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Sebastian Kurz heuert bei extrem rechtem Tech-Investor Thiel an

Sebastian Kurz heuert bei extrem rechtem TechInvestor Thiel an
Der ehemalige österreichische Kanzler ist im nächsten Jahr für Thiel Capital als „Global Strategist“ tätig. Investor Thiel baut weiter an seinem rechten Netzwerk.
Wegen Korruptionsvorwürfen trat Kurz Anfang Oktober als Kanzler zurück. Reuters

Sebastian Kurz

Wegen Korruptionsvorwürfen trat Kurz Anfang Oktober als Kanzler zurück.

Bild: Reuters

Der 54-jährige Jurist Thiel gilt als ein bedeutender Investor des kalifornischen Technologiesektors. Zu Beginn seiner Karriere hat er den Online-Bezahldienstleister Paypal mitgegründet; ferner war er einer der frühen Geldgeber von Facebook und ein Mitinitiator der Datenanalysefirma Palantir. Bekannt ist auch, dass Thiel unter anderem in die Online-Bank N26 und den Musikstreaming-Anbieter Spotify investierte.

Zu den großen Tech-Firmen ging der Investor jüngst allerdings auf Distanz. „Die existierenden Internetfirmen werden weiter wachsen, keine Frage, aber ich fürchte, die wirklich guten, wirklich disruptiven Ideen sind weitgehend ausgeschöpft“, sagte er 2019 in einem Interview der „Neuen Zürcher Zeitung“.

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Was die Politik betrifft, war Thiel ein Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. „Ich bin längst nicht in allem seiner Meinung, aber er benennt Probleme und packt sie an“, sagte er in dem Interview. Thiel lobte Trump dafür, dass er die illegale Migration „überdachte“ und gegenüber China härter auftrat als die Präsidenten zuvor.

Kurz’ neue Stelle dürfte irgendwo zwischen Freundschaftsdienst und Teilzeit-Job angesiedelt sein. Der Politiker und der Geschäftsmann kennen sich seit einigen Jahren. Im August 2021 war bekannt geworden, dass Thiel den Frank-Schirrmacher-Preis erhalten soll, der an den ehemaligen Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erinnert. Der Investor wünschte sich damals, dass Kurz die Laudatio halte. 

Der ehemalige Kanzler interessiert sich zwar für die Kommunikationstechnologie und wendet sie auch fleißig an; als ehemaliger Berufspolitiker ohne Studienabschluss bringt er aber keine vertieften Kenntnisse auf dem Gebiet mit. 

Dafür verfügt Kurz als ehemaliger Regierungschef über viele Kontakte; immer wieder hat er auch sein Talent unter Beweis gestellt, Gesprächspartner für sich und seine Ideen einzunehmen.

Manche Beobachter in Österreich hatten Kurz deshalb als für höhere Aufgaben prädestiniert gesehen. Er werde einen gewichtigen Posten bei einer Technologie-Firma erhalten, hieß es in Wien etwa. Kurz’ künftige Funktion ist nun ein paar Nummern kleiner. Vor allem handelt es sich offenbar nicht um einen Posten mit operativer Verantwortung.

In Österreich laufen zwei Verfahren gegen Kurz

Firmen dürften vorerst noch davon zurückschrecken, Kurz fest in unternehmerische Strukturen einzubinden. Immerhin laufen gegen den ehemaligen Kanzler in Österreich zwei juristische Verfahren. Im Oktober ist bekannt geworden, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Kurz und einige Vertraute ermittelt. 

Die Staatsanwälte verdächtigen Weggefährten des Ex-Kanzlers, in der Boulevard-Zeitung „Österreich“ geschönte Umfragen publiziert zu haben. Die Herausgeber des Blattes seien dafür mit Geld aus dem Finanzministerium entschädigt worden, glauben die Staatsanwälte. Laut ihrer Interpretation soll Kurz die Getreuen zu diesen Machenschaften angestiftet haben. Kurz musste in der Folge als Kanzler zurücktreten. 

Bereits zuvor war gegen ihn ein Verfahren wegen Falschaussage vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Nachgang zur „Ibiza“-Affäre eingeleitet worden.

Noch ist nicht entschieden, ob die Staatsanwälte gegen Kurz klagen werden. Diese Ungewissheit dürfte dessen Karriere in der Privatwirtschaft vorerst behindern. Kaum eine Firma wird es sich wohl leisten wollen, im Zusammenhang mit einem allfälligen Gerichtsverfahren gegen Kurz genannt zu werden.

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