Moskitos impfen Menschen gegen Malaria
pte20241125001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung
Manipulierte Parasiten wecken dank britischen Wissenschaftlern das Immunsystem auf
Stechendes Moskito: Insekten werden bald zum Impfen eingesetzt (Foto: pixabay.com, FotoshopTofs) |
London (pte001/25.11.2024/06:00)
Julius Hafalla von der London School of Hygiene & Tropical Medicine und sein Team haben Mücken mit einer gentechnisch veränderten Version des Malaria verursachenden Parasiten "Plasmodium falciparum" ausgestattet und wollen sie zur Impfung einsetzen. Anders als das Original entwickelt sich die Manipulation sechs Tage nach der Übertragung auf den Menschen nicht mehr weiter.
Gute Wirksamkeit erwiesen
Der Parasit wandert wie die oft tödlichen Pendats in die Leber des von der Mücke gestochenen Menschen. Dort löst er eine Immunreaktion aus, der Körper mobilisiert seine Abwehr. Da P. falciparum in der Entwicklung gestoppt wird, vermehrt er sich nicht weiter, sodass das menschliche Immunsystem die Oberhand behält.
Das Team hat zunächst die Wirksamkeit des modifizierten Malariaparasiten namens "GA1" getestet, der etwa 24 Stunden nach der Infektion beim Menschen seine Entwicklung stoppt. Er schützt jedoch nur wenige Probanden vor Malaria, was das Team dazu veranlasst hat, den zweiten Parasiten GA2 zu entwickeln. Dieser entwickelt sich etwa sechs Tage nach der Infektion nicht mehr weiter, also in der entscheidenden Phase, in der sich die Parasiten in menschlichen Leberzellen vermehren.
Zwei Modifikationen im Test
Die Wirksamkeit der beiden Präparate haben die Forscher an 20 Probanden getestet. Zehn wurden von Mücken gestochen, die GA1 in sich trugen, weitere zehn wurden auf die gleiche Art mit GA2 infiziert. Insgesamt setzten die Forscher 50 Insekten mit manipulierten Parasiten ein. Drei Wochen später setzten sie die Teilnehmer Malaria übertragenden Moskitos aus. Unmittelbar vor dem Kontakt mit diesen Mücken wiesen beide Teilnehmergruppen höhere Antikörperwerte auf als zuvor.
13 Prozent der Probanden, die von GA1-Mücken gestochen wurden, erkrankten daraufhin nicht an Malaria. Bei der GA2-Gruppe waren es 89 Prozent. Abgesehen von dem mit Mückenstichen verbundenen Juckreiz gab es keine Nebenwirkungen. Die Forscher wollen die Ergebnisse jetzt mit einer größeren Probandengruppe überprüfen.
(Ende)