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Ein einziger Stich könnte lebenslang vor Grippe schützen

Ein einziger Stich könnte lebenslang vor Grippe schützen
Innsbrucker Studie: Universal-Impfstoff gegen Influenza könnte bald möglich sein.

Grippe-Impfungen müssten jedes Jahr neu angepasst werden, weil das Influenza-Virus laufend mutiert. Ein Team mit österreichischer Beteiligung hat Antikörper entdeckt, die einen Universal-Impfstoff gegen die Grippe ermöglichen könnten. Ein einziger Stich würde dann reichen, um sich ein Leben lang vor Influenza zu schützen.

Derzeit grübeln Mediziner vor jeder Grippewelle, in welcher Verkleidung die Influenzaviren dieses Mal auftreten könnten. Das Grippevirus mutiert nämlich so häufig, dass das Vakzin vom Vorjahr gegen die Stämme von diesem Jahr nicht wirken würde.

Bisherige Influenza-Impfstoffe bringen das Immunsystem dazu, Antikörper zu bilden, die den Kopf des Proteins Hämagglutinin (HA) erkennen, das sich von der Oberfläche des Virus nach außen erstreckt. Der Kopf des Erregers ist der am besten zugängliche Teil des HA und damit ein gutes Ziel für das Immunsystem. Leider ist er auch einer der variabelsten: Von Jahr zu Jahr mutiert der HA-Kopf so häufig, dass Vakzine jedes Jahr angepasst werden müssen.

Antikörper (blau) binden an Virusprotein. - © Fernandez-Quintero
Antikörper (blau) binden an Virusprotein. - © Fernandez-Quintero
Direkter Angriff

Die neu entdeckte Klasse von Antikörpern attackiert den Influenza-Erreger direkt. Sie richtet sich gegen den "Anker" seiner Andock-Apparatur und nicht gegen den variablen Kopf. Die Studie ist im Fachjournal "Nature" erschienen. Ein US-Team um Jenna Guthmiller von der Universität Chicago inspizierte in frühklinischen Versuchen die Antikörper im Blut von Menschen, die entweder gegen Grippe geimpft oder natürlich infiziert worden waren. Neben bekannten Antikörpern gegen Kopf und Stiel entdeckten sie bei 21 von 49 Probanden solche gegen den untersten Teil des Hämagglutinin-Proteins, wo der Stiel in der Hülle verankert ist.

Monica Fernández-Quintero und Klaus Liedl vom Institut für Allgemeine und Theoretische Chemie der Uni Innsbruck untersuchten das Bindeverhalten der menschlichen Antikörper an den Hämagglutinin-Anker und inspizierten die Antikörper mit dem Elektronenmikroskop. Die Ergebnisse seien vielversprechend. "Die Modelle bestätigten, dass die neue Art der Antikörper in Struktur und Funktion stark konserviert ist", sagt Fernández-Quintero. Man wolle einen Impfstoff kreieren, der möglichst direkt auf den HA-Anker von Grippestämmen abzielt.

Jährlich erkranken in Österreich fünf bis 15 Prozent der Bevölkerung an Influenza, rund 1000 Personen tödlich. (est)

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