Waldbrände im Großraum Los Angeles: Laut Behörden mindestens ...
Kalifornien
Mittlerweile wurden mehr als 15.000 Hektar Land durch die Flammen zerstört. Die Behörden befürchten ein Steigen der Opferzahlen
aktualisiert am 11. Jänner 2025, 10:36
Los Angeles/Washington – Die Zahl der Toten bei den Waldbränden im Großraum Los Angeles im US-Staat Kalifornien ist laut der gerichtsmedizinischen Behörde auf mindestens elf gestiegen. Die Opfer starben alle am Mittwoch und Donnerstag. Sechs Menschen kamen dem "Medical Examiner" zufolge beim Eaton Fire nahe Pasadena, fünf weitere beim Palisades Fire im Stadtteil Pacific Palisades ums Leben. Seit Dienstag gibt es schwere Brände in der Region. Die Behörden befürchten zudem ein Steigen der Opferzahlen. Der Sender CNN berichtete, dass die genaue Zahl erst ermittelt werden kann, wenn die Investigatoren gefahrlos in die zerstörten Viertel vordringen können. Mittlerweile wurden mehr als 15.000 Hektar Land von den Flammen aufgefressen. Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, unter ihnen zahlreiche Hollywood-Größen und andere Prominente.
Abflauender Wind hat der Feuerwehr in Los Angeles am Freitag ein kleines Zeitfenster für Fortschritte im Kampf gegen die Brandkatastrophe in der US-Metropole verschafft. "Der Wind sich heute abgeschwächt", würde aber "in den kommenden Tagen wieder zunehmen", sagte Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema. Angesichts der Gefahr durch Plünderer verhängte die Polizei in den von den Flammen heimgesuchten Gebieten eine nächtliche Ausgangssperre.
Zwei von sechs Feuern großteils unter Kontrolle
Von derzeit sechs verschiedenen Feuern seien nur zwei – das Hurst-Feuer und das Lidia-Feuer – größtenteils unter Kontrolle, teilte die Brandschutzbehörde Cal Fire mit. Die weitaus heftigsten Brände, das "Palisades Fire" im Stadtteil Pacific Palisades und das "Eaton Fire" nahe Pasadena, konnten hingegen bisher nur zu acht beziehungsweise drei Prozent eingedämmt werden.
Im Zusammenhang mit einem der verheerenden Brände im Großraum Los Angeles untersucht die Feuerwehr nach Angaben eines Stormversorgers eine mögliche Ursache. Es geht um eine herabgefallene Leitung, die in der Nähe eines Masts entdeckt wurde, wie das kalifornische Unternehmen SCE am Freitag (Ortszeit) mitteilte. Die Brandschutzbehörden prüften, ob dadurch womöglich das sogenannte Hurst-Feuer im Stadtteil Sylmar ausgelöst worden sei. Ob der Leitungsschaden vor oder nach Ausbruch des Feuers entstanden sei, wisse SCE nicht, teilte die Firma mit, die ein Tochterunternehmen von Edison International ist.
Leiterin der Feuerwehr kritisiert Stadtverwaltung
Unterdessen machte die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, der Stadtverwaltung schwere Vorwürfe. Die Kürzung der Haushaltsmittel für die Feuerwehr um 17 Millionen Dollar (16,5 Millionen Euro) wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer Behörde aus, die Brände zu bekämpfen, beklagte Kristin Crowley im US-Fernsehsender CNN. "Wir können den jetzigen Zustand nicht länger aufrechterhalten. Wir haben nicht genug Feuerwehrleute", sagte sie. Sie habe immer wieder bei Budgetanforderungen darauf hingewiesen, dass ihre Behörde unterbesetzt und unterfinanziert sei, beklagte Crowley. Es würden 62 zusätzliche Feuerwachen benötigt. Die Zahl der Einsätze sei seit 2010 um 55 Prozent gestiegen, die Zahl der Feuerwehrleute aber gesunken, erklärte sie. "Zusätzliche Ressourcen werden uns bei der aktuellen Katastrophe helfen", so Crowley. "Aber in Zukunft kann das überall in der Stadt Los Angeles passieren, und wir müssen vollständig finanziert und unterstützt werden", forderte sie.
Gouverneur lädt Trump nach Kritik ein
Nach heftiger Kritik an seiner Führung hat der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, den künftigen US-Präsidenten Donald Trump eingeladen, sich das Ausmaß der Waldbrände in Los Angeles persönlich anzusehen. Dabei könne Trump sich mit eigenen Augen ein Bild von der Verwüstung machen, gleichzeitig den heldenhaften Feuerwehrleuten danken und betroffene Bürger treffen, schrieb der Demokrat in einem Brief, den er auf X veröffentlichte.
Trump hatte vor einigen Tagen Newsom für das Ausmaß der verheerenden Feuer in der Westküstenmetropole verantwortlich gemacht. Konkret kritisierte der Republikaner über sein Online-Sprachrohr Truth Social Wassersparmaßnahmen Newsoms und warf ihm vor, dass ihm die Menschen in dem US-Staat egal seien. Trump hatte in der Vergangenheit schon häufiger gegen den prominenten Gouverneur gewettert und dessen Politik als radikal bezeichnet. (APA, Reuters, 11.1.2025)