Die Wiener Staatsoper trauert um Otto Schenk
Die gesamte Belegschaft der Staatsoper trauert um einen der ganz Großen der Theaterwelt: KSch Otto Schenk, Regisseur, Schauspieler, Intendant, Autor, leidenschaftlicher Opernnarr und Theatermensch durch und durch, ist am 9. Jänner 2025 94-jährig verstorben.
Er war dem Haus am Ring über viele Jahrzehnte so eng verbunden wie kaum ein anderer: Insgesamt 31 Inszenierungen schuf er für die Wiener Staatsoper, war legendärer Oberspielleiter am Haus, gestaltete unvergessen pointiert-kauzig den Frosch in »seiner« Fledermaus (Debüt: 1963) und war gern gesehener Gast bei Künstlergesprächen. Von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Künstlerinnen und Künstlern gleichermaßen hochgeschätzter Regisseur und Kollege, war Otto Schenk auch privat oft in Vorstellungen anzutreffen.
Seiner universellen Liebe zur Kunst folgend, mied er Grenzen und Schubladen, trennte nicht Oper vom Schauspiel, Literatur von Musik. Er schöpfte aus seiner Leidenschaft für das Darstellen und Aufzeigen, entwickelte seine Arbeiten stets aus dem einzelnen Individuum heraus: So war sein Markenzeichen auch eine szenische konsequente Durchgestaltung aller Personen auf der Bühne; jeder Chorist, jeder Statist erhielt zusätzlich zu den Solistinnen und Solisten seine persönlich auf ihn zugeschnittene Rolle. Das »Menscheln« auf der Bühne, also die berührende Darstellung persönlicher Schicksale, sah er als Qualitätsmerkmal und Grundbedingung des Theaters. Nahm er sich ein Werk vor, so durchlebte er eine intensive Liebesgeschichte mit diesem: Seine Arbeiten entstanden aus einer unvergleichlichen Spiel- und Ergründungslust, seine Sympathie und sein Mitgefühl für die großen Figuren der Oper ließ diese zum Leben erwachen.