Zink- und Vitamin C-Nahrungsergänzung ist weniger wirksam gegen Erkältungen als oft angenommen
- 24vita
- Prävention
Stand: 24.11.2024, 12:58 Uhr
Von: Juliane Gutmann
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Viele Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Zink und Vitamin C, um sich vor Infekten zu schützen. Ihre Wirksamkeit wird allerdings überschätzt.
Insbesondere in der kalten Jahreszeit sind Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C und Zink beliebt. Sie sollen helfen, das Immunsystem zu stärken und Erkältungen vorzubeugen. Vitamin C fungiert als Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert, während Zink zahlreiche Körperfunktionen unterstützt, darunter die Immunabwehr. Beide Nährstoffe sind in einer ausgewogenen Ernährung ausreichend enthalten, dennoch greifen viele zu Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Dragees bis Tropfen.
Keine Beweise dafür, dass Zink- und Vitamin C-Tabletten vor Infekten schützen
Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit dieser Nahrungsergänzungsmittel ist jedoch begrenzt. Laut der Verbraucherzentrale Bayern gibt es keine überzeugenden Belege dafür, dass die Einnahme von Vitamin C und Zink die Häufigkeit oder Dauer von Infekten bei gesunden Erwachsenen signifikant reduziert. „Prinzipiell muss man erst mal sagen, es geht ja um Nahrungsergänzungsmittel nicht um ein Arzneimittel, das irgendwie eine Krankheit bekämpft. Das ist ein Milliardengeschäft, das momentan läuft, weil jeder sich irgendwie schützen oder optimieren möchte, was aber völliger Blödsinn ist. Weil die Deutsche Gesellschaft für Ernährung einfach auch aufzeigt, dass wir in Deutschland ausreichend versorgt damit sind. Und mehr als ausreichend versorgt bringt uns kein Plus“, zitiert der Bayerische Rundfunk (BR) Daniela Krehl als Ernährungs-Expertin der Verbraucherzentrale Bayern.
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Risiken einer übermäßigen Zink-Einnahme
Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, liegen in Hinblick auf Zinkpräparate widersprüchliche Empfehlungen vor. Die Verbraucherzentrale und das Ärzteblatt informieren, dass bisher keine Belege vorliegen, dass die Einnahme von Zinknahrungsergänzung sinnvoll bei Erkältungen ist. Professor Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Lübeck ist anderer Meinung. Ihm zufolge können Zink-Nahrungsergänzungsmittel die Infekthäufigkeit und -dauer reduzieren. Allerdings wichtig zu beachten: Zinkpräparate sollten nicht über einen längeren Zeitraum in hohen Dosen eingenommen werden, da dies zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt die Tageshöchstmenge von 6,5 mg Zink für Erwachsene.
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Vitamin C als Helfer bei Erkältung und zur Vorbeugung?
Vitamin-C-Nahrungsergänzung verringert weder die Häufigkeit von Infekten noch die Infektdauer, so Professor Smollich der Deutschen Apotheker Zeitung zufolge. Einige Studien würden allerdings zeigen, dass die Einnahme von Vitamin C in Form von Nahrungsergänzung die Infekthäufigkeit bei Extremsportlern positiv beeinflusst, zitiert der BR Dr. Julia Podlogar, Fachapothekerin für Arzneimittelinformation und klinische Pharmazie der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster. Dies sei allerdings nicht auf alle Personengruppen übertragbar, so die Expertin: „Für die Allgemeinbevölkerung ist durch zahlreiche Studien belegt, dass man nicht seltener krank wird, wenn man Vitamin C einnimmt, selbst wenn man das jahrelang und in hohen Dosen macht“.
Egal ob Zink oder Vitamin C: Die oben genannten Erkenntnisse beziehen sich ausschließlich auf Nahrungsergänzungsmittel. Eine ausgewogene Ernährung mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln und Produkten, die Zink enthalten, stärkt die Immunabwehr und schützt so vor Krankheitserregern wie Bakterien und Viren.
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