Erinnerungen - „Reinhold Stecher war ein Zaddik, ein Gerechter“
Am 22. Dezember wäre der ehemalige Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher 100 Jahre alt geworden. Kein Kirchenmann war in Tirol so beliebt wie er. Wegbegleiter, Freunde, Bewunderer erinnern sich an den 2013 verstorbenen Volksbischof, der auch mit Kritik an der Kirche nicht hinterm Berg hielt.
Kardinal Christoph Schönborn: „In den Jahren der Spannungen in der katholischen Kirche unseres Landes gab er vielen Halt und Orientierung. Er war dabei freilich nicht immer pflegeleicht. Konflikten wich er nicht aus, sondern brachte sie zum Ausdruck und zur Sprache. Fest im Glauben zu stehen und ein weites Herz zu haben – darin kann uns Bischof Reinhold Stecher auch heute ein Vorbild sein.“
Esther Fritsch, lange Jahre Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg: „Für uns war Stecher ein Zaddik, ein Gerechter. Schon zu Beginn seiner Amtszeit setzte er den haltlosen Anderl-von-Rinn-Kult aus, initiierte die Gründung des christlich-jüdischen Komitees und setzte sich außerdem für den Bau einer neuen Synagoge ein.“
Dramatiker Felix Mitterer: „Als Bischof hat Reinhold Stecher den katholischen Mief aus Tirol vertrieben.“
Paul Ladurner, langjähriger engster Vertrauter: „Er hat immer gesagt: Gott ist ja kein Buchhalter, der abrechnet. Über solche verbogenen Bilder konnte er sich aufregen. Er war ein Hoffnungsträger, ein Träger der Zuversicht. Er konnte die Menschenfreundlichkeit Gottes vorstellbar machen.“
Helmut Kutin, ehemaliger Präsident von SOS-Kinderdorf: „Wir standen uns persönlich nahe. Er war für mich ein wunderbarer Lehrer in meiner Schulzeit und hat mich schon in jungen Jahren beeindruckt. Sein ganzes Leben lang war er Freund und Förderer der SOS-Kinderdorf-Idee.“
Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck: „Reinhold Stecher war auch als Bischof durch und durch Pädagoge, ein faszinierender Begleiter unzähliger Menschen auf ihrem persönlichen Lebens- und Glaubensweg. Tatsächlich und im übertragenen Sinn war er ein ,Bergführer´, der selbst das dankbare Staunen über Gottes Schöpfung und einen gottgeschenkten Humor nie verloren hat.“
Peter Jungmann, Obmann des Bischof-Stecher-Gedächtnisvereins: „Stecher gab dem katholischen Glauben ein menschliches Gesicht und machte vielen Mut und Hoffnung - auch mit seinen Briefen, Bildern und Büchern.“