Mückenstiche als Impfung: Durchbruch gegen Malaria?
Was klingt, wie ein schlechter Scherz, ist in Wirklichkeit eine neue Form der Impfung gegen Malaria: Der Impfstoff wird durch Mückenstiche übertragen. Aber wie?
Laut dem „World Malaria Report 2023“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es 2022 um die 249 Millionen Malariafälle weltweit. Rund 608.000 Menschen starben. Besonders betroffen sind Kinder unter fünf Jahren: Sie machen etwa Dreiviertel aller Todesopfer aus.
Wissenschaftlern ist es nun gelungen, eine neue Impfstrategie gegen die Krankheit zu entwickeln. Durch Stiche von Moskitos wird die Immunität gegen Malaria gestärkt – und zwar durch eine gentechnisch veränderte Version des Erregers.
Teilnehmer der Studie, die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, ließen sich von Mücken stechen, die die modifizierte Version des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum in sich trugen.
Malaria-Erreger dringen in Leberzellen ein und infizieren dann die roten Blutkörperchen. Erkrankte haben hohes Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen. Unbehandelt kann die Krankheit innerhalb weniger Tage lebensbedrohlich werden.
Knapp 90 Prozent der Probanden wurden nach dem Stich nicht krank, denn der Erreger wurde von den Forschern so verändert, dass er sich kurz nach der Übertragung auf den Menschen nicht mehr weiterentwickelt.
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Drei Wochen nach dem Impf-Stich hatten die Teilnehmer höhere Antikörperwerte und ließen sich von normalen Malaria-Mücken stechen. Entweder sie erkrankten gar nicht, oder die Auswirkungen waren so gering, dass, abgesehen vom Juckreiz, nicht viel passierte.
► Es gibt zwar zwei zugelassene Impfstoffe gegen Malaria, die beide langfristige Immunität bieten sollen, indem sie Antikörper produzieren. Aber sie sind nur zu etwa 75 Prozent wirksam und es muss immer aufgefrischt werden.
Mit der „Mücken-Impfung“ wollen die Forscher komplette Immunität herstellen und wollen ihre Ergebnisse nun in einer größeren Studie wiederholen. Klappt das langfristig, könnte das ein Durchbruch in der Bekämpfung der Krankheit sein.