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Volksbühnen-Intendant René Pollesch stirbt mit 61 Jahren

VolksbühnenIntendant René Pollesch stirbt mit 61 Jahren
Der Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, ist mit 61 Jahren gestorben. Politik und Kultur reagierten am Dienstag bestürzt auf den frühen Tod.

Berlin - Volksbühnen-Intendant René Pollesch stirbt mit 61 Jahren

Di 27.02.24 | 15:55 Uhr

imago images/Sabine Gudath

Video: rbb24 | 27.02.2024 | Nachrichten | Bild: imago images/Sabine Gudath

Der Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, ist mit 61 Jahren gestorben. Politik und Kultur reagierten am Dienstag bestürzt auf den frühen Tod.

Der Autor und Dramatiker René Pollesch ist tot. Das teilte die Berliner Volksbühne am Montag mit. Er sei am Morgen im Alter von 61 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben, hieß es weiter. Weitere Angaben machte das Theater zunächst nicht.

Pollesch hatte die Leitung der Bühne 2021 übernommen. Zuvor war er seit 2001 als Autor und Regisseur an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz unter der Intendanz von Frank Castorf tätig. Von 2001 bis 2007 leitete er die kleine Spielstätte Prater der Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz.

  • Der verstorbene Volksbühnen-Intendant René Pollesch im Jahr 2019 (Bild: imago images/snapshot)

    imago images/snapshot

    Nachruf auf René Pollesch - "Ja nichts ist ok"

    Die Theaterwelt steht unter Schock: Völlig unerwartet ist der Intendant der Berliner Volksbühne, René Pollesch, im Alter von 61 Jahren gestorben. Pollesch war dem Haus über Jahrzehnte verbunden. Ein Nachruf von Barbara Behrendt.

Bestürzung in der Politik und Kultur

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tod des Volksbühne-Intendanten reagiert. "Es erfüllt mich mit tiefer Trauer, einen so großen Künstler und Visionär zu früh zu verlieren", erklärte Wegner am Dienstag. "Wir haben einen großen Theatermann verloren, dessen Werk und Geist in Berlin weiterleben werden."

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zeigte sich ebenfalls bestürzt. Mit Pollesch verliere "die deutschsprachige Theaterwelt einen ihrer prägendsten Autorenregisseure und einen unglaublich menschlichen Künstler", erklärte sie am Dienstag. Allen, die das Theater liebten und Pollesch verbunden gewesen seien, werde er "fehlen".

Der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat am Dienstag die Volksbühne besucht und zu den trauernden Mitarbeitenden gesprochen. "René Pollesch war eine nachdenkliche, Stimme, die wir gerade jetzt, in dieser Stadt, zu dieser Zeit, so sehr gebraucht hätten. Er hinterlässt eine schmerzliche Lücke, in der Berliner Kulturlandschaft, in der Gesellschaft und darüber hinaus", sagte Chialo.

"Prägender Theatermacher"

Fassungslos reagierten auch andere Berliner Theater. "Wir sind völlig erschüttert über die bestürzende Nachricht des plötzlichen Todes von René Pollesch", erklärte der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese. Pollesch sei zweifellos eine der wichtigsten Stimmen des zeitgenössischen Theaters gewesen, der eine ganz eigene, unverwechselbare Theatersprache erschaffen habe. "Als Regisseur und vor allem als unglaublich produktiver Dramatiker prägte er das Theater im gesamten deutschsprachigen Raum in den letzten 30 Jahren", so Reese.

Das Deutsche Theater sprach von einem geschätzten Kollegen und einem prägenden Theatermacher unserer Zeit. Pollesch habe unter der Intendanz von Ulrich Khuon mit vielen seiner Inszenierungen bei den Autorentheatertagen am Deutschen Theater gastiert, bevor er ab 2018 in den Kreis der fest mit dem Haus verbundenen Künstler eintrat. Auch nach Beginn seiner Intendanz an der Volksbühne seien sich beide Theater freundschaftlich verbunden geblieben.

  • DEATH DRIVE – EVERYTHING EVERYONE EVER DID, Regie: Benjamin Abel Meirhaeghe (Quelle: Volksbühne/Apollonia T. Bitzan)

    Volksbühne/Apollonia T. Bitzan

    Theaterkritik | "Death Drive" - Das Leben, nichts als Hasenkacke

    Der 28-jährige belgische Performer, Countertenor und Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe hat an der Volksbühne sein Deutschland-Debüt gefeiert. Ein opulenter Bilderreigen mit Live-Band, aber wenig Inhalt. Von Barbara Behrendt

Pollesch mehrfach ausgezeichnet

René Pollesch wurde 1962 im hessischen Friedberg geboren. An der Universität Gießen studierte er Angewandte Theaterwissenschaften und war danach unter anderem künstlerischer Leiter des Praters der Berliner Volksbühne. Zu seinen Lehrmeistern gehörten George Tabori und Heiner Müller.

Als Autor schrieb er über 200 Stücke, die meist eher kurz waren. Seine eigenen Stücke inszenierte er unter anderem am Burgtheater Wien, am Deutschen Theater Berlin und an den Münchner Kammerspielen.

Für seine Arbeit wurde Pollesch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er erhielt unter anderem 2001 und 2006 den Mühlheimer Dramatikerpreis. Zuletzt wurde ihm 2019 in Wien der Arthur-Schnitzler-Preis verliehen.

Zuletzt inszenierte Pollesch zusammen mit Fabian Hinrichs seinen Text "ja nichts ist ok".

Sendung: rbb24, 27.04.2024, 13:00 Uhr

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