„Wunsch nach einer guten Welt“: Warum wir Kästner lieben
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Wer in den 1980er-Jahren das Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium oder in den Jahrzehnten danach das Leibniz-Gymnasium in St. Ingbert besuchte, durfte vielleicht im Deutschunterricht bei Dirk Walter Gedichte von Erich Kästner interpretieren. Zum 125. Geburtstag und 50. Todestag des Autors haben wir uns mit Germanist Walter unterhalten: über sachliche Liebesgedichte, unpolitische Unterhaltung und Kästner im Schulunterricht. Ein Interview von Andreas Sebald
Herr Walter, wo und wie ist Erich Kästner heute noch relevant?Kästner ist ein Klassiker der Moderne! Ich hatte früher mal einen Lehrer, der meinte spaßeshalber, dass diejenigen Werke Klassiker sind, die in einer Klasse gelesen werden. Und das stimmt irgendwie. Sie haben etwas Exemplarisches. Bekannt sind die Kinderbücher wie „Emil und die Detektive“. Aber richtig stark war er auch in der Lyrik. Kästner hat in den 1920er- und 1930er-Jahren eine literarische Epoche mitgeprägt, die der „Neuen Sachlichkeit“.
Wo findet sich die im Werk?Im Stil seiner Gedichte vor allem. Der war im wahrsten Sinne des Wortes cool, also unterkühlt, auch sarkastisch, auf jeden Fall nutzte Kästner Alltagssprache. Das klang locker, aber genau darin besteht auch die Kunst. So zu schreiben, dass es locker klingt, aber dennoch eine Schwere hat. Das kann nicht jeder.
Weil seine Sprache leicht verständlich wirkt: Wird Kästner deshalb noch in der Schule gelesen?Mit seinen Gedichten kann man Schülerinnen und Schüler an Lyrik heranführen. Lyrik ist ja oftmals etwas, was für die jungen Leute „komisch“ wirkt. Nehmen wir das Gedicht „Sachliche Romanze“. Die ersten vier Zeilen lauten (zitiert aus dem Kopf): „Als sie einander acht Jahre kannten/(und man darf sagen: sie kannten sich gut),/kam ihre Liebe plötzlich abhanden./ Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.“ Das liest sich leicht verständlich, trotzdem steckt da einiges drin. Warum ist die zweite Zeile in Klammern? Was ist das für ein Vergleich, den er in einen eigenen Satz setzt? Liebe, die mit Alltagsgegenständen gleichgesetzt wird?
Steht Kästner überhaupt noch auf dem Lehrplan?Nicht ausdrücklich. Lyrik des 20. Jahrhunderts ist grundsätzlich vorgesehen, da ist Kästner mit dabei. Im Saarland wurde mal diskutiert, seinen Roman „Fabian“, der bereits zweimal verfilmt wurde, auf den Lehrplan zu nehmen. Das wurde aber wieder verworfen.
Was war für Sie der Einstieg in Kästners Werk?Sein Roman „Fabian“. Unter uns Schülern machte die Runde, dass da so viele „schweinische“ Passagen drin wären (lacht). Dann bin ich aber auch schnell bei den Gedichten gelandet, die so gar nicht verschlüsselt scheinen. Sie sind poetisch, aber dennoch raffiniert. Aus meiner Sicht ist die Lyrik das Hauptwerk Kästners. Über seine Gedichte habe ich auch einen Einstieg in die Zeit der Weimarer Republik bekommen, die 1920er- und frühen 1930er-Jahre.
100 Jahre her, und doch aktuell.Seine Texte passen sehr gut in die heutige Zeit, wie ich finde. Sein Selbstverständnis hat er so beschrieben: „Ich setze mich sehr gerne zwischen Stühle / Ich säge an dem Ast, auf dem wir sitzen./Ich gehe durch die Gärten der Gefühle,/die tot sind, und bepflanze sie mit Witzen.“ Insbesondere der letzte Teil, „Gefühle, die tot sind“ – das passt doch wunderbar in unsere Facebook-Instagram-Tinder-Welt.
Inwiefern
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