Liam Lawson statt Yuki Tsunoda: Red-Bull-Teamchef Christian ...
Die Wahl von Liam Lawson als zweiten Formel-1-Fahrer für Red Bull wird hinterfragt. Teamchef Christian Horner bezieht Stellung. Mit klarer Ansage: Lawson war schon besser.
Markus Steinrisser19.12.2024, 17:07 Uhr
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR
Red Bull hat sich entschieden: Liam Lawson wird 2025 als Ersatz von Sergio Perez ins Hauptteam befördert. Dem langjährige B-Team-Fahrer Yuki Tsunoda bleibt auf der Strecke. Eine Entscheidung, die durchaus Kritik auf sich zieht. Teamchef Christian Horner hält am Tag der Entscheidung dagegen.
"Es war sehr, sehr eng", unterstreicht Horner gegenüber 'ESPN' erst einmal. "Yuki ist ein sehr schneller Fahrer mit vier Jahren Erfahrung." Am Jahresende hatte Tsunoda auch beim Reifentest in Abu Dhabi erstmals in einem aktuellen Red Bull gesessen und dabei einen sehr guten Eindruck hinterlassen: "Die Ingenieure waren beeindruckt."
Horner wird deutlich: Tsunoda im Rennen langsamer als Lawson
"Aber als wir alle relevanten Faktoren miteinbezogen, hatten wir das Gefühl, dass Liam für den Platz neben Max der bessere Kandidat für 2025 wäre", so Horner. Im Speziellen: "Wenn du tief in die Analysen gehst, dann war seine Rennpace leicht besser. Seine Quali-Pace war sehr nah dran an Yuki." Das hatte Lawson nach nur elf Grands Prix geschafft, während Tsunoda 87 auf den Buckel hat. Damit war das Schicksal des Japaners besiegelt: "Bei Liam musst du mit nur elf GPs davon ausgehen, dass er nur besser wird."
Und dafür hat Lawson laut Horner die besten mentalen Voraussetzungen: "Ein paar Dinge fallen bei Liam auf. Du schickst ihn raus und er macht einfach. Erinnert euch an sein Debüt in Zandvoort: Er ist auf seiner Outlap gegen Max gefahren! Er hat diese Mentalität eines harten Racers. In seinem Jahr in der DTM hat er sich unglaublich schnell neben Alex Albon an einen GT3-Ferrari angepasst."
2021 hatte Red Bull den damaligen Junior Lawson und den damaligen Ersatzfahrer Albon gemeinsam in ein einjähriges Gastspiel in der DTM geschickt. Lawson zeichnete sich beim Wechsel auf GT-Equipment aus, holte drei Siege und fast den Titel. Mit seinen beiden kurzfristigen F1-Einstiegen 2023 und 2024 untermauerte er seinen Ruf als schnell lernender und anpassungsfähiger Fahrer weiter.
Ist Lawson dem Druck bei Red Bull 2025 gewachsen?
"Auch zweikampfstark ist er, hat vor Rad-an-Rad-Duellen keine Angst", meint Horner. Darüber hinaus hat Red Bull viele Daten über Lawson, der die letzten zwei Jahre größtenteils als Ersatz- und Simulatorfahrer sowieso schon beim Team gearbeitet hatte: "Die Ingenieure arbeiten gerne mit ihm. Er hat eine tolle Arbeitseinstellung."
Horner attestiert Lawson so auch ausreichend mentale Härte, um gegen den ultimativen Teamkollegen Max Verstappen zu bestehen, will ihm aber nicht gleich Ziele setzen: "Der Schlüssel ist, nicht zu viel Druck aufzubauen. Auch dass er es selbst nicht tut. Er tritt gegen den besten Fahrer seiner Generation an. Da muss er schon fast ignorieren, was mit dem anderen Auto los ist, und sich einfach darauf fokussieren, die bestmögliche Arbeit zu verrichten."
Ein Tipp, den allerdings schon Lawsons Vorgänger allesamt erhalten haben. Formel-1-Redakteur Christian Menath hält im Schatten der Lawson-Verpflichtung und der Entlassung von Sergio Perez hier fest: Red Bull muss lernen, wie das mit Nummer-zwei-Fahrern heute klappt. Mehr dazu:
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