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Statt Buckingham-Palast: Warum die Queen zu ihrem Lebensabend nach Schloss Windsor zurückkehrt

Statt BuckinghamPalast Warum die Queen zu ihrem Lebensabend nach Schloss Windsor zurückkehrt
Englische Medien berichten, Queen Elizabeth II. werde nicht mehr in den Buckingham-Palast zurückkehren, sondern künftig im tausend Jahre alten Schloss Windsor wohnen. Das ist eine konsequente Rückkehr nach einer langen Lebensreise – und spielt bereit

Wenn eine Nachricht es noch schafft, durch die Schichten des Schmerzes über die Gräueltaten in der Ukraine die Seele zu erreichen, dann ist es in Großbritannien die Sorge um die bald 96 Jahre alte Queen. Sie erscheint seit dem Tod ihres Mannes im April 2021 sichtlich fragiler, ihre Physiognomie wie transparent, wo der Fels an ihrer Seite fehlt, dem sie in 73 Ehejahren verbunden war. Sein Tod ist wie eine Amputation, er ruft die eigene Gebrechlichkeit verstärkt ins Bewusstsein, die Bewegungen werden schwächer, die Queen muss ihren verbleibenden Lebensatem gleichsam dosieren.

Und so überrascht es nicht, dass der Hof am Sonntag verkündete, die Monarchin werde ihren Wohnsitz jetzt endgültig in Windsor Castle beziehen, werde Abschied nehmen vom Buckingham Palast, dem Hauptquartier der königlichen Präsenz auf der Insel, das sie höchstens für kurze Besuche noch nutzen wolle.

Schon seit Beginn der Pandemie im März 2020 hatten Elizabeth und Philip in Schloss Windsor Wohnung bezogen. Sonst vor allem aufgesucht zu Wochenenden, abseits des umtriebigen London, wurde Windsor so Corona-bedingt die erste Adresse. Dort konnte das Paar an glückliche Erinnerungen ihrer frühen Jahre anknüpfen, dort starb Philip und wurde in der St. George’s Chapel, auf dem Gelände der Burg, beerdigt.

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Der Buckingham Palast mit seinen 775 Zimmern, der zurzeit renoviert wird, ist auch ohne diesen Umstand keine Konkurrenz zu der tausend Jahre alten Festung in der Grafschaft Berkshire, die schon Wilhelm der Eroberer im 11. Jahrhundert zu errichten begann und die seit der Thronzeit Heinrichs I. (1100-1135) dem englischen Monarchen als Sitz gedient hat, auch für Staatsempfänge.

Schloss Windsor
Schloss Windsor
Quelle: dpa/Steve Parsons

An solch ausladende Ereignisse ist nicht mehr zu denken, die Queen nimmt nur noch kleine Termine wahr, so vor wenigen Tagen einen diplomatischen Empfang, wo sie, den Gehstock in der Hand, scherzte: „Sie sehen, ich kann mich nicht mehr bewegen!“ – was sie sichtlich durchaus noch schaffte. Aber dosiert eben.

Zwei Anlässe in London in diesem März will sie auf keinen Fall auslassen – am 14. März den alljährlichen Commonwealth Day in der Westminster-Abtei und, ebenfalls dort, am 29. März den „Service of Thanksgiving“ für Prinz Philip. Danach werden sich die Augen auf das 4-Tage-Fest im Juni zu ihrem Platin-Jubiläum richten.

Schloss – Burg – Windsor ist der älteste noch bewohnte royale Familiensitz überhaupt, ein Symbol der nur einmal kurz unterbrochenen tausendjährigen Geschichte der Monarchie auf der Insel. Es passt ganz und gar zu der längsten Amtszeit eines Throninhabers, siebzig Jahre, wie sie Elizabeth in diesem Jahr feiern kann. Dabei ist die glückliche Rückkehr der Queen auf „ihr“ Schloss, nach einer langen Lebensreise, auch ein Memento mori, das allen vor Augen steht.

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