„Durchbruch des Jahres“: HIV-Schutz markiert Meilenstein der Forschung
„Durchbruch des Jahres“: HIV-Schutz markiert Meilenstein der Forschung
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Stand: 14.12.2024, 06:18 Uhr
Von: Kilian Bäuml
${shortcutLink}Ein Medikament gegen HIV wird zum „Durchbruch des Jahres“ gekürt. Die halbjährliche Injektion könnte den Schutz für Millionen von Menschen gewährleisten.
Frankfurt – Die renommierte Fachzeitschrift Science hat die Entwicklung des HIV-Medikaments Lenacapavir als den bedeutendsten Forschungserfolg des Jahres gekürt. Dieser Fortschritt im Kampf gegen Aids wird als „Durchbruch des Jahres“ gefeiert. Rund 40 Millionen Menschen leben weltweit mit HIV. Bisher mussten geläufige HIV-Medikamente täglich eingenommen werden. Die neue Spritze gegen HIV muss nur halbjährlich injiziert werden und hat sich in Studien als wirksamer Schutz erwiesen. Das könnte das Leben von Millionen Menschen verändern.
Revolution in der HIV-Prävention: Lenacapavir erhält Auszeichnung als „Durchbruch des Jahres“
„Die sechsmonatige Wirkungsdauer von Lenacapavir macht einen großen Unterschied und bietet eine neue und bessere Möglichkeit, die Prophylaxe mehr Menschen auf der ganzen Welt zugänglich zu machen“, sagt Science-Chefredakteur Holden Thorp und vergleicht die Entwicklung von Lenacapavir mit früheren Durchbrüchen bei antiretroviralen Medikamenten.
Experten betonen, dass eine halbjährliche Injektion wesentlich bequemer ist als die tägliche Einnahme einer Tablette. Zudem kann in Ländern mit hoher HIV-Prävalenz die tägliche Tabletteneinnahme zu Stigmatisierung von Personen mit HIV führen. Eine nur zweimal jährlich verabreichte Spritze schafft hier Abhilfe. Der Hersteller Gilead möchte die Zulassung von Lenacapavir für viele Länder beantragen, vor allem soll es jedoch bei der Versorgung in ärmeren Ländern helfen. Das Medikament soll Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko prophylaktisch angeboten werden.
Science-Zeitschrift kürt HIV-Medikament Lenacapavir zum Forschungsdurchbruch des Jahres
In der EU ist Lenacapavir bereits zur Behandlung bestimmter bereits infizierter Patienten zugelassen. In Deutschland hat Gilead das Medikament bisher jedoch nicht auf den Markt gebracht. Ob es als Präventionsmittel erhältlich sein wird, bleibt ungewiss. Seit den frühen 1980er Jahren ist bekannt, dass das HI-Virus Aids verursacht. Daraufhin wurden antiretrovirale Medikamente entwickelt, die den HIV-Spiegel so weit senken, dass eine Übertragung verhindert wird.
Dies ist das dritte Mal, dass Science eine Aids-Intervention als Durchbruch würdigt. 1996 stellte die Entwicklung von Proteasehemmern einen Wendepunkt im Kampf gegen HIV dar. „Bei den meisten Patienten konnte diese Klasse antiretroviraler Medikamente in Kombination mit anderen antiviralen Wirkstoffen den HIV-Spiegel im Blut drastisch senken“, so die Fachzeitschrift. 2011 zeigte die wegweisende klinische Studie „HPTN 052“, dass die Behandlung mit einer Kombination dieser Medikamente das Risiko einer sexuellen Übertragung des Virus erheblich reduziert. Eine spezielle Behandlung heilte sogar einen Mann, der 30 Jahre mit HIV infiziert war. (kiba/dpa)
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