Irene Fuhrmann ist nicht mehr Trainerin des Frauennationalteams
Fussball
Die 44-Jährige und der ÖFB gehen nach der verpassten EM-Qualifikation getrennte Wege. Fuhrmann will für "neue Impulse" Platz machen
27. Dezember 2024, 13:08
Wien – Irene Fuhrmann und das Fußballnationalteam der Frauen gehen getrennte Wege. Nach intensiver Analyse sei der Entschluss gereift, "dass nun der richtige Zeitpunkt für neue Impulse gekommen ist", gab der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) am Freitag in einer Aussendung bekannt. "Die Entscheidung, dass Irene ab sofort nicht mehr Teamchefin des Frauennationalteams sein wird, war sehr schwer zu treffen", wird ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel darin zitiert.
"Irene hat hervorragende Arbeit geleistet und hat über Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen dazu beigetragen, den Frauenfußball in Österreich aufzubauen und zu entwickeln. Beim Frauennationalteam können wir auf tolle Jahre und eine begeisternde Euro 2022 zurückblicken. Ich danke Irene Fuhrmann für ihr außergewöhnliches Engagement und wünsche ihr das Allerbeste für die Zukunft", sagt Schöttel.
"Geht nicht um meine Person"
Auch Fuhrmann selbst betont, der Schritt sei ihr "nicht leicht gefallen, da ich meinen Job bis zum letzten Tag mit einhundert Prozent Leidenschaft und Einsatz ausgeübt habe und dem Team immer sehr verbunden war". Es gehe aber nicht um sie als Person, "sondern um die Weiterentwicklung des Frauennationalteams, dem Zugpferd des gesamten österreichischen Frauenfußballs".
Nach der verpassten EM-Qualifikation sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, für "neue Impulse" an der Spitze Platz zu machen. "Ich möchte dem gesamten Team hinter dem Team danken, das mich über knapp viereinhalb Jahre tatkräftig unterstützt hat, besonders Peter Schöttel für sein Vertrauen, das er bis zuletzt in mich gehabt hat."
Vier Jahre im Amt
Fuhrmann trat im Sommer 2020 das Amt als Nachfolgerin von Teamchef Dominik Thalhammer an und war damit die erste Frau in dieser Position. Zuvor war sie bereits als Assistenztrainerin beim Frauennationalteam sowie Teamchefin im Frauennachwuchs tätig. Höhepunkt ihrer Amtszeit war die Qualifikation für die Europameisterschaft 2022, wo sie mit ihrem Team das Viertelfinale erreichte. Bei der Weltmeisterschaft 2023 mussten die ÖFB-Frauen zuschauen, nach dem Scheitern im EM-Playoff gegen Polen vor wenigen Wochen wurde die Kritik an der 44-Jährigen immer lauter.
Fuhrmann fungierte insgesamt in 53 Spielen als Teamchefin des Frauennationalteams. Mit 28 Siegen und sechs Remis blickt die 22-fache Teamspielerin und 129-fache Bundesliga-Spielerin auf eine positive Bilanz zurück. "Die Verbesserung von Platz 22 der Fifa-Weltrangliste bis auf Platz 16 (August 2023, Anm.) untermauert eine wunderbare Reise, die an dieser Stelle zu Ende geht", sagt Fuhrmann.
In die Amtszeit der Teamchefin fallen auch die ersten Siege gegen die Top-Nationen Italien (1:0, November 2022), die Niederlande (2:1, Februar 2023) oder Norwegen (1:0, Juli 2022). Insgesamt dreimal konnte das Frauennationalteam die Liga A der 2023 neu eingeführten Uefa Women's Nations League erreichen beziehungsweise halten.
Nachfolge gesucht
Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger ist nach Angaben des ÖFB bereits im Gange und soll im Jänner abgeschlossen werden. Eine Kandidatin ist die langjährige Cheftrainerin des SKN St. Pölten, Liese Brancao. Die gebürtige Brasilianerin hatte ihren Trainerposten bei den Wölfinnen erst vor wenigen Tagen aufgegeben.
Die nächste Aufgabe für die ÖFB-Frauen wartet am 21. Februar, wenn mit einem Heimspiel gegen Schottland in Ried die neue Nations League eingeläutet wird. (red, APA, 27.12.2024)