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Feuerwehr hoffte auf positive Wende, Prognose aber wieder düster

Feuerwehr hoffte auf positive Wende Prognose aber wieder düster
Es ist die schlimmste Feuerkatastrophe in der Geschichte von Los Angeles: Mehrere Menschen starben, mehr als 130.000 Einwohner wurden zur Evakuierung aufgerufen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Tausende Einsatzkräfte kämpfen weiterhin gegen die verheerenden Brände im Großraum der kalifornischen Metropole Los Angeles. Drei der fünf großen Feuer sind weiterhin völlig außer Kontrolle. Besonders besorgniserregend ist die Prognose, dass die zunächst nachlassenden starken Winde am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) wieder zunehmen könnten. Dies könnte die Flammen erneut anfachen und die Löscharbeiten weiter erschweren. Am Donnerstagmorgen zeigten sich die Einsatzkräfte noch hoffnungsvoll. „Wenn es so bleibt, können wir heute tatsächlich eine Wendung bei diesen Bränden herbeiführen und Fortschritte erzielen“, sagte Einsatzleiter Brent Pascua dem Sender NBC News.

Nach Behördenangaben sind bereits mehr als 2000 Gebäude zerstört worden, mindestens 130.000 Menschen wurden zur Evakuierung aufgerufen – darunter auch zahlreiche Prominente. Die Stadt Pasadena nordöstlich von Los Angeles warnte dringend davor, Leitungswasser ungekocht zu konsumieren, und empfahl den Anrainern, auf abgefülltes Wasser zurückzugreifen.

Wie viele Todesopfer die Brände bisher gefordert haben, ist aktuell unklar. Die zuständigen Behörden zögern, klare Angaben zu machen. Gleichzeitig haben die Brände das Katastrophenmanagement der Westküstenmetropole schlagartig in den Fokus gerückt – bei einer Pressekonferenz musste sich die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, kritischen Fragen stellen.

Laut Außenministerium steht das Generalkonsulat in Los Angeles mit knapp 50 Österreichern in der Gefahrenregion in Kontakt. Einer von ihnen ist der gebürtige Villacher Herwig Baumgartner, der die Dramatik der Situation schilderte: „Es fühlt sich an wie ein Inferno. Es gibt eine Riesenrauchwolke.“

Fünf Feuer lodern im Großraum Los Angeles weiter

Nach Angaben der Echtzeit-Tracking-App „Watch Duty“ lodern im Großraum Los Angeles aktuell weiterhin fünf große Brände, von denen drei bisher überhaupt nicht eingedämmt werden konnten. Auf insgesamt über 11.000 Hektar Fläche konnten die Brände nicht eingedämmt werden.

Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Joe Biden werde am US-Nachmittag erneut über die aktuelle Lage informiert. Zuvor hatte der in wenigen Tagen aus dem Amt scheidende Demokrat den Katastrophenfall ausgerufen. Dadurch können Gemeinden und Überlebende sofort Bundesmittel für den Wiederaufbau erhalten.

Genaue Zahl der Toten unklar

Die lokalen Behörden zögern derzeit, konkrete Angaben zur Zahl der Toten zu machen. „Ich möchte mehr Vertrauen in die genauen Informationen haben, die ich erhalte“, erklärte Sheriff Robert Luna aus dem Bezirk Los Angeles auf Nachfrage eines Journalisten. Er unterstrich die Herausforderungen der Situation: „Was wir jetzt tun, ist, alles gründlich zu überprüfen. Sie müssen die Dringlichkeit und die chaotische Lage verstehen, mit der wir es zu tun haben. Wir stecken immer noch mittendrin.“

US-Medien hatten zuvor unter Berufung auf Luna von mindestens fünf Toten berichtet. Der Sheriff war nun jedoch vorsichtiger: „Da geht es um die Familien von jemandem. Um jemanden, der geliebt und um den sich gesorgt wurde. Ich möchte also sichergehen, dass unsere Informationen zuverlässig sind.“ Luna zeigte sich zugleich besorgt, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte: „Ich hoffe, ich liege falsch, aber ich glaube, sie wird steigen.“ Auch Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom warnte vor einem weiteren Anstieg der Opferzahlen und sprach beim Sender CNN von „völliger Zerstörung“.

Los Angeles‘ Stadtverwaltung unter Druck

Die verheerenden Brände haben unterdessen auch das Katastrophenmanagement der Stadt Los Angeles ins Rampenlicht gerückt. „Unsere oberste Priorität ist es jetzt, Leben zu retten, Leben zu schützen, Häuser zu retten. Ich bin nicht hier, um über den Stand unseres Haushalts zu sprechen“, sagte Bürgermeisterin Bass auf einer Pressekonferenz, bei der sie sich kritischen Fragen zu fehlenden Ressourcen und verzögerter Hilfe stellen musste. Anrainer berichteten laut den Reportern von nicht funktionierenden Hydranten, zu wenig Löschwasser und einer spärlichen Präsenz von Rettungskräften in manchen Gegenden.

Bass räumte ein, dass extreme Wetterbedingungen - insbesondere die starken Winde - die Situation verschärft und den Einsatz von Löschflugzeugen behindert hätten. „Wir wissen auch, dass Feuerhydranten nicht für derartige massive Zerstörungen ausgelegt sind“, sagte sie.

Auf Kritik an Budgetkürzungen für die Feuerwehr erklärte Bass, dass diese keine Auswirkungen auf die aktuelle Krise gehabt hätten, und durch eine schwierige Haushaltslage bedingt waren. Zuletzt war das Feuerwehrbudget um 18 Millionen US-Dollar (rund 17,5 Millionen Euro) auf 820 Millionen US-Dollar gekürzt worden. Die Bekämpfung der Brände wird jedoch auch von anderen Behörden wie dem Bundesstaat Kalifornien und durch Bundesmittel unterstützt.

Bass kündigte an, die Maßnahmen nach der Eindämmung der Brände zu überprüfen. „Nach unserer obersten Priorität werden wir alles, was getan wurde, evaluieren, um zu sehen, was funktioniert hat und was nicht“, erklärte sie.

Surreale Szenen der Zerstörung

Bilder aus der Region verdeutlichen bereits jetzt das Ausmaß der Verwüstung: niedergebrannte Häuser, leere Straßenzüge und Fahrzeuge, die in der Eile der Evakuierungen hastig zurückgelassen wurden. Dichter Rauch liegt über der Stadt, viele Menschen tragen Masken, um sich vor den schädlichen Partikeln zu schützen. Schulen und öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt, der Alltag liegt weitgehend still. Dort, wo die Feuer noch wüten, lodern meterhohe Flammen in den Himmel.

Viele Betroffene - von Weltstars bis hin zu ganz normalen Bürgern - haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Das Thomas-Mann-Haus, das sich in Pacific Palisades befindet, ist unterdessen von den Großbränden „bisher unversehrt“ geblieben, teilte eine Sprecherin mit. Der Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955) lebte dort während seines Exils 1942 bis `52; die Bundesrepublik Deutschland kaufte es 2016.

Auch Hollywoods Showbusiness ist betroffen. Die Verleiher der renommierten Critics Choice Awards haben ihre für diesen Sonntag geplante Trophäen-Gala in Santa Monica aufgrund der Brände verschoben, Filmstudios sagten Premieren ab. Auch zahlreiche Hollywood-Stars verloren ihre Häuser, etwa Billy Crystal.

Schauspieler Ralf Möller gab auf seinem Instagram-Account Einblick in die Situation vor Ort: „Von Malibu bis Hollywood brennt es, ganz besonders in Pacific Palisades“. Er musste aus Santa Monica, wo der Schauspieler lebt, ebenfalls evakuiert werden. Auch die Villen von Hollywood-Stars wie Tom Hanks, Harrison Ford und Steven Spielberg, die millionenschwere Villen in der Region um Pacific Palisades haben, müssen um ihre Häuser bangen.

Schauspieler Chris Pratt, der mit Arnold Schwarzeneggers Tochter Katherine verheiratet ist, bedankte sich bei den Feuerwehrleuten. „Sie sind wahre Helden, und wir sind unendlich dankbar für Ihre Aufopferung und Ihren Mut.“ Pratt forderte seine Follower - ebenso wie eine Vielzahl weiterer US-Promis und Schauspieler - dazu auf, „Gebete und Kraft an alle Menschen in Los Angeles zu senden, die von diesen verheerenden Bränden betroffen sind“.

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