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Neue Kombinationstherapien bei Gebärmutterhalskrebs

(red/czaak) Das Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs) ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane und im frühen...
Neue Kombinationstherapien bei Gebärmutterhalskrebs© Pexels.com/Tima Miroshnichenko

Als Erstbehandlung für bestimmte Endometriumkarzinom-Patientinnen ist eine kombinierte Immuntherapie wirksamer als Chemotherapie. Neue Erkenntnisse an der Gynäkologie der Innsbrucker Med-Uni nach klinischer Studie.

(red/czaak) Das Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs) ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane und im frühen Stadium gut behandelbar. Die Herausforderung liegt im fortgeschrittenen Stadium (Anm. III und IV) und bei wiederkehrender Erkrankung. Hier ist dann eine platinhaltige Chemotherapie das klassische Mittel der Wahl. Gynäkologische Forschungsbestrebungen gehen nun dahin, die wirksame, aber belastende Chemotherapie durch neue Immun- und Kombinationstherapien zu unterstützen oder zu ersetzen.

Verbesserte Ergebnisse bei Kombination von Chemotherapie mit Checkpoint-InhibitorenAn der Innsbrucker Medizinischen Universitätsklink wurde aktuell in einer internationalen klinischen Phase III-Studie unter Leitung des Innsbrucker Gynäkologen Christian Marth überprüft, ob die kombinierte Immuntherapie der Chemotherapie als Erstlinienbehandlung beim fortgeschrittenen oder wiederkehrenden Endometriumkarzinom überlegen ist. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Immuntherapie nicht besser als die Chemotherapie war. Aber: Eine bestimmte Patientinnen-Gruppe profitiert von der kombinierten Immuntherapie.

„Vorangegangene Studien zeigten bereits verbesserte Ergebnisse, wenn die Chemotherapie mit Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinientherapie kombiniert wurde. In der aktuellen Studie untersuchten wir nun, ob die Kombination von Lenvatinib, einem Angiogenese-Hemmer, plus Pembrolizumab, einem Checkpoint-Inhibitor, der Chemotherapie (Paclitaxel/Carboplatin) als Erstlinienbehandlung beim fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinom überlegen ist“, erklärt Christian Marth, Studienleiter und Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Medizin Uni Innsbruck.

Wirksame Option bei Patientinnen im fortgeschrittenen StadiumIn die Studie eingeschlossen wurden insgesamt 842 Patientinnen aus 22 Ländern, die zuvor entweder unbehandelt waren oder über sechs oder mehr Monate nach vorheriger oder unterstützender Chemotherapie ein Fortschreiten der Erkrankung aufwiesen. Die neuen Daten zeigen keinen signifikanten Nutzen in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS) oder das Gesamtüberleben (OS) mit Lenvatinib plus Pembrolizumab als Erstlinientherapie, weder in der Gesamtpopulation noch bei Patientinnen mit Mismatch-Reparatur-profizienten Tumoren.

Allerdings kommen die ForscherInnen zum Schluss, dass die Kombination von Lenvatinib und Pembrolizumab eine wirksame Option bei Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium während oder nach vorheriger Chemotherapie ist. Die Europäische Zulassungsbehörde hat den Einsatz der Kombination von Pembrolizumab und Lenvatinib in dieser Indikation auch freigegeben. Außerdem zeigten sich verbesserte Ergebnisse bei Patientinnen mit dem spezifischen Tumorprofil Mismatch-Repair-defizientes Endometriumkarzinom.

Negative Studienergebnisse ebenso wichtig wie positive Studien„In dieser Gruppe stellten wir eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, eine erhöhte Gesamtüberlebensrate, eine erhöhte Gesamtansprechrate und eine Verlängerung der Ansprechdauer fest“, betont Christian Marth. „Für die klinische Praxis und die Anpassung der Leitlinien sind negative Studienergebnisse ebenso wichtig wie positive Studien. Die Chemotherapie bleibt die Standardtherapie für die Erstbehandlung von fortgeschrittenem Endometriumkarzinom“, ergänzt Marth von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Für die weitere Therapieentwicklung zeigen sich aber auch die Vorteile der Kombination von Lenvatinib/Pembrolizumab. Final seien Fortschritte in der Behandlung des fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms vor allem auch durch die Verbesserung der molekularen Tumorklassifikation zu erwarten.

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 03.12.2024
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