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Die Pastorin, die Trump nicht zum ersten Mal die Leviten gelesen hat

Die Pastorin die Trump nicht zum ersten Mal die Leviten gelesen hat
Bischöfin Mariann Edgar Budde forderte den US-Präsidenten in einer Predigt zu mehr Erbarmen mit Migranten und Transpersonen auf. Dieser reagierte bissig

Kopf des Tages

Bischöfin Mariann Edgar Budde forderte den US-Präsidenten in einer Predigt zu mehr Erbarmen mit Migranten und Transpersonen auf. Dieser reagierte bissig

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Fabian Sommavilla

22. Jänner 2025, 14:02

Bischöfin Mariann Edgar Budde empfing Donald Trump in der Washington National Cathedral und hatte ihm etwas zu sagen.
Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Nur Stunden nachdem sie über den Wunsch nach mehr Barmherzigkeit und Nächstenliebe für Migranten und Mitglieder der LGBTIQ-Gemeinde gepredigt hatte, rückten republikanische Abgeordnete aus, um Pastorin Mariann Edgar Budde auszurichten, dass sie "zur Deportationsliste hinzugefügt" gehöre. Dabei ist die Bischöfin der Episkopaldiözese Washington, die erste Frau in dieser Rolle, US-Bürgerin. Aber sie traf am Tag nach Trumps Amtseinführung einen Nerv der oft bigotten Republikaner, als sie eine Messe für den frisch inaugurierten Präsidenten abhielt – eine Messe, die seit Monaten geplant war, also auch für eine etwaige Präsidentin Kamala Harris abgehalten worden wäre.

"Haben Sie Erbarmen": Bischöfin redet Trump ins Gewissen
AFP

Die Messe ist das eine, die Predigt das andere: Denn diese war klar an den 47. Präsidenten der USA gerichtet, der in Reihe eins wenig begeistert neben seiner Frau Melania und Vizepräsident J. D. Vance Platz nahm. Die vielen Erntehelfer, Putzkräfte, Pfleger und Tellerwäscherinnen seien oft keine Staatsbürger oder ohne Papiere, sprach die Bischöfin Trumps Abschiebepläne an. Die große Mehrheit der Einwanderer sei aber nicht kriminell, zahle Steuern, es seien gute Nachbarn, so Budde.

"Haben Sie Erbarmen"

"Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident", fuhr sie fort. Erbarmen mit Kindern, die Angst hätten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden, und Erbarmen mit jenen "schwulen, lesbischen und Transgender-Kindern aus demokratischen, republikanischen und unabhängigen Familien, die teilweise um ihr Leben fürchten".

Es war nicht das erste Mal, dass die zweifache Mutter und Großmutter Trump öffentlichkeitswirksam zurechtwies. Schon in seiner ersten Amtszeit kritisierte die erfolgreiche Autorin in einem Gastbeitrag für die New York Times, dass Trump gegen Polizeigewalt demonstrierende Menschen per Tränengas aus dem Weg räumen ließ, nur um ein Foto mit einer Bibel in der Hand vor einer in Mitleidenschaft gezogenen Episkopalkirche zu machen.

Hobbyradfahrerin Budde wuchs in New Jersey und in Colorado auf, sammelte universitäre Abschlüsse in Rochester sowie am Virginia Theological Seminary. Trump forderte von der "radikal linken Trump-Hasserin" im Nachgang eine Entschuldigung für ihren "bösen Ton". Sie verzichtete darauf, ihm abermals die Leviten zu lesen, und erklärte nur, dass sie etwas habe sagen müssen, weil Amerikaner zusehends glaubten, eine "Lizenz zum Bösesein" zu haben. (Fabian Sommavilla, 22.1.2025)

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