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Dax schließt bei 14.052 Punkten - Inflationsrate bis zu 6,1 Prozent

Dax schließt bei 14052 Punkten  Inflationsrate bis zu 61 Prozent
Die Märkte reagieren auf den Ukraine-Angriff weltweit mit starken Verlusten. Der Dax schließt mit deutlichen Verlusten und liegt nun bei 14.052 Punkten. Der S&P 500, Dow Jones und Nasdaq Composite starten mit Verlusten in den Handelstag. Die EU-Staaten

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuvor in einer nächtlichen Fernsehansprache eine „Militäroperation“ in der Ukraine angekündigt. Kurz darauf waren in mehreren Städten des Landes Explosionen zu hören - darunter in der Hauptstadt, Städten nahe der Frontlinie, aber auch in der hunderte Kilometer entfernten südukrainischen Hafenstadt Odessa.

Die wichtigsten Finanznews zum Angriff auf die Ukraine
  • 18:05 Uhr: Dax schließt bei 14.052 Punkte - Minus von knapp 4 Prozent
  • 17:15 Uhr: US-Technologiewerte erholen sich von anfänglichen Verlusten
  • 16:40 Uhr: EU-Staaten einigen sich auf Grundzüge für neues Sanktionspaket
  • 15.00 Uhr: DZ Bank senkt Kursprognose für Dax und S&P 500
  • 14.10 Uhr: Anleger flüchten aus Bitcoin und Co.
  • 13:55 Uhr: Turbulenzen auf den Devisenmärkten – Lira und Rubel verlieren stark
  • 12.40 Uhr: Modellrechnung: Inflation könnte auf 6,1 Prozent steigen
  • 11:45 Uhr: Privatbank-Chefvolkswirt rät Anlegern nun zur Zurückhaltung
Dax schließt bei 14.052 Punkte - Minus von knapp 4 Prozent

18:05 Uhr: Russlands Militäroffensive gegen die Ukraine hat den Aktienmärkten am Donnerstag einen weiteren schweren Schlag versetzt. Der Dax ging auf Talfahrt und fiel zwischenzeitlich unter die nächste Tausendermarke von 14 000 Punkten. Am Ende eines von hohen Handelsumsätzen begleiteten Tages büßte der deutsche Leitindex 3,96 Prozent auf 14 052,10 Punkte ein.

Im Tagestief war der Dax sogar um 5,6 Prozent abgesackt auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Der MDax der mittelgroßen Werte rutschte am Handelsende um 3,84 Prozent auf 30 663,58 Punkte ab.

„Es herrscht Krieg in Europa“, konstatierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Zwar treffe die russische Invasion die Börsen nicht unvorbereitet. „Trotzdem laufen Schockwellen durch die Kapitalmärkte“.

Auch im Rest von Europa gingen die Börsen in die Knie, am stärksten in Moskau: Mit einem Einbruch des Leitindex RTS von zeitweise 50 Prozent waren die Verluste hier am größten. Der EuroStoxx 50 verlor 3,63 Prozent auf 3829,06 Zähler. Ähnlich hohe Verluste verzeichneten die Börsen in Paris und London. In den USA waren diese zum Handelsschluss in Europa nicht ganz so groß. Als sicher geltende Anlagen wie Gold, Silber, Staatsanleihen oder Währungen wie der Yen oder US-Dollar legten hingegen teils kräftig zu.

Angesichts der russischen Invasion der Ukraine fanden Unternehmensberichte nur begrenztes Interesse. Im Dax, in dem es kaum Gewinner gab, berichteten die Deutsche Telekom und Heidelbergcement über das abgelaufene Jahr. Die T-Aktie gab daraufhin um 5,4 Prozent nach und die Anteile des Zementherstellers um 7,2 Prozent.

Schlusslicht waren die Aktien der Deutschen Bank mit einem Minus von 12,5 Prozent. Noch etwas schwächer zeigten sich die Commerzbank-Aktien im MDax. Bankwerte hatten zuletzt stark von der Aussicht auf höhere Zinserträge profitiert. Womöglich könnten die Notenbanken sich angesichts des Krieges nun aber zurückhalten. Im Fokus stehen zudem die Sanktionen des Westens gegen Russland. So war auch ein Ausschluss Russlands auf dem internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift im Gespräch. Das könnte auch westliche Banken belasten.

Gegen die Börsenschwäche stiegen Siemens Energy an der Dax-Spitze um 7,4 Prozent. Mehrere Fondsgesellschaften drängen das Unternehmen in Richtung einer kompletten Übernahme der Windkrafttochter Siemens Gamesa. Dann könne Siemens Energy dort durchgreifen und würde gleichzeitig den Umsatzanteil mit erneuerbarer Energie erhöhen.

Die Aktie des in Russland tätigen Stromerzeugers Uniper, brach um 14 Prozent ein. Uniper ist außerdem Mitfinanzierer der auf Eis gelegten Gaspipeline Nord Stream 2. Zu den wenigen Gewinnern zählten die Aktien von Rüstungsunternehmen. Rheinmetall stieg um 3,4 Prozent. Die Papiere des aus Airbus hervorgegangenen Rüstungsgüterherstellers Hensoldt schnellten um 9,5 Prozent nach oben. Anleger setzen auf höhere Rüstungsausgaben der Europäer.

Versorgungssicherheit bei Energiewende überprüfen

17.55 Uhr: Der Einmarsch von russischen Truppen in die Ukraine ist nicht nur ein politisches Fiasko, auch viele Verbraucher trifft dieser Krieg hart. So erklärt Lamia Messari-Becker, ehemaliges Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen: „Die derzeitige Situation lässt weitere massive Preissteigerungen und auch Energieengpässe befürchten.“

Untermauert wird diese Aussage duruch eine aktuelle Modellrechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft. Danach könnte die Inflationsrate auf bis zu 6,1 Prozent steigen. Angesichts der Großhandelspreise für Erdgas, welche am Donnerstag von 88 Euro auf über 118 Euro zulegten, erscheint diese Modellrechnung auch plausibel.

Zudem ist die Versorgungssicherheit bei der Energiewende aufgrund der starken deutschen Abhängigkeit vom russischen Erdgas zumindest zweifelhaft. Manfred Fischedick sieht daher grundlegenden Bedarf für einen generellen Risikocheck bei den zentralen Energiewende- und Klimaschutzstrategien. „Wir lernen aus der aktuellen Krise, dass wir ein erhöhtes Maß an Sensibilität gegenüber potenziellen Risiken brauchen“.

Professor Michael Sterner, Leiter der Forschungsstelle Energienetze und Energiespeicher FENES, sieht daher in Wind- und Solarenergie großes Potenzial, wenn es um das Thema Versorgungssicherheit geht. Diese seien nämlich „bezahlbar und in nationaler Hand“.

US-Technologiewerte erholen sich von anfänglichen Verlusten

17:15 Uhr: Die an der Nasdaq-Börse versammelten Technologiewerte können sich von ihren frühen Verlusten erholen. Die Dow-Werte Microsoft, Intel und Salesforce liegen mit Kursgewinnen zwischen 0,6 und 1,7 Prozent deutlich über dem Index. Auch die anderen großen Big-Tech-Unternehmen konnten sich von den anfänglichen Verlusten erholen und notieren mittlerweile positiv.

Begünstigt werden die Kurse von einem schwachen Euro-Kurs. Der Euro sackte erstmals seit Ende Januar wieder unter 1,12 Dollar und notierte zuletzt bei 1,1163 Dollar. Am Vorband hatte ein Euro noch mehr als 1,13 Dollar gekostet.

EU-Staaten einigen sich auf Grundzüge für neues Sanktionspaket

16:40 Uhr: Die EU-Staaten haben sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf die Grundzüge des neuen Sanktionspakets gegen Russland verständigt. Angaben aus EU-Kreisen zufolge zielt es auf die Bereiche Energie, Finanzen und Transport ab. Zudem soll es Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

Ein Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift und Ausfuhrverbote für zum Beispiel Erdgas waren demnach zunächst nicht vorgesehen. Es wird allerdings in EU-Kreisen für gut möglich gehalten, dass es zu einem späteren Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss aus Swift kommt und dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt. Bislang liefert der russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der EU-Kommission rund 40 Prozent der in der EU verbrauchten Gasmenge.

Bei den Sanktionen gegen den Finanzsektor geht es den Angaben zufolge vor allem darum, Banken von den EU-Finanzmärkten abzuschneiden. Sie sollen sich in der EU künftig kein Geld mehr ausleihen und auch kein Geld mehr verleihen können. Zudem soll die Refinanzierung von russischen Staatsunternehmen in der EU verhindert werden. Ihre Aktien sollen nicht mehr in der EU gehandelt werden. Ähnliches ist für den Energiesektor geplant.

Bei den Sanktionen gegen den Transportsektor geht es vor allem darum, die russische Luftverkehrsbranche von der Versorgung mit Ersatzteilen und anderer Technik abzuschneiden. Damit könne man mit relativ kleinem Aufwand riesige Wirkung erzielen und sogar ganze Flotten stilllegen, hieß es am Donnerstag in Brüssel. Die Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sollen es auch anderen russischen Schlüsselindustrien schwer machen, sich weiterzuentwickeln.

Zugleich wurde betont, dass es nicht darum gehe, russische Bürger zu treffen. Ziel der Strafmaßnahmen seien diejenigen, die Putins aggressive Politik unterstützen. Eine politische Entscheidung über das von der EU-Kommission und dem Auswärtigen Dienst vorbereitete Sanktionspaket soll am Abend bei einem EU-Sondergipfel getroffen werden.

Druck auf den ukrainischen Schuldenmarkt steigt

16:15 Uhr: In der Ukraine verschärft sich der Druck auf die Schuldenmärkte. Wie Bloomberg berichtet, signalisieren Credit Default Swaps (CDS) eine 80-Prozentige Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls innerhalb von fünf Jahren.

Als Credit Default Swap wird ein Kreditderivat bezeichnet, bei dem Ausfallrisiken von Krediten, Anleihen oder Schuldnern gehandelt werden. Vereinfacht kann ein CDS auch als Kreditausfallversicherung bezeichnet werden.

US-Börsen eröffnen mit starken Verlusten

15:45 Uhr: Auch die Aktien auf dem amerikanischen Festland lassen in Folge des Ukraine-Krieges federn. Die Invasion erfolgt zu einem Zeitpunkt, als die globalen Aktienmärkte aufgrund der jahrzehntelangen Inflation infolge der Pandemie bereits ins Taumeln geraten waren.

Der S&P 500 sank um 2,5 Prozent auf 4100 Punkte und rutscht damit weiter in den Korrekturbereich ab. Am Mittwoch schloss der Index bereits 12 Prozent unter seinem Rekordhoch.

Auch der Dow Jones Industrial Average fiel in Folge des Krieges deutlich um 2,4 Prozent und notiert aktuell bei etwa 32.300 Punkten. Am stärksten fiel zur Markteröffnung aber der Kursrückgang beim Nasdaq Composite aus: Dieser sank um 3 Prozent auf unter 12.800 Punkte. Damit steht der Index vor einem Bärenmarkt, da er bis zum Börsenschluss am Mittwoch knapp 20 Prozent unter seinem Höchststand lag. Von einem Bärenmarkt wird gesprochen, wenn der Markt in den letzten beiden Monaten um etwa 20 Prozent fällt.

Westliche Anleihen mit Kursgewinnen – Ukrainische und russische unter Druck

15:20 Uhr: Der deutsche Anleihemarkt hat mit starken Kursgewinnen auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future zog bis zum Donnerstagmittag um 0,83 Prozent auf 167,37 Punkte an. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 0,10 Prozentpunkte auf 0,119 Prozent.

Extrem stark unter Druck geraten sind die Anleihen ukrainischer Anleihen. So stieg die Rendite der in US-Dollar gehandelten zehnjährigen Anleihen um 6,41 Prozentpunkte auf 20,82 Prozent. Auch die Renditen russischer Anleihen legten zu, wenn auch nicht so deutlich.

US-Staatsanleihen dagegen haben am Donnerstag mit deutlichen Kursgewinnen auf den Krieg in der Ukraine reagiert. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,74 Prozent auf 127,22 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 1,87 Prozent.

DZ Bank senkt Kursprognose für Dax und S&P 500

15.00 Uhr: Die DZ Bank traut dem Dax und dem breit aufgestellten US-Index S&P 500 bis zum Jahresende etwas weniger zu als bisher. „Die globale Zinswende und das aktuelle Kriegsgeschehen belasten den Aktienmarkt stärker und nachhaltiger als ursprünglich erwartet“, schrieb Analyst Sven Streibel in einer Studie vom Donnerstag. Die Schwankungen würden vom Kriegsgeschehen in neue Sphären getrieben und dürften hoch bleiben.

Die DZ sieht den Dax bis zum Jahresende nun nur noch bei 17 000 Punkten statt bisher 18 000 Punkten. Vom aktuellen Niveau bei 13 850 Punkten sehen sie damit einen Spielraum von mehr als einem Fünftel. Wie bisher halten sie aber einen neuen Rekordstand für möglich. Seinen bisherigen Höchststand hatte der deutsche Leitindex Mitte November des Vorjahrs bei 16 290 Punkten erreicht.

Dem S&P 500 trauen sie einen Anstieg um gut 13 Prozent auf 4800 Punkte und damit eine Rückkehr fast an das Rekordhoch vom Januar zu. Bisher waren sie allerdings mit 5300 Punkten deutlich optimistischer.

Dramatischer Anstieg der Großhandelspreis für Erdgas

14.55 Uhr: Der europäische Gasmarkt hat am Donnerstag laut Marktbeobachtern mit einem „dramatischen Anstieg“ der Großhandelspreise auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Lag der Preis für eine im März zu liefernde Megawattstunde Erdgas am Mittwoch bei 88 Euro, habe er am Donnerstagmittag bei über 118 Euro gelegen, sagte Gasmarktexperte Heiko Lohmann vom Energieinformationsdienst Energate unter Bezug auf einen Händler. „Wir beobachten eine extreme Nervosität der Handelsmärkte.“

Lohmann betonte, dass sich an der Versorgung mit Gas bis zum Mittag nichts geändert habe. So sei zum Beispiel durch die Erdgaspipeline Nord Stream Erdgas in unveränderter Menge geflossen. „Wenn sich tatsächlich nichts an den Gasflüssen ändert, können die Preise auch wieder auf das Niveau vom Wochenanfang zurückgehen.“ Am Montag kostete die Megawattstunde Erdgas auf der niederländischen Handelsplattform TTF zum Handelsschluss knapp 73 Euro. An Weihnachten lagen die Großhandelspreise noch deutlich höher bei zeitweise 180 Euro je Megawattstunde.

Anleger flüchten aus Bitcoin und Co.

14.10 Uhr: Oft wurden Kryptowährungen als die digitale Alternative zu Gold angepriesen. Doch wie der Ukraine-Russland-Konflikt zeigt, sind Bitcoin und Co. von diesem Anspruch weit entfernt. Aktuell verlassen Anleger fluchtartig die Kryptowährungen. Bitcoin notiert mit 10 Prozent minus bei 31.500 Euro. Ethereum verliert sogar 13 Prozent und liegt nun nur noch bei 2100 Euro.

Dazu Salah-Eddine Bouhmidi, Head of Markets bei IG Europe GmbH: „Der Bitcoin wurde beziehungsweise wird immer wieder als der neue sichere Hafen betitelt – Doch heute genau wo es auf die Stabilität eines Assets ankommt, versagen Bitcoin und Co. kläglich. Während man sich auf die klassischen sicheren Häfen mal wieder verlassen konnte. Anleger reißen sich um Gold, US-Dollar, Franken und Yen.“

Der Goldpreis konnte seit Ausbruch des Krieges um drei Prozent auf aktuell 1965 US-Dollar pro Feinunze zu legen und notiert damit nahe an der 2000-Dollar-Marke.

Turbulenzen auf den Devisenmärkten – Lira und Rubel verlieren stark

13:55 Uhr: Angesichts des Ukraine-Krieges ist es am Donnerstag an den Devisenmärkten zu erheblichen Turbulenzen gekommen. Unter den Schwellenländer-Währungen gerieten der russische Rubel, aber auch die türkische Lira massiv unter Druck. Gewinne verzeichneten hingegen der US-Dollar, der japanische Yen und der Schweizer Franken. Diese Währungen werden in unsicheren Zeiten oft nachgefragt.

Der Euro sackte erstmals seit Ende Januar wieder unter 1,12 Dollar und notierte zuletzt bei 1,1163 Dollar. Am Vorband hatte ein Euro noch mehr als 1,13 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1344 Dollar festgesetzt.

Der Rubel brach auf ein Rekordtief von rund 90 Dollar ein. Zuletzt notierte die russische Währung bei rund 84 Dollar. Die Zentralbank des Landes kündigte Interventionen an. So wurde etwa die Liste von Sicherheiten, die gegen Zentralbankgeld akzeptiert werden, erweitert. Darüber hinaus wurde zusätzliche Liquidität für die Banken des Landes angekündigt.

Auch die türkische Lira verlor gegenüber Dollar und Euro deutlich an Wert. Aktuell notiert die Lira bei 14,6 je Dollar und 16,3 je Euro. Das Land ist mit Russland wirtschaftlich eng verflochten, insbesondere was Erdgaslieferungen in die Türkei betrifft. Die Lira ist aber noch ein gutes Stück von den Tiefstständen Ende 2021 entfernt, die sie im Zuge des Kampfes gegen die hohe Inflation erreicht hatte.

Experten: Sanktionen treffen russische Wirtschaft stark

13.35 Uhr: Wie Experten von Capital Economics errechnet haben, könnten Sanktionen die russische Wirtschaft erheblich treffen.

US-Sanktionen gegenüber russischen Banken könnten das russische BIP um mindestens 1 Prozent verringern. Zeitgleich könnte es die Zentralbank veranlassen, ihren Leitzins von derzeit 9,50 Prozent auf mindestens 12,00 Prozent anzuheben.

Westliche Sanktionen, die russische Energieunternehmen trifft oder Russland aus dem SWIFT-System ausschließt, könnten der russischen Wirtschaft sogar erheblich stärker schaden.

Die russischen Energieexporte belaufen sich auf 240 Milliarden US-Dollar und somit 15 Prozent des russischen BIP pro Jahr. Die kurzfristigen Devisenverbindlichkeiten der russischen Bank sind größer als die kurzfristigen Devisenaktiva. Somit könnte die Zentralbank gezwungen sein, ihre großen Devisenreserven zur Unterstützung der Geschäftsbanken einzusetzen.

In Folge der Sanktionen könnte daher das russische BIP insgesamt um 5 Prozent zurückgehen. Zeitgleich würde der US-Dollar in Richtung der 100-Rubel-Marke aufwerten.

Modellrechnung: Inflation könnte auf 6,1 Prozent steigen

12.40 Uhr: Wie eine neue Modellsimulationen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, könnte die Inflationsrate in Folge des Krieges auf bis zu 6,1 Prozent hochschnellen. Damit droht das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2023 geringer als geplant auszufallen – schlimmstenfalls um bis zu 1,4 Prozent.

Verantwortlich dafür ist der stark steigende Gaspreis. Mehr als die Hälfte der Erdgasimporte bezieht Deutschland nämlich aus Russland. Auch wenn die Bundesrepublik kurzfristig einen Stopp der Gaslieferungen überstehen könnte, würden die Preise für Gas in die Höhe schnellen und indessen Folge die Inflation.

Zudem sehen die Studienautoren Galina Kolev und Thomas Obst Deutschland vor einem Scheideweg: „Der Konflikt bringt schwindendes Vertrauen von Investoren, möglicherweise Handelssanktionen oder Produktionsausfälle mit sich. Die wirtschaftlichen Folgen eines militärischen Konflikts sind kaum abzuschätzen. Die bedeutende Rolle von Energiesicherheit hin zur Klimaneutralität für die deutsche Wirtschaft steht vor einem Scheideweg.“

Dax kann Erholung nicht fortsetzen - 13.900-Marke im Blick

12:30 Uhr: Der Dax kann seine Erholung nicht fortsetzen. Stattdessen bewegt sich der Kurs in Richtung der 13.900-Marke. Aktuell notiert der deutsche Leitindex mit einem Minus von 4,5 Prozent bei 13.905 Punkten.

Rüstungsunternehmen bei Anlegern gefragt

12:05 Uhr: Während der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine die Aktienmärkte in die Knie zwingt, sorgt dieser bei Rüstungsherstellern für kräftige Kursgewinne. Aus einem um fast vier Prozent fallenden MDax ragte etwa Rheinmetall mit einem Aufschlag von 3,2 Prozent heraus und notiert auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Unternehmenssparte Defence der Rheinmetall-Group fertigt Verteidigungs- und Rüstungsgüter wie Panzer und Flugabwehrsysteme.

Noch steiler ging es mit den Papieren von Hensoldt nach oben. Das aus dem Airbus-Konzern hervorgegangene Unternehmen stellt unter anderem Radare zur Luftverteidigung sowie optische Geräte für militärische Anwendungen her. Nachdem der Kurs am Vortag bereits um 7,5 Prozent gestiegen war, schnellte er zuletzt um weitere 12 Prozent nach oben.

Ebenso kann das britische Rüstungsunternehmen BAE Systems vom Konflikt profitieren. Nach jüngst veröffentlichten starken Geschäftszahlen stieg der Kurs an der Londoner Börse um mehr als 4 Prozent auf ein Rekordhoch. Zudem durften sich an der New Yorker Börse Raytheon Technologies und Lockheed Martin über Zugewinne freuen. Im vorbörslichen Handel gewannen Sie 5 Prozent beziehungsweise 3 Prozent.

Angesichts des Krieges in der Ukraine rechnen Anleger damit, dass die Europäer künftig ein größeres Augenmerk auf ihre militärische Stärke werfen werden. „Die Nato könnte die Verteidigungsausgaben erhöhen und die Mitgliedstaaten ihre Beiträge ausweiten“, schrieb die US-Investmentbank Jefferies. Bislang erfülle nur ein Drittel der Nato-Mitglieder die Bündnisvorgabe, mindestens zwei Prozent der Wirtschaftskraft in die Verteidigung zu investieren.

Weizenpreis steigt auf Zehnjahreshoch

11:55 Uhr: Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich der Rohstoff Weizen auf dem Weltmarkt stark verteuert. Der Preis für einen Scheffel stieg am Donnerstag um mehr als fünf Prozent auf knapp 935 US-Cent und damit auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2012. Der Preis an der Rohstoffbörse in Chicago (COBT) sei am Morgen um den maximal möglichen Betrag von 50 US-Cent gestiegen, sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank.

Die beiden Konfliktparteien gehören zu den größten Weizenproduzenten der Welt. Beide Länder haben gemeinsam einen Anteil am weltweiten Handel von etwa einem Viertel.

Privatbank-Chefvolkswirt rät Anlegern nun zur Zurückhaltung

11:45 Uhr: Während an den weltweiten Börsen die Verunsicherung zu nimmt, rät Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL, den Anlegern zur Zurückhaltung: „Entscheidend ist, wie lange die Militäroperation andauert und welche Reaktionen aus dem Westen und aus China erfolgen. Zunächst führt die Korrektur der Konflikterwartungen zu einem deutlichen Abverkauf. Bezogen auf den Dax könnte es bei 13.566 Punkten jedoch eine charttechnische Haltelinie geben. Bis mehr Klarheit herrscht, dürften zu dem sichere Häfen wie Bundesanleihen, US-Dollar und Gold gefragt bleiben. In der Vergangenheit haben kriegerische Auseinandersetzungen jedoch zumeist nur kurzfristige Rücksetzer an den Aktienmärkten zur Folge gehabt.“

Weiterhin schätzt der Volkswirt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts auf Deutschland als überschaubar ein: „Die außenwirtschaftlichen Verbindungen Deutschlands mit Russland und der Ukraine haben am gesamten deutschen Außenhandel nur einen Anteil von 2,3 bzw. 0,3 Prozent.“

Seiner Ansicht nach sei ein anderer Punkt viel entscheidender: „Die wichtigste Frage ist, ob es durch Sanktionen zu einem Abschneiden Russlands vom internationalen Zahlungsverkehr und folglich möglicherweise zu einer Einstellung von Erdgaslieferungen kommen könnte.“ Trete dieser Fall ein, sieht der Experte Zahlungsausfälle bei russischen Schuldnern und steigende Energiepreise auf die Europäer zu kommen. Mit einer Rationierung von Erdgas rechne er jedoch vorläufig nicht.

DIHK befürchtet schwer wiegende wirtschaftliche Folgen nach Invasion

11:22 Uhr: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag befürchtet schwerwiegende wirtschaftliche Folgen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. So erklärt DIHK-Präsident Peter Adrian: „Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend. Auf die Beschäftigten der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in Russland kommen jetzt erhebliche Unsicherheiten zu.“

Nach Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie war die deutsche Wirtschaft eigentlich auf Erholungskurs - auch wenn die Bundesregierung zuletzt unter anderem wegen Lieferproblemen und gestiegenen Energiepreisen ihre Konjunkturprognose für 2022 senkte. Nun wird nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent erwartet. Im vergangenen Jahr wuchs das BIP um 2,8 Prozent, nachdem es im Krisenjahr 2020 zuvor um 4,6 Prozent einbrach.

Anleger flüchten in Gold - Plus von 2,3 Prozent

11.10 Uhr: Angesichts des Krieges zwischen der Ukraine und Russland flüchten Anleger zunehmend in Gold. Gegenüber dem Vortag steigt die Feinunze Gold um 2,3 Prozent auf über 1950 US-Dollar. Seit Ende Januar stieg der Kurs damit insgesamt um 150 US-Dollar beziehungsweise acht Prozent.

Russischer Leitindex (RTS) erholt sich nach starken Verlusten

10.50 Uhr: Nach starken Verlust am Morgen erholt sich der RTS in den letzten Minuten stark. Stand der Index um 10.00 Uhr noch bei 600 Punkte, notiert der russische Leitindex mittlerweile wieder bei knapp 900 Punkten. Damit konnte der Index seinen Verlust von zwischenzeitlich 50 Prozent auf etwa 25 Prozent reduzieren.

Aktiemärkte in den USA und Asien unter Druck

10.10 Uhr: Der Angriff Russlands auf die Ukraine belastete bereits die Aktienmärkte in Asien stark. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 1,8 Prozent tiefer. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong sackte um 3,2 Prozent ab, und der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland büßte 1,9 Prozent ein.

Ebenso stehen die wichtigsten Indexes auf dem amerikanischen Festland unter Druck. Futures auf den S&P 500 fielen um mehr als zwei Prozent. Zudem zeichnet sich ab, dass der Nasdaq 100 zum ersten Mal seit dem Tiefpunkt des Pandemieausverkaufs im Jahr 2020 in einen Bärenmarkt zu fallen droht - entsprechende Kontrakte fielen stark. Somit müssen sich Anleger auf fallende Kursen beim amerikanischen Tec-Index einstellen.

Energiepreise steigen stark

10.00 Uhr: Die Energiepreise steigen sprunghaft an: Der Preis für ein Barrel Öl stieg in der Nacht zum Donnerstag erstmals seit gut sieben Jahren auf über 100 Dollar (89 Euro). Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent erreichte auf dem Weltmarkt am Donnerstagmorgen 102,20 Dollar - ein Plus von 5,5 Prozent. Das war der höchste Stand seit September 2014.

Zeitgleich verzeichnet auch der niederländischen Benchmark-Future für Gas ein Plus von 22 Prozent und damit den vierten Tagesanstieg in Folge. Zudem stieg der deutsche Strompreis für März zwischenzeitlich um bis zu 31 Prozent.

Russischer Leitindex (RTS) bricht drastisch ein - Rubel unter Druck

09.30 Uhr: Der russische Leitindex reagiert dramatisch auf den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine. Innerhalb weniger Stunden verlor der Leitindex (RTS) 50 Prozent und fiel auf knapp über 600 Punkte. Damit verlor der Index innerhalb einer Woche knapp 1000 Punkte. Über 180 Milliarden US-Dollar an Börsenwert wurden vernichtet.

Eine weitere Folge der Angriffe: Der russische Rubel steht gegenüber dem Dollar deutlich unter Druck. Aktuell liegt der Euro bei knapp 96,5 Rubel - ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vortag. Zudem fiel der Rubel gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief. Die russische Zentralbank kündigte bereits Interventionen an.

Dax eröffnet mit massiven Verlust und fällt unter 14.000 Punkte

09.00 Uhr: Die deutschen Anleger reagieren mit massiven Verkäufen auf den Kriegsausbruch. Der Leitindex Dax eröffnet den Handel mit deutlichen Verlusten bei unter 14.000 Punkten. Seit den Höchstständen im November 2021 hat der Dax rund 2400 Punkte verloren.

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