft Baden-Württemberg - Wetter sorgt für Chaos

Sturm Ylenia trifft BadenWürttemberg  Wetter sorgt für Chaos
Das Sturmtief Ylenia zieht über Deutschland. Auch Baden-Württemberg ist betroffen. Auf dem Feldberg wurden bereits Windspitzen von 125 Kilometern pro Stunde gemessen.

Sturmtief "Ylenia" in Baden-Württemberg

"Ylenia" hat zunächst vor allem den Norden und Osten Deutschlands getroffen. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am frühen Donnerstagmorgen von zahlreichen Einsätzen, größere Schäden blieben vorerst aber aus. Das Lagezentrum der Polizei in Baden-Württemberg berichtete dem SWR von vereinzelt umgestürzten Bäumen.

Im Landkreis Heilbronn sei ein ein Fahrzeug gegen einen umgestürzten Baum gefahren, der Fahrer blieb unverletzt. Im Hochschwarzwald musste die Feuerwehr dem Polizeipräsidium Freiburg zufolge zwei Bäume von der Straße räumen. Größere Schäden an Gebäuden sind bislang nicht gemeldet worden.

Die Polizei in Karlsruhe meldete bis zum frühen Donnerstagmorgen insgesamt sechs Einsätze mit der Kennung "Unwetter", dabei unter anderem zwei umgestürzte Bäume, mehrere umgefallene Baustellenabsperrungen und weitere Gegenstände, wie Planen oder Verkehrsschilder, die durch den Sturm weggeweht wurden. In Reutlingen stürzte laut örtlicher Polizei ein Bauzaun um.

Im Kreis Biberach ist die Kreisstraße zwischen Hochdorf und Eberhardzell wegen umgestürzter Bäume gesperrt, auch bei Laimnau (Bodenseekreis) ließ der Wind einen Baum auf eine Straße stürzen. Der Katamaran-Verkehr zwischen Konstanz und Friedrichshafen ist nach Angaben der Reederei wegen des stürmischen Wetters bis auf Weiteres eingestellt.

Nach Angaben der Polizei sowie der integrierten Leitstelle des Rhein-Neckar-Kreises habe es lediglich kleinere Einsätze aufgrund von abgebrochenen Ästen gegeben. In Schriesheim (Rhein-Neckar-Kreis) fiel ein Baum um, zwischen Buchen und Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) blockieren einige umgestürzte Bäume bei Heidersbach die B27.

Größere Schäden wurden auch in der Region um Stuttgart nicht gemeldet. Derzeit liegen bei den S-Bahnen Stuttgart keine Störungen vor, der Verkehr sei regulär gestartet, teilte das Unternehmen am Donnerstagmorgen mit. Mit Einschränkungen müssen Reisende dagegen im Fernverkehr rechnen. Vom Stuttgarter Hauptbahnhof Richtung Norddeutschland fallen viele Verbindungen aus.

Hier gelangen Sie zu einem deutschlandweiten Überblick über die Auswirkungen von Sturmtief "Ylenia":

Überschwemmter Fischmarkt in Hamburg (Foto: dpa)

Von Westen her ziehen zwei Sturmtiefs über Deutschland hinweg. Mancherorts fällt der Unterricht aus. In Hamburg wurde erneut der Fischmarkt überflutet - auch an der schleswig-hols…  mehr...

Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hatte für den Zeitraum von Mittwochabend bis Donnerstagabend Unwetterwarnungen hauptsächlich für die nördliche Hälfte Deutschlands herausgegeben. Aber auch in Baden-Württemberg nahm der Wind von Tief "Ylenia" Fahrt auf. So wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes auf dem Feldberg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) in der Nacht auf Donnerstag zwischen 0:30 und 1 Uhr durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 87 km/h gemessen, in Spitzen 125 km/h.

Die Wetterwarte Süd in Bad Schussenried (Kreis Biberach) verzeichnete am frühen Donnerstagmorgen Spitzenwindgeschwindigkeiten von gut 80 Kilometern pro Stunde unter anderem in Horgenzell (Kreis Ravensburg).

"Besonders ab der zweiten Nachthälfte sind teils schwere Sturmböen zu erwarten", hatte der Meteorologe Mark Eisenmann vom ARD-Wetterkompetenzzentrum am Mittwoch prognostiziert. "Am Morgen können auch Gewitter hinzukommen." Vielerorts soll es den gesamten Donnerstag über regnen. Die stärksten Böen erwarteten die Meteorologen vom DWD in der Nacht sowie am Donnerstagvormittag. Dann könne der Wind auf den Schwarzwaldgipfeln auch mit Orkanböen von bis zu 130 Stundenkilometern wehen, hieß es im Warnlagebericht. Erst am Donnerstagabend soll der Wind allmählich nachlassen.

Es bestehe eine extreme Gefahr durch umherfliegende Gegenstände und umstürzende Bäume. Es sei außerdem in den betroffenen Regionen mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Vorsicht besonders im Wald

Allgemein gilt: Spaziergänge, besonders im Wald, sollte man unterlassen, empfiehlt zum Beispiel das Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises. Es sei jederzeit möglich, dass Bäume umstürzen, Äste umherfliegen oder abbrechen - auch wenn sich die Wetterlage wieder beruhigt hat: "Im Kronenraum befinden sich oft noch lose Baumteile, die ohne Vorwarnung und unvermittelt herunterbrechen könnten", so Manfred Robens vom dortigen Forstamt.

Was tun bei Sturm? Vier Tipps der Landesregierung
  1. Zu Hause bleiben. Versuchen Sie sich weitgehend nicht im Freien aufzuhalten
  2. Wenn man draußen überrascht wird: Suchen Sie Schutz in Gebäuden oder meiden Sie zumindest ungeschützte Flächen, auf denen man von herumfliegenden Gegenständen getroffen werden könnte
  3. Zu Hause: Fenster und Rolläden geschlossen halten und bewegliche Gegenstände im Freien (Fahrräder, Gartenmöbel) möglichst vorab sichern
  4. Bei Starkregen/Gewitter: Keller meiden! Empfindliche elektrische Geräte vom Netz nehmen. Nicht duschen oder baden.

Das Kultusministerium wollte angesichts der Vorhersagen auf Nummer sicher gehen. Eltern können am Donnerstag in betroffenen Regionen selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken. "Falls der Weg zur Schule aufgrund extremer Wetterlagen vor Ort nicht zumutbar ist, können Eltern ihr Kind vom Unterricht befreien lassen", teilte das Kultusministerium am Mittwoch mit.

Das gelte vor allem für die besonders betroffenen Landkreise Rastatt, Calw, Ortenau, Freudenstadt, Rottweil, Emmendingen, Schwarzwald-Baar, Lörrach, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald sowie die Stadtkreise Freiburg und Baden-Baden. Die Schule müsse aber informiert werden.

Vorkehrungen hat die Deutsche Bahn bereits am Mittwoch getroffen. Das Unternehmen rechnet mit Zugausfällen und Verspätungen und legte besondere Regeln fest, teilte die Bahn am Donnerstag mit. So wurde der Fernverkehr in mehreren Bundesländern komplett eingestellt, etwa in Niedersachen, Bremen und Hamburg.

Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Sturmtiefs verschieben möchten, können ihr bereits gebuchtes Ticket ab sofort bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende entweder flexibel nutzen oder kostenfrei stornieren.

Die Regeln gelten laut Bahn unabhängig davon, ob einzelne Verbindungen ausfallen, was aktuell noch nicht abzusehen ist. Wie immer gelte die Empfehlung, sich kurz vor Reiseantritt zum Beispiel über die "Navigator"-App zu informieren.

Die Deutsche Bahn erwartet Zugausfälle aufgrund von Sturmschäden. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Christoph Schmidt)

Sturmtief Xandra könnte den Bahnverkehr in ganz Deutschland tagelang beeinträchtigen. Die Deutsche Bahn bietet an, Fernverkehrs-Tickets flexibel zu nutzen oder zurückzugeben.  mehr...

Spätestens am Donnerstagabend soll das erste Sturmtief überstanden sein. Am Freitag sei dann örtlich noch leichter Regen möglich. Im Tagesverlauf könne es dann allerdings erneut zu schweren Sturmböen kommen - auf den Schwarzwaldgipfeln auch zu Orkanböen. Wie genau sich der zweite Sturm darüber hinaus durchs Land pustet, steht laut ARD-Wetterexperte Eisenmann noch nicht fest. "Stürmisch wird es aber auf jeden Fall."

Audio herunterladen (4 MB | MP3)

Auch Meteorologe und ARD-Wettermoderator Sven Plöger hat das zweite Sturmtief im Blick: "Das hat sich bislang noch gar nicht entwickelt", erklärte Plöger im SWR. "Es zeichnet sich aber ab, dass ein sogenannter Schnellläufer unterwegs ist und Schnellläufer haben ein sehr hohes Potenzial." Hier seien noch sehr große Veränderungen gegenüber dem jetzigen Wetterstand möglich, so Plöger. Laut DWD wird Orkantief "Zeynep" dann erneut vor allem die nördliche Hälfte Deutschlands treffen.

Warnung via SWR-App möglich

Die SWR Aktuell App bringt automatisierte Unwetterwarnungen direkt als Push-Nachricht auf das Smartphone - hier lassen sich auch einzelne Regionen auswählen:

Ein Blitz über Stuttgart (Foto: imago images, Florian Gerlach)

Die SWR Aktuell App bringt Ihnen alles Wichtige aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Deutschland und der Welt auf Ihr Smartphone – auch die Unwetterwarnungen für Ihre Region.  mehr...

Das Wetter im Südwesten

Stürmisch und teilweise nass. Tagsüber lokale Schauer, ab und zu Sonne, 8 bis 15 Grad.

Ein Sturmtief mit Kern über der Ostsee beeinflusst unser Wetter. Der Morgen ist stürmisch und teilweise nass. Verbreitet drohen Sturmböen aus westlicher Richtung, auf exponierten Höhen orkanartige Böen! Tagsüber bilden sich noch lokale Schauer, ab und zu kommt die Sonne heraus. Der Wind lässt nur langsam etwas nach. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 8 Grad in der Eifel und 15 Grad am Oberrhein. Morgen zeitweise Regen, ab dem Abend wieder Gefahr schwerer Sturmböen! Für die Jahreszeit außerordentlich mild. Samstag insgesamt freundlicher, kühler und nicht mehr so windig. Im Laufe des Sonntags neuer Regen und Sturm.

Unwetter Warnlage
Rheinland-Pfalz, Saarland Warnkarte für Rheinland-Pfalz und das Saarland; Quelle: Deutscher Wetterdienst
Baden-Württemberg Warnkarte für Baden-Württemberg; Quelle: Deutscher Wetterdienst
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