Eltif (II): Vehikel der Wahl zur Finanzierung
Eingeführt hat die EU den European Long-Term Investment Fund (Eltif) bereits 2015. Ziel war es, Investitionen in illiquide Privatmarktanlagen, also in nicht-börsennotierte Anlageobjekte, zu erleichtern und dringend benötigte Investitionen in Infrastrukturprojekte zu fördern, indem sie institutionellen und privaten Investoren den Zugang über ein klar reguliertes Vehikel eröffnet.
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Damit ist der Eltif grundsätzlich prädestiniert für Investments in Solarparks, Windkraftanlagen, grüne Stromnetze und weitere Projekte, die die Energiewende vorantreiben. Bis zur Überarbeitung des Regelwerks haben sich jedoch Beschränkungen beim Vertrieb in Form von Mindestanlage und Mindestvermögen sowie restriktive Regeln für die Anlagestrategie als Hemmschuh erwiesen.
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Einige Fehler behoben
Mit dem auch als Eltif 2.0 bezeichneten Regelwerk hat die EU diese Konstruktionsfehler nun behoben. Seit der Neuregelung stehen die Fonds nun grundsätzlich allen Privatanlegern offen; Mindestanlagesummen und weitere Dokumentationspflichten entfallen. Damit gelten in etwa die gleichen Regeln wie für offene Publikumsfonds (Ucits), die in Aktien oder Anleihen oder beides investieren. Zudem ist ein ebenso hohes Anlegerschutzniveau gewährleistet.
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Feste Laufzeiten vorgeschrieben
Dennoch gibt es wichtige Unterschiede, die dem langfristigen Charakter von Privatmarkt-Investments Rechnung tragen. So haben Eltifs von vornherein eine feste Laufzeit. Im Unterschied zu offenen Publikumsfonds ist weder täglicher Handel noch vorzeitige Rückgabe von Anteilen vorgesehen, wobei sich Rückgabeoptionen in bestimmte Eltif-Vehikel unter der Beachtung bestimmter Voraussetzungen integrieren lassen.
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Private Investments in die Energiewende
Damit steht nun allen Privatanlegern ein Investment-Vehikel zur Verfügung, mit denen sie sich direkt an Anlagen und Infrastruktur der erneuerbaren Energien beteiligen können und von den genannten Vorteilen von Privatmarkt-Anlagen im allgemeinen und Investitionen in Energie-Infrastruktur im Besonderen in gleichem Maße profitieren wie institutionelle Investoren.
Mit dem Eltif haben sie nicht nur ein Instrument an der Hand, das gut für einen diversifizierten langfristigen Vermögensaufbau geeignet erscheint. Sie tragen auch zur dringend benötigten Finanzierung der Energiewende bei.
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Fazit: Mehr Investitionen erforderlich
Um die globalen, regionalen und nationalen Klimaschutzziele zu erreichen und die Erderwärmung zu begrenzen, ist ein zügiger Ausbau Erneuerbarer Energien unabdingbar. Dabei nimmt die Photovoltaik eine Schlüsselrolle ein. Für den Ausbau der Solarleistung besteht enormer Finanzierungsbedarf.
Ein erheblicher Teil des Kapitals muss deshalb von privaten Investoren bereitgestellt werden. Während sich das regulatorische Umfeld für derartige Investments zuletzt gerade auch für Privatanleger verbessert hat und die Nachfrage steigt, bleibt eine kontinuierliche Steigerung der Investitionen in die Dekarbonisierung erforderlich, um die Klimaziele zu erreichen. (bearbeitet: HS)
Der Autor: Robert Guzialowski ist seit August 2022 Leiter Business Development Real Assets bei der HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH, wo er insbesondere für den Vertrieb rund um Private-Debt-, Private-Equity-, Erneuerbare-Energien-, Infrastruktur- und Immobilienfonds verantwortlich ist. Zuvor war er Leiter Real Assets Deutschland bei der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG. Dort verantwortete er neben Vertrieb und Kundenmanagement der AIF-Verwahrstelle die Begleitung der Kapitalverwaltungsgesellschaften von der Aufnahme der Geschäftsbeziehung über das Onboarding bis zu Fondstransaktionen. Robert Guzialowski ist Rechtsanwalt und referiert sowie veröffentlicht regelmäßig zu aufsichtsrechtlichen Entwicklungen.
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