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Amerika bremst Nvidia
Die amerikanischen Kartellwächter gehen gegen eine der brisantesten Übernahmen in der Chipindustrie vor. Die Folgen betreffen auch Europa.

Amerikanische Kartellwächter versuchen per Klage, eine der größten Übernahmen im Technologiesektor seit Jahren zu stoppen. Der Chiphersteller Nvidia will den britischen Spezialisten Arm Technologies übernehmen. Der Deal hatte zum Zeitpunkt seiner Verkündung im Jahr 2020 einen Gegenwert von rund 40 Milliarden Dollar. Weil der Kauf aber zum Teil in Nvidia-Aktien abgegolten werden sollte, die seitdem erheblich im Wert gestiegen sind, ist der Transaktionswert inzwischen auf 75 Milliarden Dollar gestiegen.

Die amerikanische Federal Trade Commission FTC klagt gegen die Übernahme, die nach ihrer Darstellung Nvidia Kontrolle über einen Chipspezialisten geben würde, auf den Konkurrenten zur Entwicklung ihrer eigenen Halbleiter angewiesen seien. Das kombinierte Unternehmen hätte die Mittel und Anreize, die Entwicklung von Halbleitern der nächsten Generation zu stoppen.

„Schweiz der Halbleiterindustrie“

„Die FTC-Klage soll ein starkes Signal senden, dass wir entschlossen handeln, um unsere kritischen Märkte vor illegalen vertikalen Übernahmen zu schützen, die weitreichende und schädliche Effekte für künftige Innovationen haben“, lässt sich Holly Vedova, Wettbewerbsdirektorin der Behörde, in einer FTC-Mitteilung zitieren.

Die Klage repräsentiert den ersten großen Fall der FTC unter Leitung Lina Khans. Biden hatte die ausgewiesene Kritikerin von Marktkonzentration im Technologiesektor in die Führungsposition der FTC gehievt. Die Behörde wird im Moment von vier Kommissaren geführt, paritätisch aus beiden Parteien, die einmütig die Klage unterstützen.

Arm gehört dem japanischen Softbank-Konzern. Das Unternehmen baut keine fertigen Computerchips, sondern entwickelt Halbleiterdesigns und sogenannte Architekturen, die es dann per Lizenz an andere Unternehmen einschließlich Nvidia vergibt. Die Kunden von Arm sind auf deren Technologie angewiesen, um Chips für Smartphones, Autos und Datencenter zu fertigen. Arm hatte sich bisher als technologisch neutraler Zulieferer für Unternehmen aus aller Welt positioniert und wurde deshalb von Experten als die „Schweiz“ der Halbleiterbranche bezeichnet.

Die FTC fürchtet Nachteile in drei Feldern nach einer Übernahme: beim teilautonomen Fahren, bei der Sicherheit und Effizienz von Datencentern und beim Cloud-Computing. Zudem fürchten die Kartellwächter, Nvidia könne Einblick in die geschützte Technologie von Rivalen bekommen, die mit Arms Hilfe entwickelt wurde. Die FTC kooperiert in diesem Verfahren mit Kartellwächtern in England, der EU und Japan, die die Übernahme zum Teil ebenfalls kritisch sehen. Britische und chinesische Behörden prüfen die Übernahme ebenfalls.

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