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Ex-Generalsekretär Kevin Kühnert: So war seine letzte Rede im ...

ExGeneralsekretär Kevin Kühnert So war seine letzte Rede im
Im vergangenen Jahr hatte sich Kevin Kühnert aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurückgezogen. Am Dienstag trat er nochmal im Bundestag ans Rednerpult – und wurde in seiner letzten Rede grundsätzlich.

Er werde „grundsätzlich“ reden, kündigt der 35-Jährige an, um gleich klarzustellen: „Man stürmt keine Geschäftsstellen und man beschädigt keine Plakate.“ Der „richtige Konflikt“ dürfe „nicht mit den falschen Argumenten ausgetragen“ werden, „aber ausgetragen werden muss er sehr wohl“. Nach der gemeinsamen Abstimmung von CDU/CSU und FDP mit der AfD Ende Januar im Bundestag waren in einigen Städten Büros der CDU zeitweise besetzt worden. Union und FDP seien „keine Faschisten“ stellt Kevin Kühner klar, „auch nicht klammheimlich“.

„Schützen wir unsere Demokratie!“

Allerdings wehrten sich die drei Parteien nicht mehr ausreichend gegen Rechtsradikalismus. „Sie geben das Ringen zunehmend auf und das kritisiere ich“, so Kühnert. Hierbei erinnert der frühere SPD-Generalsekretär an Michel Friedman. Der jüdische Publizist war nach der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft aus der CDU ausgetreten. Früher hätte das einen Aufschrei innerhalb der CDU verursacht, sagt Kühnert. Friedrich Merz dagegen habe „den Störenfried“ bisher „angestrengt ignoriert“. 

Das sei beim CDU-Vorsitzenden inzwischen ein Muster. „Die Opportunität sticht die Integrität“, wirft Kevin Kühnert dem CDU-Vorsitzenden vor. Friedrich Merz handele nicht aus einer Überzeugung heraus, sondern danach, was aus seiner Sicht gut bei der Bevölkerung ankomme. „Ein Bundeskanzler, dessen Mund bloß wiedergibt, was sein Ohr zuvor gehört hat, ist nicht mehr als eine Echokammer auf zwei Beinen.“ Als seine Redezeit schon abgelaufen ist und er bereits von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ermahnt wurde, appelliert Kühnert noch an die Abgeordneten: „Schützen wir das, was wir lieben! Schützen wir unsere Demokratie!“

Während der drei Minuten, die Kevin Kühnert spricht, blickt Friedrich Merz die meiste Zeit regungslos zu Boden. Ganz anders dagegen bei den Fraktionen von SPD und Grünen. Von hier gibt es immer wieder Applaus. Und als Kühnert das Redepult verlässt, stehen die Abgeordneten und applaudieren. SPD-Chef Lars Klingbeil umarmt Kühnert, als dieser zu seinem Platz zurückkehrt. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann gibt ihm die Hand. Dann ist Schluss – für Kühnert und für den Bundestag. Seine letzte Rede war auch die letzte Rede dieser Legislatur.

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