Die Austria und das heikle Investorenthema

Am 17. Jänner geht in Wien-Favoriten die außerordentliche Generalversammlung der Wiener Austria über die Bühne. Dabei sorgt die Debatte über einen möglichen zukünftigen Verkauf von 50,1 Prozent der Austria AG-Anteile für rege Diskussionen. Am Verteilerkreis gibt man sich aber entspannt.

Gerhard Krisch arbeitet am Investorendeal. APA/HELMUT FOHRINGER
Bei der außerordentlichen Generalversammlung der Wiener Austria am 17. Jänner tagen Verein und Klubmitglieder über die zukünftige Ausrichtung des Vereins. Ein Punkt, der dabei an der Tagesordnung steht, sorgt im Vorfeld für ganz besonders viel Brisanz: Die Nummer fünf. Denn dieser lautet laut "Krone": "Beschluss über den Verkauf von 40% der Anteile und Einräumung einer Option auf Erwerb weiterer 10,1 % der Anteile" - Bedeutet also, dass die Verantwortlichen der "Veilchen" darüber nachdenken, über 50 Prozent der Vereinsanteile an einen Partner oder Investor zu veräußern. Rechtlich möglich wäre das zwar aktuell nicht, da auch in Österreich die 50+1-Regel gilt, die besagt, dass der Verein die Mehrheit der eigenen Anteile besitzen muss. Sollte diese allerdings irgendwann in der Zukunft fallen, hätte ein potentieller Investor die Möglichkeit sich über 50 Prozent der Vereinsanteile anzueignen.
Die Austria dürfte diese Option im Vertrag mit den neuen Investoren anbieten und will deshalb bei der Generalversammlung auch die Zustimmung der Vereinsmitglieder dafür. Aktuell befindet sich der Siebtplatzierte der Bundesliga in Verhandlungen mit der "Viola Investment GmbH", der Deal soll bestmöglich schon vor der Versammlung finalisiert werden. Für die Vereinsmitglieder steht jedenfalls keine leicht Entscheidung an: Stimmt man gegen die Option im Vertrag, könnte der ausgehandelte Deal platzen und man steht wieder ohne Investor da - stimmt man dafür, besteht die zukünftige Möglichkeit, dass der Verein nicht mehr die Mehrheit der eigenen Anteile besitzt. Ein violettes Dilemma.
Austria will für alle Fälle "gewappnet sein"Austria AG-Vorstand Gerhard Krisch will dieser Thematik gegenüber der "Krone" aber aktuell nicht zu viel Bedeutung schenken: "Ich sehe das Thema sehr entspannt. Derzeit ist es keines, da die Liga nicht erlaubt, mehr als 49,9 Prozent der Anteile zu verkaufen, an diesen Beschluss halten wir uns natürlich auch." Vielmehr will man sich am Verteilerkreis alle Optionen offen halten, um bei Gespräche mit potentiellen Investoren für jegliche Fälle vorbereitet zu sein: "Es ist eher ein 'Was wäre zu tun, wenn'. Wenn 50+1 fällt, wenn ein Investor mehr will, darüber verhandeln will - für diesen Fall wollen wir gewappnet sein, daher diskutieren wir dies mit unseren Mitgliedern. Wenn man so will, ist es ein Vorratsbeschluss."