Gemeinderatswahl: Doppelspitze: Grüne Leoben setzen ...
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Die Grünen Leoben setzen bei den kommenden Gemeinderatswahlen auf eine weibliche Doppelspitze: An erster Stelle kandidiert die Apothekerin Susanne Sinz (57), an zweiter die wissenschaftliche Angestellte Astrid Macher (43).
LEOBEN. „Mit dieser Aufstellung setzen wir bewusst ein Zeichen“, sagten die beiden Erstgereihten heute bei einem Pressegespräch in Leoben: „Alle Spitzenkandidaten der anderen Parteien sind Männer, zwei Drittel der Mandatarinnen und Mandatare im Leobner Gemeinderat sind männlich. Unsere Stadt braucht auch eine starke weibliche Stimme.“
Auf Platz 3 der Liste steht der Montanstudent Adrian Ecker-Eckhofen (25) von der Grünen Jugend Steiermark, gefolgt von der Projektcontrollerin Barbara Schaffer (Platz 4), der Pensionistin Gerlinde Kapfer (Platz 5) und dem Gemeindegruppensprecher Jakob Becvar (Platz 6). Insgesamt kandidieren 22 Personen für die Grünen Leoben.
Klima und Bodenschutz
Die Grünen wollen Leoben grüner, klimafitter und weltoffener gestalten. „Leoben spürt die Folgen der Klimakrise bereits deutlich – heißere Sommer, Starkregen, schneearme Winter. Es braucht gezielte Maßnahmen auf allen Ebenen, auch lokal“, betonte Sinz. Besonders bei Grünraum, Bodenschutz und Verkehr sehen die Grünen großes Potenzial.
Kritik üben sie am ungebremsten Bauboom: „Obwohl die Bevölkerungszahl gleich bleibt, werden immer neue Gebäude errichtet, oft mit großflächiger Bodenversiegelung für Parkplätze“, so Sinz.

„Leoben braucht Sanierung statt Neubau sowie eine klare Strategie gegen Neuversiegelung. Bausünden wie ein riesiger Parkplatz neben dem neuen Unigebäude mitten im innerstädtischen Grünraum dürfen sich nicht wiederholen.“Susanne Sinz, Spitzenkandidatin der Grünen Leoben
Bestehende Großparkplätze bieten laut den Grünen aber auch Chancen: Photovoltaikanlagen könnten dort Strom erzeugen und gleichzeitig Schatten spenden. Vorhandene Parkflächen sollten umgestaltet werden. Sinz brachte ein Beispiel: „Mit mehr Grün und Aufenthaltsbereichen könnte der Parkplatz beim Kino ein lebendiges Zentrum für den Stadtteil Leitendorf werden.“
Verkehrssicherheit und Sharing-Konzepte
Astrid Macher sind als berufstätiger Mutter die Themen Frauen- und Familienförderung ein großes Anliegen. „Frauen tragen nach wie vor den Großteil der Betreuungsarbeit – das führt längerfristig zu Gehaltsunterschieden, finanzieller Abhängigkeit und Altersarmut“, erklärt die Listenzweite. Sie sprach auch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie an: „Viele Familien erfahren zu spät, ob sie einen Betreuungsplatz bekommen. Das erschwert die Planung sowohl für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
Die Gestaltung des Verkehrs ist für die Grünen eine weitere zentrale Maßnahme für ein lebenswertes Leoben. Macher dazu: „Wir alle sind zu Fuß unterwegs und brauchen Platz, gute Ampelschaltungen und sichere Wege. Sichere Wege brauchen auch Radfahrerinnen und Radfahrer – und zwar auf allen Strecken im gesamten Stadtgebiet, nicht nur auf ein paar Freizeitwegen. Und von echter Barrierefreiheit profitieren letztlich wir alle.“
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Miteinander in Leoben stärken
Ecker-Eckhofen fordert mehr soziale Durchmischung in Leoben: „Mit verkehrsberuhigten grünen Begegnungszonen, Mehrgenerationenwohnungen und offenen Universitätsveranstaltungen könnten wir das Miteinander in der Stadt stärken.“ Zudem will sich der Recyclingtechniker für eine „Bibliothek der Dinge“ einsetzen: „In anderen Städten kann man bereits Alltagsgeräte wie Akkuschrauber oder Nähmaschinen ausleihen – ein Modell, das auch in Leoben gut funktionieren könnte.“
Außerdem brauche es dringend mehr und bessere Radabstellplätze: „Viele Menschen nutzen das Fahrrad, aber vor vielen Wohnhäusern gibt es noch immer keine geeigneten Stellplätze.“
„Uns Grünen geht es darum, ein gutes Klima für alle in Leoben zu schaffen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Wir stehen für Respekt, Zusammenhalt und ein konstruktives Miteinander“, betont Sinz abschließend.
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