Was tun wenn die dünne Eisdecke bricht?
Die Osttiroler Wasserrettung lud zu einer Übung zum Thema „Verhalten bei Eisunfällen“.
Am Samstag, 22. Jänner, veranstaltete die Wasserrettung Osttirol unter der Leitung von Verena Steiner – und unter Einhaltung der geltenden Coronabestimmungen – am Tristacher See eine Übung zum Thema „Verhalten bei Eisunfällen“.
Im Eis eines Sees einzubrechen ist ein erschreckendes Szenario für Betroffene und eine Stresssituation für Helfer am Ufer. Deshalb zeigen die Wasserretter:innen, wie man sich als Opfer und Helfer verhalten sollte.
Im Idealfall wird die Rettung von Land aus durchgeführt. Der Retter reicht, schiebt oder wirft dem Verunglückten Hilfsmittel wie Bretter, Stangen, Leitern, Leinen oder Äste zu. Noch besser wäre ein Rettungsball oder Rettungsring mit Leine. Gelingt es dem Verunglückten nicht, selbst freizukommen, so muss der Retter oder die Retterin ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen.
Helfer dürfen sich einer Einbruchstelle niemals stehend nähern. Man schiebt sich vielmehr liegend – eventuell auf einem Brett – möglichst mit ausgebreiteten Armen zum Eisloch vor. Sind mehrere Retter an der Unfallstelle, so sollte der erste Retter möglichst mit einer Leine gesichert werden. Hat sich der Retter der Einbruchstelle genügend genähert, schiebt er vorhandene Hilfsmittel wie Bretter, Leitern oder Ähnliches über die Einbruchstelle, um die Tragfähigkeit des Eises zu erhöhen und um dem Eingebrochenen die Möglichkeit zu geben, sich selbst daran herauszuziehen.
Bricht man selbst ein, sollte man beide Arme ausbreiten, um nicht unter die Eisfläche zu geraten. Obwohl das eiskalte Wasser große Schmerzen verursacht, muss eine Selbstrettung aus dem eisigen Nass der winterlichen Gewässer innerhalb kürzester Zeit erfolgen, denn die Glieder werden durch die Kälte sehr schnell steif. Man bricht das dünne Eis ab. Wenn die Eisdecke wieder trägt, schiebt oder rollt man sich flach in Bauch- oder Rückenlage auf die Eisfläche und kriecht zum Ufer.
Meistens knistert oder knackt das Eis, bevor es bricht. Hört man dieses Warnsignal, dann legt man sich am besten sofort flach hin, um das Gewicht zu verteilen und bewegt sich in Bauchlage in Richtung Ufer – und zwar auf dem gleichen Weg zurück, denn da hat das Eis ja noch gehalten.
Die Wasserretter erklärten auch einiges zum Thema Tragfähigkeit und Aufbau einer Eisdecke und über die Erste-Hilfe-Maßnahmen. Nach der Theorie konnte jeder Teilnehmer selbst die Rettung auf dem Eis mit verschiedenen Rettungsgeräten üben.