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31/10/21 Dafür engagiert man eine Amerikanerin! Sie freue sich, so die Geigerin Hilary Hahn, dass es mit den Osterfestspielen doch noch geklappt hat und sie zu Halloween in Salzburg spielen durfte. Zu Halloween! Das hat bis jetzt noch niemand so gesagt. Treat oder Trick? Mozart oder Karajan? Beides! Von Heidemarie Klabacher

Gespielt – spricht munter exekutiert – hat Hilary Hahn Mozarts Konzert für Violine und Orchester A-Dur KV 219. Das war fröhlich musiziert, bestechend klar artikuliert, wenn auch von eindimensionalem Hochglanzklang. Aufhorchen ließen die merkwürdig unpassenden, im stilistischen Freiflug zwischen Barock und Hochromantik angesiedelten eigenen Kadenzen der Geigerin. Ob die Wiedergabe – ausgerechnet in Salzburg, wo Mozart auch schon mal interpretiert worden ist – unter „Treat“ zusammenzufassen ist?

Ein komplexes Vokabel mit vielen Bedeutungen, als Verb oder Substantiv zu gebrauchen... Wir erfinden, parallel zur offiziellen Übersetzungsmöglichkeit Gaumenfreude, im musikalischen Kontext die freie Übertragung Ohrenschmaus. „Trick“ im Sinne von Kunststück oder Streich geht zurück auf französisch trique als Betrug oder Kniff. Bleiben wir bei Ohrenschmaus. Ein solcher war die Interpretation von Hilary Hahn allemal.

Nicht zuletzt, weil Daniele Gatti und die auf ein gesundes Mozart-Maß reduzierte Sächsische Staatskapelle Dresden federnden da und dort klangrednerischen Widerpart geboten haben. Warum man zu Halloween in Salzburg ausgerechnet Mozart spielen muss, wenn doch lauter Wagner-Experten gastieren, hat sich, nach dem Requiem am Vorabend auch nach dem Violinkonzert nicht erschlossen.

Nach einer bewegend schön gespielten Bach-Zugabe bekam Hilary Hahn den Herbert-von-Karajan-Preis 2021, überreicht von Arabel Karajan und Nikolaus Bachler. Schön war auch die kleine Dankesrede der Künstlerin, über die Erfahrung und die Energie jedes und jeder Einzelnen im Saal – Ausführende und Zuhörende – die nur zusammen ein wahres Konzerterlebnis ermöglichen. Leider war das Publikum an diesem Samstag-Nachmittag (30.10.) auch recht viel mit Lärmen beschäftigt.

Eingebettet war das A-Dur Konzert zwischen Felix Mendelssohn Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt und Robert Schumanns dritte Symphonie Rheinischedie in ihrer musikantischen, vollmundigen und doch so delikaten Lesart die Warum-dazwischen-Mozart-Frage erst recht aufkommen ließen.

Bilder: OFS / Matthias Creutziger www.osterfestspiele-salzburg.at

 

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