Zweijähriges Kind und Mutter nach Anschlag in München gestorben
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Stand: 15.02.2025 19:38 Uhr
Zwei Tage nach dem Anschlag in München sind zwei Menschen ihren schweren Verletzungen erlegen. Ein zweijähriges Mädchen und seine 37-jährige Mutter starben. Die Nachricht löste Trauer und Entsetzen aus.
Nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München sind ein Kleinkind und seine Mutter gestorben. Das zweijährige Mädchen und die 37-Jährige seien ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte das bayerische Landeskriminalamt mit.
Die Nachrichtenagentur dpa hatte zunächst den Tod des Kindes gemeldet. Kurz darauf wurde bekannt, dass auch die Frau gestorben war. Bei beiden hatten die Ärzte zuletzt von einem kritischen Zustand gesprochen.
Scholz: Attentäter muss abgeschoben werden
Am Donnerstag war ein 24-jähriger Afghane mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft ver.di gefahren. Nach Angaben der Polizei wurden neben den beiden Todesopfern mindestens 37 Menschen verletzt. Die Ermittler gehen laut einer vorläufigen Einschätzung davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Der Fahrer sitzt in Untersuchungshaft.
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich "tief erschüttert und traurig". Es sei "unvorstellbar, was die Angehörigen durchmachen", schrieb er auf X. "Ihnen gilt mein tief empfundenes Beileid. Das Land trauert mit ihnen."
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in München kündigte er die Abschiebung des Attentäters an. "Er wird nach dem Verbüßen seiner Strafe auch in das Land zurückgeführt, wo er herkommt", sagte der SPD-Politiker. Wer eine derartige Tat begehe, könne sich "auf gar nichts mehr berufen". Der 24-Jährige müsse für seine "unverzeihliche Tat" verurteilt werden.
"Schmerz ist nicht in Worte zu fassen"
"Es zerreißt einem das Herz", schrieb Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf X. "Ganz Bayern trauert. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen - und wir hoffen und beten für alle weiteren Verletzten."
Auch ver.di-Chef Frank Werneke äußerte sich zutiefst erschüttert über den Tod von Mutter und Tochter. Seinen Angaben zufolge handelt es sich bei der 37-Jährigen um eine Kollegin, die mit ihrem Kind an dem Demonstrationszug teilgenommen hatte. "Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich", so Werneke.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich ebenfalls tief getroffen. "Die Mutter war eine städtische Mitarbeiterin" sagte er. "Sie und ihre Tochter wurden ermordet, als sie für ihre gewerkschaftlichen Rechte auf die Straße gegangen ist. Der Schmerz ist nicht in Worte zu fassen."
Ermittler: Fahrer gab Absicht zu
Als Anhaltspunkt für eine islamistische Motivation hatte die Leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, unter anderem die Aussage von Polizisten genannt, der Fahrer habe nach der Tat "Allahu Akbar" gerufen. Der 24-Jährige habe in einer Vernehmung auch eingeräumt, den Wagen absichtlich in die Versammlung gesteuert zu haben.
Die Aussagen deuteten auf eine religiöse Motivation hin, sagte Tilmann. Weitere Details zu den Äußerungen während der Vernehmung wollte sie nicht nennen. Die Ermittlungen stünden zwar noch am Anfang. Sie traue sich aber, nach derzeitigem Stand von der Annahme eines islamistischen Hintergrunds zu sprechen. Unter anderem seien Chats auf dem Smartphone des Fahrers ausgewertet worden.
Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen
Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls übernahm die Bundesanwaltschaft am Freitagabend die Ermittlungen. "Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist", teilte die oberste Anklagebehörde in Deutschland in Karlsruhe mit.
Am Nachmittag war Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Anschlagsort gekommen und hatte eine weiße Rose an einem improvisierten Gedenkort niedergelegt.