Erich Kästner in Rheinland-Pfalz nicht auf dem Lehrplan
Ob im Schulunterricht in Rheinland-Pfalz Bücher und Texte des Autors und Dichters Erich Kästner gelesen werden, der in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden wäre, hängt allein von den Lehrkräften ab. Das hat eine Anfrage der RHEINPFALZ am SONNTAG ergeben.
In Rheinland-Pfalz gibt es nach Angaben des Bildungsministeriums keine bestimmte Pflichtlektüre im Fach Deutsch. „Die Lehrkräfte entscheiden eigenständig, welche Lektüre für ihre Klasse und für ihren Kurs im Sinne einer individuellen Förderung geeignet ist“, heißt es aus Mainz. Vorschlagslisten für Lektüren sind demnach aus den Lehrplänen verschwunden.
„Das heißt aber nicht, dass eine Beschäftigung mit Erich Kästner nicht möglich wäre“, sagt Ralf Hoffmann, Bildungsreferent des Philologenverbands Rheinland-Pfalz. So sei in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 die Beschäftigung mit Lyrik vorgesehen, wofür Kästner „exemplarisch ausgewählt“ werden könne. Das liege aber im Ermessen der Lehrkraft, bestätigt auch Hoffmann.
In der Oberstufe werden laut dem Bildungsreferenten 14 wichtige Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts genannt, die Gegenstand im Unterricht sein können, Erich Kästner sei nicht darunter. „Es wäre aber möglich, ihn zu lesen, denn man könnte ihn zum Beispiel bei der Behandlung der Literatur des 20. Jahrhunderts oder bei der Beschäftigung mit bestimmten Textarten heranziehen“, sagt Hoffmann. Lediglich Kästners Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ werde als Empfehlung für fächerübergreifendes Arbeiten (mit Geschichte oder Sozialkunde) erwähnt.
Ein Interview aus der RHEINPFALZ am SONNTAG mit dem Kästner-Experten und ehemaligen Deutschlehrer im Saarland und in Rheinland-Pfalz Dirk Walter lesen Sie hier: Erich und die Deutschlehrer – ein Interview über Kästner im Unterricht