Italiens ESC-Hoffnung Angelina Mango im Interview
Stand: 07.05.2024 15:14 Uhr
Angelina Mango tritt für Italien beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö an und zählt zu den Favoriten. Was ihr Titel "La Noia" für sie bedeutet, erzählt die 23-jährige Sängerin im Interview.
von Margarita Ilieva
Was lässt dich in deinem Leben am meisten "La Noia" (Langeweile) verspüren?
Angelina Mango: Ich habe eigentlich nicht wirklich viel Langeweile in meinem Leben. Aber ich denke, dass "La noia" mir hilft, in mir selbst zu finden, was ich wirklich brauche. In "La noia" geht es darum, glücklich zu sein und zu versuchen, immer zu lächeln, auch wenn einem etwas Schlimmes passiert. Für mich ist "La Noia" also etwas, das mir sehr geholfen hat, und das versuche ich auch mit anderen Menschen zu machen, wenn ich das Lied singe.
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Du versuchst also nicht gerade, dem Gefühl zu entkommen?
Angelina Mango: Der Langweile zu entkommen? Nein! Definitiv nicht. Ich möchte jeden Tag einen Sinn für die Langeweile in meinem Leben finden. Weil es in unserer Zeit keine Langeweile auf der Welt gibt. Jeder rennt und macht etwas, oder wenn man ein paar Minuten Zeit hat, holt man sein Handy heraus und schaut sich etwas an. Ich brauche einfach etwas Zeit zum Durchatmen und zum Nachdenken.
VIDEO: Italien: Angelina Mango - "La noia" | offizielles Musikvideo (3 Min)
Du bist umgeben von Musik aufgewachsen. Hattest du schon immer das Gefühl, dass dies auch dein Lebensweg ist?
Angelina Mango: Ich habe immer Musik gemacht. Ich bin seit meiner Kindheit Songwriterin. Und für mich war das keine Frage, es war normal. Und als ich mein Abitur beendet hatte, gab es diese Frage: Was mache ich jetzt? Was soll ich machen? Ich war Songwriterin und habe es geschafft, das ist alles.
Italien scheint eine Tradition darin zu haben, junge und erfolgreiche Künstler zum ESC zu schicken. Jetzt gehörst du zu den Buchmacherfavoriten fürs Finale. Was macht das mit dir?
Angelina Mango: Es ist mir eine große Ehre, in die Fußstapfen meiner Kollegen zu treten, die ich wirklich liebe - von Måneskin bis Marco Mengoni. Es ist eine Verantwortung für mich, aber ich möchte nicht, dass die ganze Buchmachergeschichte so etwas wie Druck auf mich ausübt. Ich möchte es einfach der Liebe der Menschen überlassen und es gibt mir mehr Selbstvertrauen auf der Bühne - nichts weiter (lacht).
Was steht als nächstes auf deiner musikalischen "bucket list"?
Angelina Mango: Ich habe nicht viele Dinge auf meiner bucket list im Leben. Ich versuche einfach, jeden Moment mit einem natürlichen Instinkt zu leben. Ich "programmiere" gerne alles, aber nicht meine Musik. Und für mich verändert sich die Musik mit mir. Es kann sein, dass ich mich in Zukunft auch verändere, das weiß ich nicht. Aber in Moment und in meinem nächsten Projekt bin ich als Persönlichkeit sehr real. Am 31. Mai erscheint mein neues Album und darauf freue ich mich sehr!
Kann ich mir vorstellen. Ist noch mehr Cumbia-Musik auf dem Album?
Angelina Mango: Ich verrate nichts! (lacht) Es wird völlig Angelina sein.
Warum war ein Cumbia-Beat die richtige Wahl für deinen ESC-Beitrag?
Angelina Mango: Cumbia war ein Tanz, den die Menschen in Mexiko und Kolumbien tanzten, um gegen die schlechten Momente anzukämpfen. Und ich denke, es passt sehr gut zur Botschaft des Liedes. Deshalb denke ich, dass es bei diesem Wettbewerb wichtig ist, den Menschen eine positive Botschaft zu vermitteln. Und das ist der Grund, warum ich fest an mein Lied und an Cumbia glaube - weil es eine positive Botschaft hat. Die Konkurrenz spielt keine Rolle, die Botschaft an die Menschen schon.
Wenn du dich für eines entscheiden müsstest: Rap oder Reggaeton?
Angelina Mango: Rap. Denn im Rap werde ich sehr dazu angeregt, Musik zu schreiben. Ich weiß nicht warum, aber ich habe viel Inspiration in der Rap-Musik gefunden. Und Reggaeton ist eine Inspiration für meinen Körper und ich tanze immer, aber ich kann auch immer zu Rap-Musik tanzen.
Das Interview führte Margarita Ilieva.
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