Umstrittener Milliardär: Wie Peter Thiel jetzt Trumps Ideen durchdrücken will
Nach 17 Jahren bei Facebook verlässt Peter Thiel nun die Muttergesellschaft Meta, um sich für Donald Trump stark zu machen. Ab kommendem Mai scheidet er aus Metas Verwaltungsrat aus. Berichten des “Wall Street Journal” zufolge will der deutschstämmige Multimilliardär nun vordergründig Trump-nahe Republikaner in den bevorstehenden US-Zwischenwahlen unterstützen.
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Sebastian Kurz’ neuer Arbeitgeber ist mit seiner politisch rechten Haltung eine große Ausnahme unter Amerikas Tech-Giganten. Der österreichische Ex-Kanzler ist bei der Investmentfirma “Thiel Capital” als Global Strategist tätig.
Thiel investiert viel Geld in Trump-treue RepublikanerThiel gilt seit Jahren als polarisierende Figur im kalifornischen Silicon Valley. Bereits 2016 löste seine 1,2 Millionen-Dollar-Spende für Donald Trumps Rennen ums Weiße Haus einen Aufruhr in der Tech-Branche aus. Im aktuellen Wahlkampf der Zwischenwahlen 2022 fokussiert sich der gebürtige Deutsche nun auf die Trump-nahen Senatskandidaten Blake Masters in Arizona sowie JD Vance in Ohio.
Beiden Republikanern spendete Thiel bereits jeweils zehn Millionen Dollar. Zudem veranstaltet er regelmäßig Fundraiser-Events für die Kandidaten. “Er will jetzt alles tun, was ihm nur möglich ist, damit die republikanische Partei Trumps Pläne fortsetzen kann”, verriet ein Vertrauter Thiels der Nachrichtenagentur Bloomberg News.
Vor Bekanntgabe seines Abschieds von Meta kritisierte Thiel die jüngsten Vorschriftsänderungen für Facebook-User: „Verschwörungstheorien von QAnon sind mir allemal lieber als ein ‘Ministerium für die Wahrheit’“, so der 54-Jährige. Mit Thiel verliert Meta nun eine unverblümte rechts-konservative Stimme zu einer Zeit, in der viele dem Unternehmen vorwerfen, politisch rechte Meinungen zu zensieren. Datenschutz-Skandale sowie ein kürzlicher Aktien-Sturz von 200 Milliarden Dollar Börsenwert machen Meta ebenfalls zu schaffen.
Facebook, Paypal, SpaceX - Thiels Erfolge sind LegendeUmso mehr schien Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bemüht, Thiel mit wohlwollenden Worten zu verabschieden: „Ich bin Peter zutiefst dankbar für alles, was er für unsere Firma geleistet hat. Er ist ein wahnsinnig origineller Denker, zu dem man auch mit den schwierigsten Problemen kommen kann, und von dem man einizigartige Lösungsvorschläge erhält.“ Im Gegenzug lobte Thiel Zuckerberg für dessen „Intelligenz, Energie und Gewissenhaftigkeit“.
Thiel begeisterte sich von jungen Jahren an für konservative Politiker. Er wurde in Frankfurt geboren und kam mit seinen deutschen Eltern als Zehnjähriger nach Kalifornien. Als Teenager schwärmte er für Ronald Reagen. Während seines Studiums an der Stanford University gründete er im politisch linksgerichteten Klima der Elite-Uni die konservative Studentenzeitung „Stanford Review“.
Thiels Ziel: Die absolute MonopolstellungMit der Rolle des Außenseiters hat Thiel nach Einschätzung seines Biographen Max Chafkin kein Problem. „Er mischt gern Dinge auf und spricht auch Unpopuläres aus“, so der Autor der Thiel-Biographie „The Contrarion“ (Der Nonkonformist) im Times Magazine. Selbst entsetztes Feedback nach dem Kapitolsturm vom 6. Januar habe den Milliardär wenig beeindruckt.
Schließlich gelten Thiels Unternehmensphilosophien seit jeher als ebenso kontrovers wie seine politischen Ansichten. So etwa investierte der Tech-Riese auch das Startkapital für die geplanten „floating cities“ des Seasteading Insitutes. Die Idee hinter den umstrittenen „schwimmenden Städten“ vor der französisch-polynesischen Küste: Eine Utopie ohne Steuern und Gesetze.
Zudem zahlt die „Thiel Fellowship“-Stiftung auserwählten Studenten 100.000 Dollar-Stipendien, wenn sie ihr Studium an der Uni abbrechen und stattdessen ein Startup gründen. Denn laut Thiel sind Studiengänge an Colleges nur selten den Preis der hohen, amerikanischen Studiengebühren tatsächlich wert. Dennoch lehrt er nach wie vor seinen Stanford-Startup-Kurs, aus dem mittlerweile ein internationaler Bestseller wurde. In dem Unternehmensratgeber „Zero to One“ beschreibt Thiel auch das Ziel, das jede Firma in seinen Augen anstreben sollte: die absolute Monopolstellung.