„Barney wird Luke schlagen, dann liefern wir das beste WM-Match der Geschichte“
Nach erfolgreichem Auftakt in die Darts-Weltmeisterschaft verkündet Peter Wright vollmundig seine WM-Vorhersage. Demnach können sich die Fans nach Weihnachten auf Überraschungen und ein episches Duell freuen. Zweiflern hält er seine Trainingsergebnisse entgegen.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit stellte sich bereits direkt zu Beginn der Medienkonferenz. Peter Wright sinnierte nach seinem Auftaktsieg bei der Darts-WM, dem ersten bei einem Ranglisten-Major-Turnier nach acht Niederlagen in Serie, ein wenig zu lange über die Höhe der vor ihm aufgestellten Mikrofone. Der 54-Jährige wirkte glücklich, aber in Gedanken versunken.
Als ihm der erste Fragensteller mit „Peter, das ist Josh von der PDC“ vorgestellt wurde, war er dann aber doch aufnahmebereit: „Hallo Josh von der PDC…“ Der Mitarbeiter suggerierte ihm, dass bei Wrights Match gegen Wesley Plaisier am Ende doch wohl die Bühnenerfahrung den Ausschlag gegeben habe, was der Befragte verneinte und stattdessen eine Erklärung ablieferte, dass er den dritten Satz und damit vorzeitig auch das Match nur deshalb nicht gewonnen habe, weil im Alexandra Palace während der Pause „Angels“ von Robbie Williams gespielt worden sei. Nun ja.
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Seine Leistung war mit zwei Highfinishs (127 und 100) sowie 45 Prozent Erfolg beim Checkout im Vergleich zu den besorgniserregenden vergangenen Wochen zwar deutlich besser. Der Average von 89,63 Punkten hatte dann aber auch nichts Übermenschliches oder gar Außerirdisches.
In seinem Drittrundenmatch wird das gegen den formstarken Jermaine Wattimena kaum reichen, wie auch Wright weiß: „Klasse ist bleibend, Form ist vorübergehend. Also hoffe ich, dass seine Form nur temporär ist und er sie über Weihnachten verliert, zurückkommt und Müll spielt“, sagte er und lachte: „Nein, ich freue mich wirklich für ihn, dass er momentan richtig gute Darts spielt.“
Er selbst sei so stark wie nie. Eigentlich. „Mein Spiel ist da“, sagte Wright, befragt nach seiner aktuellen Form, machte aber eine entscheidende Einschränkung: „Ich muss es nur vom Practice Board da oben hinbekommen. Ich habe in diesem Jahr so viele Neun-Darter geworfen wie noch nie. Ich habe mehr trainiert als je zuvor. Aber es passiert einfach nicht, und ich weiß nicht, woran es liegt. Es nervt.“
Wright will den dritten WM-Titel
Dass er trotzdem nicht damit aufhöre, es weiter zu versuchen und weiter von neuen Triumphen träume, liege an den beiden Topspielern des Jahres 2024: Luke Humphries und Luke Littler. „Denn ich weiß, dass ich noch mit ihnen mithalten kann. Wenn ich sehe, was ich im Training spiele, dann kann ich sogar besser als sie sein. Ich werde im nächsten Jahr 55 Jahre, und auch Gary (Anderson, d. Red.) spornt mich an. Diese kleinen alten Männer haben es immer noch drauf“, glaubt Wright, der anschließend eine tollkühne Prognose aufstellte.
„Ich glaube, dass Barney (Raymond van Barneveld, d. Red.), Luke (Humphries, d. Red.) schlagen wird. Und dann werden Barney und ich, wenn ich Wattimena besiegt habe, das beste Spiel haben, das ihr jemals auf dieser Bühne sehen werdet. Ich und Barney“, sagte er, und sein Grinsen war eher als Vorfreude auf das unwahrscheinliche, aber theoretisch mögliche Achtelfinale zu verstehen.
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Wright machte keinen Witz, er meint das wirklich so, wie er kurz darauf noch einmal unterstrich: „Ich bin bereit, Luke Littler zu schlagen. Ich bin hier, um Luke Humphries rauszuwerfen“, ließ er unmissverständlich wissen. Die Antwort auf die Frage nach seiner persönlichen Erwartung bei dieser WM war dann nicht mehr überraschend: „Den Turniersieg. Ich will das hier gewinnen.“
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch abseitiges wie Fußball.
Darts-WM, Spielplan am 18.12.
1. Runde (ab 20 Uhr)
Jim Williams (WAL) – Paolo Nebrida (PHI)
Madars Razma (LAT) – Christian Kist (NED)
Ricky Evans (ENG) – Gordon Mathers (AUS)
2. Runde
Nathan Aspinall (ENG/12) – Leonard Gates (USA)