Wie Österreichs Logistiker von den Angriffen im Roten Meer profitieren | DISPO
Auch Rene Patek, Cargo Manager von Emirates Cargo in Wien, erzählt von vermehrten Anfragen und Sendungen, die früher als Seefracht gedacht gewesen wären und jetzt als Luftfracht verschickt werden. Überhaupt gäbe es die Spitzen, die früher planbarer waren - Stichwort Weihnachten oder Black Friday - nun zu ganz anderen Zeiten, wie er gegenüber Dispo sagt. Eine Spitze gäbe es eben jetzt, während der Houthi-Angriffe im Roten Meer. Durch die längeren Laufzeiten der Containerschiffe müssten viele Unternehmen auf Luftfracht ausweichen, da man diese wochenlange Verzögerung eben oft ausgleichen müsse. Früher hätte man die Schiffe abgewartet, das funktioniere heute oft nicht mehr. "Es ist alles so verzahnt und durchgetaktet, da ist das heute oft gar nicht mehr anders möglich", so der Cargo-Manager gegenüber Dispo.
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Laut Handelsblatt gebe es in Deutschland einige Unternehmen, die aufgrund der aktuellen Situation eher aufs Flugzeug setzen. „Wir können bestätigen, dass unser Frachtaufkommen derzeit steigt, insbesondere auf den Strecken von Asien nach Europa“, sagte eine Sprecherin von Lufthansa Cargo: „Wir haben in den letzten Wochen unter anderem vermehrte Sendungen mit Autoteilen verzeichnen können.“ Beispiele seien hier Volkswagen oder Stellantis.
Auch der wöchentliche Report von World ACD, der wöchentlich Daten über Luftfracht-Volumina erhebt, zeigt eine Zunahme des Frachtvolumens in den ersten beiden Januarwochen gegenüber Ende Dezember auf der Route von Asien-Pazifik nach Europa um zwölf Prozent. "Aus der Sicht der Daten ist es jedoch schwierig, diesen Verkehr von dem normalen saisonalen Aufschwung Mitte Januar nach der Neujahrsflaute und von den Auswirkungen des chinesischen Neujahrsfest zu trennen, da es später (10. Februar) als im letzten Jahr (22. Januar) stattfindet", so die Analyse.
Einige Spediteure blockieren laut World ACD in Erwartung der Umstellung von See- auf Luftfracht zusätzliche Luftfrachtkapazitäten auf wichtigen Handelsrouten. Das soll Kunden dabei unterstützen, ihre Fracht in Bewegung zu halten. Andere weisen darauf hin, dass sich das Zeitfenster für die Buchung von Luftfracht vor dem chinesischen Neujahrsfest schließt und die nächsten zwei bis drei Wochen eine Herausforderung darstellen könnten. Es wird erwartet, dass "gebündelte" Containerschiffe massenhaft in den wichtigsten europäischen Häfen ankommen, was zu Hafenverspätungen, Fahrermangel und Ladungsstaus in den Lagern führen kann, was den Verkehr weiter in Richtung Luftfracht treibt.