Jürgen Klopp kündigt Ende beim FC Liverpool an
Stand: 26.01.2024 12:28 Uhr
Eine Ära geht zu Ende: Jürgen Klopp wird nach dieser Saison als Trainer des FC Liverpool zurücktreten. Seit 2015 ist er bei den "Reds" und führte sie unter anderem zum ersten Meistertitel seit 30 Jahren.
Sein Vertrag in Liverpool läuft eigentlich noch bis 2026, doch Klopp, der auch immer wieder als Wunschkandidat auf den Posten des Bundestrainers bei der deutschen Nationalmannschaft gehandelt wird, hat sich entschlossen, schon vorher die Reißleine zu ziehen. Am Freitag (26.01.2024) machten der 56-Jährige und Liverpool die Entscheidung, die er dem Klub schon im November mitgeteilt habe, öffentlich – 3.032 Tage, nachdem er seinen Job an der Anfield Road angetreten hatte.
Klopp: "Ich habe keine Energie mehr"
"Ich muss euch etwas sagen: Ich werde den Klub am Ende der Saison verlassen", sagte Klopp in einem Videostatement, das unter anderem auf "X" veröffentlich wurde. "Ich kann verstehen, dass das für viele Menschen in diesem Moment ein Schock ist, aber ich kann das erklären. Ich liebe alles an diesem Klub, an dieser Stadt, an unseren Fans, dem Team, dem Staff, alles. Aber ich musste diese Entscheidung treffen, davon bin ich überzeugt. Ich habe keine Energie mehr. Es geht mir gut, aber ich kann diesen Job nicht immer und immer weiter machen."
In achteinhalb Jahren führte Klopp die "Reds" in der Saison 2019/20 erstmals seit 1990 wieder zum englischen Meistertitel. Ein Jahr zuvor war Liverpool unter seiner Regie bereits Champions-League-Sieger geworden, außerdem wurde der Verein in seiner Amtszeit Klub-Weltmeister, Supercup-Gewinner und nationaler Pokalsieger. Klopp selbst wurde 2019 und 2020 als Welttrainer ausgezeichnet.
"The Normal One"
"Der FC Liverpool ist für mich einer der größten Klubs der Welt. Ich bin sehr stolz darauf, hier zu sein. Für mich ist es der perfekte Moment, hier zu sein", sagte Klopp bei seiner Vorstellung am 9. Oktober 2015. Nachdem er den Traditionsverein wieder zu einem Erfolgsklub gemacht hatte, der aktuell auch an der Tabellenspitze in der Premier League steht, hat er nun offenbar den perfekten Moment für sich gefunden, um seine Zeit in Liverpool wieder zu beenden.
Als "The Normal One", wie er sich selbst bei seiner ersten Pressekonferenz bezeichnet hatte, krönte Klopp seine ohnehin schon erfolgreiche Trainerkarriere. Zuvor war er mit Borussia Dortmund in sieben Jahren (2008-2015) unter anderem zweimal deutscher Meister geworden und hatte Mainz 05 auf seiner ersten Trainerstation (2001-2008) erstmals in die Bundesliga geführt. 2001 hatte der ehemalige Verteidiger dort seine Spielerkarriere beendet.
Tuchel muss Nachricht "erst einmal verdauen"
"Das ist eine Hammer-Meldung. Das muss ich erst einmal verdauen. Ich kann das nachvollziehen. Daran werde ich mich eine ganze Weile gewöhnen müssen. Kloppo ist einer der allerallerbesten Trainer weltweit. Er hat die Vereine auf all seinen Stationen auf eine besondere Art und Weise beeinflusst", sagte Thomas Tuchel, der wie Klopp in Mainz seine Trainerkarriere begann und dort wie auch in Dortmund die Nachfolge des Noch-Liverpoolers antrat.
Hans-Joachim Watzke, der nach der erfolgreichen gemeinsamen Zeit beim BVB noch immer mit Klopp befreundet ist, zollte "ganz hohen Respekt vor dieser Entscheidung", die zeigen würde, "dass Jürgen außergewöhnlich ist". Dortmunds Trainer Edin Terzic lobte ihn als "herausragender Mensch". Und er sagte weiter: "Er hat unseren Verein und auch Liverpool so geprägt wie kaum ein anderer. Ich bin mir sicher, dass es noch eine Station in seinem Trainerleben geben wird, wo er einen ähnlich guten Job machen wird."
Zurück in der Erfolgsspur, aber mit großen Belastungen
Nach einer enttäuschenden vergangenen Saison, in der Klopp erstmals seit seiner ersten Spielzeit als Fünfter die Champions League verpasst hatte, führte er Liverpool zurück an die Spitze in der Premier League und hat die Chance, alle drei möglichen Pokalendspiele zu erreichen. Im Carabao Cup kommt es am 25. Februar zum Finale gegen den FC Chelsea, im FA Cup steht am Sonntag (28.01.2024) die vierte Runde gegen Norwich City an und in der Europa League stehen die "Reds" nach ihrem Sieg in der Gruppenphase im Achtelfinale.
Die vielen Erfolgsaussichten sind aber auch die Folge einer hohen Belastung, die Klopp seit Jahren schon kritisiert. Auch aktuell plagen den Noch-Trainer große Verletzungssorgen. "Wir hatten die ganze Saison über verschiedene Themen und auch jede Menge Verletzungen zu verkraften, das ist einfach nicht gut. Man muss damit arbeiten und bisher haben wir alles überstanden", sagte "Kloppo" am Donnerstag in der Pressekonferenz zum Spiel gegen Norwich. "Aber jetzt sind wir wirklich am Rand, da darf nichts mehr passieren. Wir haben noch die gleiche Anzahl an Spielen vor uns, wir spielen jetzt die ganze Zeit." Für Klopp ist es aber das letzte Mal, dass er sich durch die letzten Monate einer Saison als Liverpool-Trainer quält.