Riad-Treffen: Warum es ein Erfolg für Putin ist
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US-Außenminister Marco Rubio ist seit 28 Tagen im Amt und trifft auf seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, der eine ungleich längere Erfahrung im diplomatischen Dienst aufweisen kann. Seit 2004 ist er russischer Außenminister. Lawrow hat in seiner Amtszeit viel erlebt und viele Diplomaten kommen und gehen sehen.
Lawrow im Westen lange Persona non grata
Es ist eine enge Zusammenarbeit der Delegationen beider Länder erforderlich. Wir sind darauf vorbereitet. Allerdings ist es noch zu früh, über konkrete Termine für das Treffen der Staatschefs zu sprechen.
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Juri Uschakow, außenpolitischer Berater Putins
Russische Delegation sehr selbstbewusst
Uschakow wirkte nach dem Treffen hochzufrieden, er verabschiedete sich von den russischen Journalisten mit einem süffisanten Lächeln. Es schien, als habe Russland sein Ziel erreicht. Schon den ganzen Tag über trat die russische Delegation in Riad sehr selbstbewusst auf.
Kirill Dmitriew, der Leiter des russischen Staatsfonds, war in Riad, um mit den USA Wirtschaftsfragen zu erörtern. Er war nicht Teil des Treffens mit Rubio, gab aber den ganzen Vormittag über munter Interviews. Dmitriew hat früher für Goldman Sachs in New York gearbeitet und offenbar gute Verbindungen zur Trump-Administration.
Vor den Kameras des russischen Staatsfernsehens rechnete Dmitriew vor, wie viel Geld die USA bereits verloren hätten, weil sie keine Geschäfte in Russland tätigen. Er sprach von über 300 Milliarden Dollar und zeigte den Betrag auf einer ausgedruckten Tabelle. Die Suche nach gemeinsamen Wirtschaftswegen sei äußerst wichtig, erklärte er, "vor allem für die USA, die zu verstehen beginnen, dass der russische Markt äußerst attraktiv ist".
Gespräche dauerten vier Stunden
Viereinhalb Stunden dauerten die Gespräche zwischen Rubio und Lawrow, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen. Doch während die Gespräche noch liefen, meldete sich in Moskau Dmitri Peskow, der Sprecher Putins, zu Wort. Wie um zu zeigen, wer hier eigentlich das Sagen hat.
Es könnte ein freundlicher Gruß an Team Trump sein, die das gegenüber ihren Wählern und auch den Europäern als Verhandlungserfolg verkaufen können. Allerdings ist die Aussage Putins nichts Neues, denn der hat bereits vor eineinhalb Jahren, als die EU der Ukraine den Beitrittskandidatenstatus verlieh, gesagt, dass ihn das nicht stören würde.
Kein Abrücken von Maximalforderungen
Es ist also mal wieder eine ambivalente Kommunikation der Russen. Friedensgespräche, wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den USA und eine EU-Mitgliedschaft für die Ukraine. Alles kein Problem, so Russlands Botschaft heute. Doch es sieht nicht so aus, als ob Moskau von seinen Maximalforderungen in der Ukraine abrückt.
Washington allerdings steht unter Erfolgsdruck. Trumps Leute haben diesen Prozess ohne Abstimmung mit den westlichen Verbündeten gestartet. Sollte daraus nichts Vorzeigbares herauskommen, wäre das eine Niederlage für Donald Trump - und die mag er überhaupt nicht.
Sebastian Ehm berichtet als Korrespondent über Russland, den Kaukasus und Zentralasien.
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