Max Kruse kommt mit 1500 Euro teurem Rucksack zu seiner ...
Genau ein halbes Jahr nach seinem letzten Profi-Spiel hat Max Kruse ein Comeback in der Kreisliga A gefeiert. Der 36 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Star spielte am Sonntag für die Reservemannschaft des Berliner Amateur-Klubs BSV Al-Dersimspor in der neunten Liga gegen die dritte Vertretung der Spandauer Kickers. Mit der Rückennummer 99 und der Kapitänsbinde führte Kruse das Gästeteam aus dem Stadtteil Kreuzberg auf den Kunstrasenplatz ganz im Westen der Hauptstadt. Mit seinen Mitspielern hielt er vor dem Anpfiff vor einigen hundert Zuschauern ein Transparent mit der Aufschrift: „Willkommen in der Kreisliga, Max“.
„Es geht darum, ein bisschen Spaß zu haben und mit Freunden zu kicken“, sagte Kruse vor dem Anpfiff. „Wenn ich mir nicht die Knochen breche, soll das eine längerfristige Sache sein“, versicherte er. Der Kontakt zu Al-Dersimspor war über einen Freund entstanden.
Kruses Frau Dilara dreht Handy-Videos am Spielfeldrand
Nach Spandau kam Kruse mit einem Motorroller und schlenderte im Freizeit-Look mit Gucci-Rucksack (Kostenpunkt im Internet: 1544 Euro) entspannt Richtung Umkleidekabine, vor der er seine neuen Kollegen mit Handschlag begrüßte. Total freundlich sei Kruse, berichteten diese. Ein mehrfacher Klassenunterschied – kein Thema. „Ich spiele nicht Fußball, um des Fußball Willens“, sagte Kruse. Er wolle einfach mit seinen Freunden Zeit verbringen. In einem Café habe man sich einst kennengelernt, berichteten diese im Kreise von Kruses Frau Dilara, die an der Seitenlinie im rosa Outfit Handy-Videos drehte.
Auf dem Platz nahm Kruse seine Lieblingsposition als hängende Spitze ein, wenn auch mit – wie selber eingeräumt – einigen Kilos zu viel. „Er muss halt abnehmen“, sagte Mitspieler und Klub-Sponsor Erdal Aksu. Zwei bis drei Jahre rechne man mit Kruses Engagement. „Ich bin nicht der Typ, der so weit vorausplant“, sagte Kruse.
Kind verweigert Max Kruse Pommes mit Mayo
Alles klappte noch nicht für Max Kruse beim Comeback in der Fußball-Kreisliga. Beim Versuch, vor dem Anpfiff ein paar Pommes mit Mayonnaise für ein Selfie abzustauben, blitze der einstige Bundesliga-Star bei einem Berliner Steppke ab. Genau ein halbes Jahr nach seinem letzten Profi-Spiel verhalf der 36-Jährige seinem neuen Team immerhin zum Punktgewinn bei der dritten Vertretung der Spandauer Kickers.
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„Das war ein ordentliches Spiel. Natürlich muss ich noch ein bisschen ins Training kommen“, sagte Kruse nach dem 1:1. „Kunstrasen, ein stumpfer Platz. Die Füße brennen“, gestand er.
Max Kruse liefert die Vorlage zum Treffer
Der Kontakt zu Al-Dersimspor war über einen Freund entstanden. Bei der Kreisliga-Premiere hielt Kruse trotz hoher Temperaturen 90 Minuten durch und schlug den Eckball zur Führung. Beim Elfmeterpfiff gegen sein Team intervenierte er beim Referee. „Quatsch nich‘ so viel. Dit is keene Bundesliga“, schallte es im Berliner Dialekt von der Seitenlinie.
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Der 14-malige Nationalspieler Kruse hatte zuletzt für den SC Paderborn in der 2. Liga gespielt, seine letzte Partie für den SCP hatte er am 28. Oktober bei Hertha BSC im Olympiastadion bestritten, nur rund zehn Kilometer von seinem jetzigen Comeback-Ort entfernt. Wenig später folgte die Ankündigung des Karriere-Endes.
Kruse: Auseinandersetzungen mit Kovac und Löw
Anschließend hatte Kruse vor allem mit verbalen Auseinandersetzungen mit seinen Ex-Trainern für Schlagzeilen gesorgt. Joachim Löw aus seiner DFB-Zeit und Niko Kovac als Coach vom VfL Wolfsburg, reagierten mit Unverständnis auf Kruses Aussagen. Zudem war der stets streitbare Fußballer auch Teammanager in der Kleinfeld-Liga Baller League und wechselte sich dort auch selbst ein. Das muss er bei Al-Derimspor nicht machen. Er ist als Star und Kumpel gesetzt. (dpa/fs)