Co-Infektion mit Grippe sorgt für schwere Verläufe
Nachdem die meisten Corona-Regeln mittlerweile ausgedient haben, können sich auch wieder vermehrt andere Viren in der Bevölkerung ausbreiten. Wie eine neue Studie im Fachmagazin „The Lancet“ zeigt, könnte dies jedoch in Einzelfällen besonders verheerend sein: Infiziert sich eine Person schließlich gleichzeitig mit dem Grippe- als auch mit dem Coronavirus, steigt das Risiko eines schweren Verlaufs bis hin zum Tod immens. Experten sehen dabei nur eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme.
Patienten mit einer Co-Infektion von SARS-CoV-2 und Influenzaviren benötigten mehr als viermal häufiger eine Beatmungsunterstützung und starben 2,4-mal häufiger, als wenn sie nur Covid-19 hatten, erklärten die Wissenschaftler der Universitäten Edinburgh, Liverpool, Leiden und des Imperial College London.
Die Forschenden haben die Gesundheitsdaten von mehr als 305.000 Spitalspatienten in Großbritannien untersucht, die im Zeitraum vom 6. Februar 2020 bis zum 8. Dezember 2021 gegen Covid-19 behandelt wurden. 583 dieser Patienten machten eine sogenannte virale Co-Infektion durch, also neben Corona noch eine weitere Infektion mit einem Virus. Dabei haben sich bei der Gruppe die schwerwiegendsten Verläufe gezeigt, die sich mit einem Grippevirus infizierten.
Wahrscheinlichkeit für Co-Infektion steigtIn den kommenden Monaten könne dies zu einem Problem werden, analysierte der Professor für experimentelle Medizin, Kenneth Baillie. Denn: Durch die zunehmende Aufhebung der Corona-Maßnahmen in diversen Ländern komme es nicht nur zu vermehrten Corona-Infektionen, bis zum Sommer könnte auch noch eine Grippewelle ins Haus stehen.
„Wir gehen davon aus, dass Covid-19 zusammen mit der Grippe zirkulieren wird, was die Wahrscheinlichkeit von Co-Infektionen erhöht. Deshalb sollten wir unsere Teststrategie für Covid-19-Patienten im Krankenhaus ändern und viel breiter auf Grippe testen“, erklärt Baillie.
Vorbeugende ImmunantwortBesonders, dass sich das Todesrisiko bei Betroffenen verdoppelt hat, sorgte bei den Wissenschaftlern für Überraschung. Es sei daher wichtig, dass Menschen gegen beide Viren vollständig geimpft sind. Wie jüngst diverse Studien belegen, ist eine gleichzeitige Verabreichung der beiden Vakzine problemlos möglich.